Burghard Rieger:

Fuzzy Modellierung linguistischer Kategorien

In: Feldweg, H./Hinrichs, E.W. (Hrsg.): Lexikon & Text: wiederverwendbare Methoden und Resourcen zur linguistischen Erschließung des Deutschen. [Lexicographica Series Maior 73] Tübingen (Niemeyer) 1996, S.155-169


Abstract

Alle Wissenschaften arbeiten mit Begriffen, die im Hinblick auf einige der Entitäten (Objekte, Eigenschaften, Prozesse, Sachverhalte, etc.), mit denen sie umgehen, als Idealisierungen gelten müssen. Objektwissenschaften - ebenso wie Metawissenschaften - stehen daher vor der Aufgabe, die von ihnen verwendeten Begriffe einerseits in Form von bestimmten Zeichen (Designatoren) einzuführen und andererseits zu bestimmen, was diese Zeichen jeweils bezeichnen (Designation). Das geschieht im allgemeinen durch Angabe sog. fachsprachlicher Begriffs- oder Bedeutungsdefinitionen, die in Form von Regeln, Verfahren und/oder Operationen explizieren, wie welche Zeichen (und Zeichenaggregate) sich auf welche Designationen beziehen (lassen). Dabei ist es zweckmäßig, Zuordnungsbeziehungen, welche die Möglichkeiten festlegen, korrekte Zeichen-Zeichen-Verbindungen zu aggregieren (Syntaktik), von den Korrespondenzrelationen zu unterscheiden, welche die Beziehungen zwischen Zeichen (und Zeichen-Aggregaten) einerseits und dem von diesen Bezeichneten andererseits regeln (Semantik). Innerhalb jeder Disziplin ergibt sich im Hinblick auf die Ausbildung ihrer jeweiligen Fachsprache eine quasi metawissenschaftliche Aufgabenstellung, der sich die Sprachwissenschaft im Hinblick auf die natürliche Sprache objektwissenschaftlich gegenüber sieht. Aus dieser doppelten Aufgabenstellung linguistischer Forschung ergibt sich die weit über die Linguistik hinausweisende Bedeutung ihrer Begriffs- und Kategorienbildung.


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