Jubiläumsnotizen
Was macht die Universität Trier besonders? In Anknüpfung an die Kampagne Trier-Gefühl hat Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel das Jubiläumsjahr mit Notizen und Gedanken begleitet.

Doppelte Ruhe
Dass an Weihnachten Ruhe einkehrt, ist eine jährlich wiederkehrende Hoffnung. In diesem Jahr ist alles anders gekommen als erwartet. Schlimmer noch: Es ist etwas geschehen, das alles in den Schatten stellt. Der Dezember 2020 war häufig still. Stiller war es auch auf dem Campus und die Feiertage werden stiller verlaufen als sonst. Auch das neue Jahr wird sich eher ruhig ankündigen. Aus dieser Stimmung entsteht dann vielleicht etwas Gutes und Bleibendes. So vieles wartet darauf: wieder, anders oder neu gemacht zu werden. Auf ein gutes 2021!

Vor leeren Rängen
Die Cellistin sagte: „Das ist schon anders.“ „Noch 20 Sekunden“, ertönte es vom Aufnahmeleiter. Und dann soll für ein Publikum gespielt werden, das man nicht sehen kann. An vier Abenden diente das Audimax als Spielort. Es waren, gemessen an den Zuschaltungen, sehr viele, die zuhause oder im Büro den Konzerten folgten. Den Anfang machte „Campus II“, eine Jazz-Combo aus dem Kreis der Bigband SwingUnit der Universität Trier; „Cellotonica“ setzte auf die Faszination des Cello-Spielens. Nach gut 20 Minuten wich die Ruhe im Konzertsaal dann auch bei den Mitgliedern des Collegium musicum Stolz und Freude über das, was gemeinsam erreicht wurde. Ein sehr gelungener und wichtiger Beitrag im diesjährigen Advent und ein gutes Signal im Jubiläumsjahr. Auch der musikalische Direktor „überbrachte“ ein Geschenk.
Wie war das damals?
Zur Geschichte der Universität Trier gehört der Hinweis, dass sie Ende des 18. Jahrhunderts den Wirren der Französischen Revolution zum Opfer fiel. Nun steht in Trier gerade dieses historische Ereignis auf dem Prüfstand. Ein von der Europäischen Union geförderter ERC Consolidator Grant hinterfragt ihre Entstehung und ihre Trägerschichten. Nun kann das, was 1798 in Trier geschah, nämlich die Schließung der Universität, nicht rückgängig gemacht werden. Und die Erinnerung an das Erstgründungsjahr 1473 bleibt auch. Aber es bleibt doch ebenso erstaunlich, dass uns auch im Jubiläumsjahr die Verbindung der Trierer Universitätsgeschichte mit der französischen Geschichte wieder so deutlich vor Augen geführt wird.
O Tannenbaum
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die eine große Wirkung erzielen. Der Jubiläums-Weihnachtsbaum auf der StageO-Bühne der Mensa hat sich – wie intendiert – zu einem universitären Gemeinschaftsprojekt entwickelt. Auch der Nikolaus legte persönlich Hand an. Kugeln transportieren Botschaften, originelle Bastelergebnisse gehören ebenso dazu. O Tannenbaum, O Tannenbaum, wie prächtig du bist anzuschaun.
Lumeus 42
Eine Fassade des Hochtrakts „spricht“ seit wenigen Tagen am Abend zu uns. Das Medium ist die Botschaft. Der transportierte Inhalt ist ganz bewusst nicht unmittelbar einsichtig. Daten, die täglich an einer Universität entstehen – die Ausleihe und Rückgabe von Büchern im Laufe eines Tages, der Abruf von Materialien auf Lernplattformen usw. – verwandeln sich in ein farbenfrohes Laufband. Kunst am Bau wird hier in Reinform umgesetzt. Zugleich eine neue Gestaltung von Campus II in Zusammenarbeit mit dem Campus Gestaltung der Hochschule Trier. Eine gelungene Kooperation.
Ausgezeichnet
Ausgezeichnet wäre es gewesen, wenn uns die Ehrung besonderer studentischer oder wissenschaftlicher Leistungen in Präsenz, und wenn auch nur auf Distanz, zusammengebracht hätte. Die Vergabe der Förderpreise für den wissenschaftlichen Nachwuchs konnte im Oktober noch stattfinden, die erneute Auszeichnung „Fairtrade University“ nahmen wir zunächst dann nur postalisch entgegen, beim Deutschlandstipendium musste für 53 Studierende ebenfalls der Postweg die größte Nachwuchsförderungsfeier des Jahres ersetzen. Der Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz ging in diesem Jahr an die Universität Trier und wurde dann doch in einem würdigen Rahmen – den Umständen entsprechend – verliehen. Dem Präsidenten der Akademie sei Dank ausgesprochen, ebenso dem Glücksklee Quartett, das den musikalischen Rahmen gestaltete. Schließlich optimierte der Preisträger, Prof. Volker Schulz aus der Mathematik, mit seinem Vortrag einen gelungenen Abend. Ausgezeichnet! Herzlichen Glückwunsch!
