Oskar Messter

Der Filmpionier Oskar Messter
Daß unter den international bekannten Wegbereitern des Kinos kein deutscher Name zu finden ist, liegt nicht an mangelnden Verdiensten deutscher Filmpioniere, sondern verdankt sich eher der versäumten Aufarbeitung der frühen Kinematographie in Deutschland. Oskar Messter (1860-1943) hat die ersten 25 Jahre Film und Kino in Deutschland entscheidend geprägt. Nicht zu Unrecht ist er der "Vater des deutschen Films" genannt worden: Er hat weltweit erfolgreiche Erfindungen auf dem Gebiet der Filmtechnik gemacht, er ist wichtigster deutscher Filmproduzent vor Gründung der Ufa. Er hat mit seiner Messter Projektion GmbH den ersten deutschen Filmstar Henny Porten herausgebracht und die Entwicklung des deutschen Films auch ästhetisch maßgeblich beeinflußt.

Technisch ragt Messters Lösung für das Problem des ruckweisen Filmtransports bei der Projektion heraus: Er wählt dafür das Malteserkreuz - noch heute unerläßlicher Bestandteil aller Filmprojektoren. Die erste Tonfilmära im deutschen Kino begründet Oskar Messter bereits 1903 mit seinem Biophon-Verfahren - einer Synchron-Koppelung von Grammophon und Filmprojektor. Die Tonbilder Messters sind als "singende, sprechende, musizierende lebende Fotografien" vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland sehr populär. Die Messter Projektion GmbH stellt von 1909 bis 1917 in eigenen Studios über 350 Spielfilme her. Viele bekannte Stars haben bei Messter ihre Kunst erlernt, die Regisseure Carl Froelich und Robert Wiene, die Schauspieler Emil Jannings, Conrad Veidt, Lil Dagover u.a. Der Star der Firma ist Henny Porten, seinerzeit die einzige, die es in der Gunst des als Publikums mit Asta Nielsen aufnehmen kann.

In der Aktualitätenbranche ist Messter von Anfang an präsent, u.a. mit zahlreichen frühen Aufnahmen von Kaiser Wilhelm II.; im Ersten Weltkrieg ist die Messter-Woche maßgeblich für Filmberichte und -propaganda von den Fronten des Kriegs. Von militärischer Bedeutung sind Messters Spezialkameras für die Luftaufklärung und für die Feststellung von Trefferquoten bei Fliegerkämpfen. Ende 1917 verkauft Messter seine Firma an die von der Obersten Heeresleitung gegründete Ufa und liefert damit den Grundstock zum Aufbau des größten deutschen Filmkonzerns.
    

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