Burghard B. Rieger:

Bedeutungskonstitution und semantische Granaluation

In: Pohl, Inge (Hrsg.): Prozesse der Bedeutungskonstruktion. [Sprache, System und Tätigkeit 40], Frankfurt/Berlin/Bern/ Paris (Peter Lang) 2002, pp. 407-444


Kurzfassung

Die Konzeption der semiotischen, kognitiven Informationsverarbeitung (SCIP) setzt eine situierte Verwendung natürlichsprachlicher Ausdrücke zu kommunikativen Zwecken voraus. Natürliche Sprachen sind nicht nur durch sie charakterisierende (linguistische) Strukturen ausgezeichnet, welche u.a. Sprachverstehen ermöglichen, sondern sie liefern auch entscheidende Hinweise darauf, wie diese Strukturen konstituiert und als Prozesse ihres Aufbaus, ihrer Aktualisierung und ihrer Veränderung operationalisiert werden können. Diese Prozesse spezifizieren die Zerlegung von Ganzheiten in ihre konstitutiven Teile (Granulation), die Zusammenstellung oder Komposition von Teilen zu Ganzheiten (Organisation) und eine semiotische Form von Ursache-Wirkung-Zusammenhang (Bedeutungskonstitution). Im Rahmen der Zadeh'schen Theorie der Informations-Granulation lassen sich Teile dieser Spezifikationen formal explizieren, prozedural modellieren und algorithmisch realisieren sowohl in ihrer scharfen (crisp) als auch unscharfen (fuzzy) Form der Repräsentation und Verarbeitung sprachlicher Einheiten und Strukturen, die sich ihrerseits als Resultate empirisch-quantitativer Analysen der Regularitäten in großen Mengen pragmatisch homogener Korpora natürlichsprachlicher Texte ergeben. Beispiele unscharfer semantische Granularität, die sich als mit Kontext und Perspektive wechselnde, dynamische Zusammenhangsstruktur von Bedeutungspunkten berechnen läßt, illustrieren diesen Teil der Implementation des Systems.


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