Verlängerte Erinnerungen
Die Eröffnung der Ausstellung im Städtischen Museum Simeonstift fand schon unter außergewöhnlichen Bedingungen statt. Gerade für eine begrenzte Besucherzahl freigegeben, musste sie ihre Tore wieder schließen. Museen ohne Öffentlichkeit, Theater ohne Publikum, Konzerte ohne Zuhörer – die Museumsleitung hat nun eine gute Entscheidung getroffen: Die Ausstellungszeit wird bis April 2021 verlängert. Wer sich dann hoffentlich bald ein Bild von unserer Universitätsgeschichte machen kann, dem wird gleich zu Beginn auch ein Bild von Mutsuko Ayano auffallen. Die japanische Studentin wurde am 17. November 1983 tragisches Opfer eines Raubüberfalls. Sie erlag wenige Tage später, am 21. November, ihren Verletzungen. Im Jubiläumsjahr hat der Rotary Club Trier eine von ihm gespendete Stele und den Ort am Trierer Kreuzweg erneuert. Die Briefe, die Mutsuko Ayano während ihrer Studienzeit in Deutschland schrieb, liegen nun auch in deutscher Übersetzung vor. Lesenswert!
Winterfest
Jetzt wird wieder zusammengekehrt. Das Laub hat sich in diesem Jahr ja irgendwie Zeit gelassen. Vielleicht hatte es auch die Hoffnung auf Besserung der Gesamtlage. Aber jetzt hört man morgens das typische Gebläsegeräusch. Der Campus wird winterfest gemacht. Machen wir aus dem Adjektiv ein Substantiv, dann blicken wir auf ein Winterfest, dem aktuell die traditionellen Anlässe abhandenkommen. Kurz vor dem meteorologischen Winterbeginn hätten wir gerne in der Konstantinbasilika das Jubiläumsjahr am 25. November festlich gewürdigt. Wie die Herbstblätter ist auch dieser Wunsch verflogen – aber vielleicht blüht er im Frühjahr 2021 noch einmal auf.
„Papp-Art“
Natürlich hat es längst jemand erfunden. Zwar nicht in der Schweiz. Aber was man aus Papier und Pappe so alles machen kann, ist vielerorts bereits Teil einer Geschäftsidee. Aus gegebenem Anlass nun auch auf dem Campus. Denn die Hygiene verlangt Verzicht, der vorübergehend die Freiheit in der Wahl des Kaffebechers begrenzt. Alles verständlich – und es gibt auch gelungene Alternativen (Man denke an „Gaudeas“), aber zugleich offenbar Initialzündung für die Entdeckung des Mehrwerts ganz alltäglicher Dinge. Danke für diesen kreativen Aufschlag, der uns nun bald vielleicht noch einen kleinen weiteren Jubiläums-Wettbewerb beschert.
Zettelwirtschaft
Die Restaurants sind geschlossen, unser Restaurant bleibt geöffnet. Und wer noch nicht weiß, wo der Begriff „Zettelwirtschaft“ seinen Ursprung hat, der erfährt es im Eingangsbereich der Mensa. Die dortige Corona-Warn-App kombiniert eine analoge Komponente mit mehreren digitalen: Einmal den Zettel mit Adresse und Telefonnummer ausfüllen und Tunika- oder Dienstausweisnummer eintragen. Die Daten werden gespeichert, da so für das Studierendenwerk anderenorts nicht abrufbar. Fortan dokumentieren wir unsere Anwesenheit durch den Bezahlvorgang mit Karte an der Kasse. Mit einem Zettel wird somit danach wirtschaftlich umgegangen. Das wäre meine Erklärung. Mal sehen, was uns die ersten Wochen des Jubiläumssemesters noch bringen werden. (Foto: © Studiwerk Trier)
„Außer Betrieb“
In diesen Tagen mehren sich wieder einmal Hinweise wie „Außer Betrieb“, „Derzeit geschlossen“, „Defekt“, „Fällt aus“ usw. Störungen im Ablauf nehmen zu, wir sorgen uns um die Zuverlässigkeit gewohnter Systemabläufe. Da kommt es gerade recht, dass der „Modus des Abtauchens“ das Gegenteil von dem meint, was normalerweise damit assoziiert wird. Nein, nicht Rückzug oder Abkehr vom öffentlichen Leben ist gemeint. „Subchill“ steht für den „unterirdischen“ Aufenthalt. Mit den Beatles könnte man singen: „And we lived beneath the waves“. Hier ist etwas „in Betrieb“ und offen. Das 2. Untergeschoss der Mensa „fällt auf“.
