Burghard Rieger:

Unscharfe Semantik: numerische Modellierung von Wortbedeutungen als 'Fuzzy'-Mengen

In: Friemel, H.J./Müller-Schönberg, G./Schütt, A. (Hrsg.): Forum '90 - Wissenschaft und Technik. Neue Anwendungen mit Hilfe aktueller Computer Technologien. [Informatik-Fachberichte 259] Berlin/Heidelberg/New York/London/Paris/Tokyo (Springer) 1990, S. 80-104


Kurzfassung

Analyse und Repräsentation lexikalisch-semantischer Vagheit von Bedeutungen in natürlichsprachlichen Texten stellen ein Problem der Wortsemantik dar. Dies läßt sich mithilfe der Theorie der unscharfen Mengen in einer formal adäquaten, empirisch fundierbaren und prozeduralen Modellbildung lösen. Nach kurze Einführung der wesentlichen Charakteristika dieses die Unschärfe einbeziehenden Modells werden seine formalen Eigenschaften zunächst anhand einer denotativ-referenziellen Bedeutungsdarstellung gegeben, deren Kritik die Bedingungen liefert, welche eine empirisch-operationale Rekonstruktion und numerische Modellierung von stereotypischen Wortbedeutungen zu erfüllen hat. Für diese wird eine formale Struktur entwickelt, in der die systematischen Restriktionen von Lexemverwendung (ihre syntagmatischen und paradigmatischen Relationen) über eine zweistufige Abstraktion sich darstellen lassen. Sie können als konsekutive Abbildung der beobachtbaren Unterschiede von Verwendungsregularitäten von Lexemen in Texten auch empirisch rekonstruieren werden, was zur algorithmischen Repräsentation von Wortbedeutungen als einem System von unscharfen Mengen des Vokabulars bzw. von Vektoren im semantischen Raum führt. Dessen Topologie bildet die Grundlage dafür, unterschiedliche semantische Zusammenhänge so repräsentierter Bedeutungen unter verschiedenen inhaltlichen Perspektiven algorithmisch zu generieren und als Dispositionelle Dependenzstrukturen (DDS) organisiert zugänglich zu machen.


Full text

HTML Format

PDF Format (266 Kb)


zurück zu Aufsätze / back to Articles