Burghard B. Rieger:

Repräsentativität: von der Unangemessenheit eines Begriffs zur Kennzeichnung eines Problems linguistischer Korpusbildung.

In: Bergenholtz, H./Schaeder, B. (Hrsg.): Empirische Textwissenschaft. Aufbau und Auswertung von Text-Corpora [Monographien Linguistik und Kommunikationswissenschaft 39], Königstein/Taunus (Scriptor) 1979, S. 52-70


Kurzfassung

Die Rolle, welche der Statistik im Forschungsprozeß empirisch arbeitender Wissenschaften zukommt, wurde in der Linguistik weder von ihren frühen Verfechtern noch auch von ihren späten Kritikern richtig eingeschätzt. Eine pauschale Kritik an der gesamten empirisch-quantitativ arbeitenden Linguistik verhinderte bis heute die vorurteilsfreie Rezeption numerisch-statistischer Modelle und ihrer Anwendung in der linguistischen Forschung. Im Rahmen der Korpusproblematik wird die methodisch-operative Seite der Statistik diskutiert und eine nähere Bestimmung dessen versucht, was als Forderung nach  Repräsentativität die Verläßlichkeit jeweils nur fragmentarisch zugänglicher Sprachrealisationen betrifft. Nach einem Überblick bisheriger Überlegungen hierzu und deren Diskussion wird eine an den methodologisch-erkenntnistheoretischen Grundlagen der urteilenden Statistik orientierte Kritik des Repräsentativitäts-Begriffs begründet und seine Vermeidung zur Charakterisierung von Erhebungen und Sammlungen sprachlicher Phänomene in der Linguistik empfohlen.


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