Ein Jungbrunnen im Simeonstift
Zu den beliebtesten Plätzen in Trier gehört ohne Zweifel der Brunnenhof. Umrahmt wird er vom Simeonstift, das Städtische Museum beherbergt. Zum Jubiläum beschrieb die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, die Universität als einen Jungbrunnen. Da war es doch naheliegend, dass sich auch die Ausstellung zu dieser Institution an diesem historischen Ort präsentiert. Wer den Brunnen bemüht, der denkt an das Wasser. Alles fließt – das Werden und der Wandel der Universität Trier wird den Besucherinnen und Besuchern nahegebracht.
Unter freiem Himmel …
.. kann den Gedanken viel Raum gegeben werden. Am 15. Oktober, dem ersten Veranstaltungstag der wiedergegründeten Universität Trier im Jahr 1970, wählten wir einen Versammlungsort besonderer Güte. Kurze Vorlesungen und eine Frischluftkur für den Geist gab es auf dem Trierer Hauptmarkt. Die verwunderten Blicke der Passanten wichen rasch einem aufmerksamen Zuhören. 356, so viele Studierende hatten sich für das WS 1970/71 eingeschrieben, waren es vielleicht nicht ganz. Aber alle Beteiligten, darunter auch der Oberbürgermeister, waren zufrieden.
Mit Druck und Schwung
Wie oft wurde hier dem Druck nachgegeben und das jeweilige Resultat geprüft? Und: Wie häufig mussten sich die Beteiligten diesem besonderen „Regen“ aussetzen? Offenbar hatte man ein klares Ziel vor Augen. Beim Fotowettbewerb im Jubiläumsjahr war sich die Jury schnell einig und vergab hierfür den ersten Preis. Ort und Botschaft sind sehr gut gewählt. Ich lese darin Freude und die Aufforderung, zuversichtlich zu sein. Eine gelungene Komposition: Die Botschaft und das Medium fallen hier auf fruchtbaren Boden.

Auf diesen Tropfen freuen wir uns
Wer vor vielen Jahren die Weinparzellen in der Lage Hammerstein im Avelertal angelegt hat – es geschah mit Augenmaß und vorausschauend. Denn während der diesjährigen Weinlese in den Parzellen der Universität Trier war es leicht, dem Abstandsgebot Rechnung zu tragen. Die Zeilen ließen genug Raum und man arbeitete sich zu zweit in einer Reihe von unten nach oben und von oben nach unten entgegen. Viele waren vor Ort und haben mit Abstand eine Menge zusammengebracht. Der geschätzte Ertrag beläuft sich auf ca. 1.900 Liter. Der Jubiläumsjahrgang wollte uns wohl auch mitteilen, dass er sich in Ruhe entfalten konnte. Erste Messungen der Weinexperten lassen erwarten, dass er in die Kategorie „bekömmlich“ fallen wird. Auf diesen Tropfen freuen wir uns.
„Laß blauen Himmel über uns leuchten ..“
Wer einen Luftballon steigen lässt, verbindet damit eine Botschaft. Schon häufig sind vom Campus diese kleinen „Luftschiffe“ in unterschiedlicher Form auf den Weg gebracht worden und ließen den blauen Himmel über uns leuchten. Die Gratulantinnen und Gratulanten, die uns auf der Jubiläums-Website einen Gruß hinterlassen haben, blicken zurück und nach vorn, jeder auf seine Weise. Viele freundliche und auch amüsante Perspektiven werden uns da beschrieben. In Aphorismen steht der Luftballon häufig für die Leichtigkeit des Seins. Träume, die damit einhergehen, können natürlich auch mal platzen. Auf dem Weg zum Horizont „fliegt“ jeder seinen Weg. Aber, das will auch das Bild zeigen, es kommt immer auch auf den Startpunkt an.
„Bitte lächeln!“
Die Augen sind ein Spiegel unserer Seele. Jetzt werden sie in der Kommunikation mit anderen Personen häufiger zur zentralen Achse der Wahrnehmung. Eine gerne geäußerte Empfehlung in diesen Tagen lautet: „Lächeln“. Ja, die kleinen Dinge im Alltag machen viel aus. Und eine angenehme Maske erleichtert es, dieser Aufforderung zu folgen. So entsteht auch in einem reduzierten Dialog das Gefühl der Übereinstimmung: „So geht es etwas besser.“ „Eine schöne Maske haben Sie da.“ „Sie auch.“ Und schon übertragen sich die Lachfalten auf die Schutzvorrichtung. So soll es sein.

