Burghard B. Rieger:

Assoziation und Dependenz.

Zum Problem der prozeduralen Repräsentation von Wortbedeutungen

In: Klaus Oehler (Hrsg.): Zeichen und Realität: Akten des 3. Semiotischen Kolloquiums der Deutschen Gesellschaft für Semiotik e.V., Hamburg 1981, Stauffenburg Verlag, Tübingen, 1984


Kurzfassung

Als prozedural werden im folgenden jene Ansätze bezeichnet, die bestimmte Entitäten (hier: Bedeutungen, Begriffe, Konzepte, etc.) und deren Zusammenhänge nicht - oder nicht primär - als so und nicht anders vorliegende Gegebenheiten verstehen, sondern als zwar so beobachtete, aber möglicherweise auch anders realisierbare Resultate von semiotischen Prozessen deuten (Rieger 1977). Dem entspricht, daß sie Bedeutung nicht mengentheoretisch aufgrund vorliegender oder abwesender extensional bestimmter Merkmalsklassen beschreiben, bzw. durch deren Abstraktionen nach intensional bestimmten Eigenschaften unterscheiden, sondern - als (mehr oder weniger stabile) Resultate von Kognitionsprozessen - Bedeutung über Abstraktionen von Eigenschaften, d.h. über Prozeduren abzubilden suchen.
Nach kurzer Einführung (1.) zeigt die hier entwickelte empirische Rekonstruktion (2.) von Wortbedeutungen als Prozedur, wie zunächst (2.1) eine aus dem Wortgebrauch in Texten sich aufbauende (assoziative) Wissensstruktur algorithmisch rekonstruiert und formal als (metrische) Raumstruktur repräsentiert werden kann. Auf deren Bedeutungselementen kann sodann (2.2) ein Algorithmus operieren, der - je nach Aspekt, Kontext und Wissensbasis - den Bedeutungsgehalt eines Wortes als Abhängigkeitsstruktur (Dependenz) prozedural modelliert. Abschließend (3.) sollen zwei Beispiele diesen Rekonstruktionsansatz illustrieren.


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