Burghard B. Rieger:

Vagheit als Problem der linguistischen Semantik

Zur Verbindung von Methoden der Statistik mit der Theorie der unscharfen Mengen bei der Analyse von Bedeutung

In: Bald, W.D./Sprengel, K./Viethen, H.W. (Hrsg.): Semantik und Pragmatik. Akten des 11. Linguistischen Kolloquiums [Linguistische Arbeiten 50], Tübingen (M.Niemeyer) 1977, S. 91-101


Kurzfassung

Während bei Vorliegen von Ambiguität generell die Möglichkeit besteht, in ein und demselben Fall zu mehreren unterschiedlichen, dabei jeweils aber eindeutigen Entscheidungen zu kommen, wird man im Gegensatz dazu von Vagheit in all jenen Fällen sprechen müssen, in denen eine eindeutige Entscheidbarkeit gerade nicht möglich erscheint. Man wird daher die durch Überbestimmtheit hervorgerufene Ambiguität nicht als eine Eigenschaft natürlich-sprachlicher Ausdrücke, sondern als Eigenschaften ihrer Relation zu Repräsentationssystemen verstehen müssen, auf das die linguistische Analyse diese natürlich-sprachlichen Ausdrücke abbildet. Die Unterbestimmtheit von Vagheit wird dagegen eher als konstitutive Eigenschaft des Funktionszusammenhangs erscheinen, in den jede kommunikative Verwendung diese natürlich-sprachlichen Ausdrücke immer schon gestellt hat. Die meisten bisherigen Beschreibungssysteme, die diesen Funktionszusammenhang nur reduktionistisch abzubilden gestatten, versagen deswegen bei der Repräsentation von Vagheit, wobei inzwischen adäquatere Analysemethoden und auch angemessenere Repräsentations- und Inferenzsysteme dieses Sprachphänomens bereitstehen.


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