Das Salz in der Suppe
Die Überschrift ist nun wirklich sprichwörtlich gemeint. Wer vom „Salz in der Suppe“ spricht, der denkt nicht an Spezialitäten des Hauses „Studiwerk“, etwa Tomatensuppe oder Linseneintopf. Natürlich kann einem das in den Sinn kommen, wenn zuviel dieses Gewürzes versehentlich den Weg in den Topf gefunden hat. Das kommt auch mal vor. Aber dieses Mal ist das mittägliche Ambiente gemeint, auf das seit dem Beginn der neuen Zeitrechnung im März lange verzichtet werden musste. Mit Abstand eine gute Entscheidung, Offenheit zahlt sich aus, ein offensives Lüftungskonzept sorgt für ein permanentes Frischegefühl. Der Zuspruch in der Mensa auf Campus I spricht für sich. Das muss einfach dazugehören – nun auch wieder auf Campus II.

Neuanfang am Haupteingang
Geschlossenes Gebäude, gestapelte Tische und Stühle, leere Flure, einsame Hörsäle, Aufsicht über das Nichts, Liegenschaften, die einem Museum mit Eintrittsverbot gleichen. Ein internationales „Begrüßungs-Konzept“ umrahmt den Eingang, der keiner sein darf. Kontrollgänge sind das einzige bewegende Element. Über dem Ort liegt Stille, von der alten Offenheit fehlt jede Spur. Jetzt aber weht bald wieder ein neuer Wind, die Wände atmen, Schritte werden vernommen, Türen öffnen sich, Begegnungen finden statt. A/B hat den Anschluss gefunden – ein schlafender Koloss erwacht allmählich wieder. Ab dem 1.9. machen die vielen „Willkommen“ wieder Sinn.
Moselattraktion
Auf den Namen „Bissula“ wurde ein römisches Handelsschiff getauft, das im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Maritime Antike“ eine zentrale Rolle spielt. Die Namenspatronin war eine Alemannin, die in römische Kriegsgefangenschaft geriet und dem verwitweten Ausonius zugesprochen wurde, der sich in sie verliebte und sie von ihrem Sklavenstatus befreite. Auch ein Gedicht wurde ihr gewidmet. Die ganze Geschichte kann hier nicht erzählt werden. Es mag auch konkurrierende Versionen geben. Nichtsdestotrotz sollte das beeindruckende Transportmittel die Ereignisse des Jubiläumsjahrs ebenfalls begleiten. Gerne wäre beispielsweise das Präsidium der Hochschulrektorenkonferenz im Mai dieses Jahres an Bord gekommen. Die Pandemie ließ es nicht zu. Nun aber finden Fahrten auf der Mosel statt, die Segeleigenschaften werden erprobt, das Schiff gleicht einem fahrenden Messgerät. Und es erfährt Aufmerksamkeit. Die Bissula wird als Forschungsschiff zu einem attraktiven Fotomotiv.
Repräsentativ soll es sein
„Wir können in Trier nicht alles anders machen“ stand am 30. September 1970 über einem Artikel der Trierischen Landeszeitung. Der damalige Kultusminister Bernhard Vogel sprach im Rathaussaal zu Trier über das Thema „Wo steht die Universitätsreform? – Ausblick auf die Trierer Universität“. Diese hatte in ihrer langen Vergangenheit viel Wert auf Tradition gelegt. Die Wiedergründung aber war in dieser Hinsicht eher nüchtern gehalten. Es war ein Neuanfang auf vielen Ebenen. Symbolische Elemente standen zunächst eher selten auf der Tagesordnung. Eine Amtskette gab es nach 20 Jahren. Und als im Rahmen einer Universitätskooperation nach einem repräsentativen Element gesucht wurde, besann man sich auf das Original des alten Universitätssiegels. Ein Exemplar der Nachbildung dieses historischen Objekts ist nun als Geschenk an die Universität Trier übergegangen. Dr. Dietrich Zimmer sei für diese besondere Geste sehr gedankt.
Willkommene Oase
Zwei Gründe sind es, die das Amphitheater der Universität Trier in den heißen Tagen des August 2020 so begehrenswert machen: Im Schatten des angrenzenden Gebäudes lässt es sich gut aushalten und der Blick wird auf eine Wasserbühne gelenkt. Denn Wasserspiele erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit. Das Forum und dieser Ruhepol sind zentrale Erinnerungselemente der Campusarchitektur an die römische Tradition Triers. 2020 ist aber auch ein Jahr, in dem wir durch mehrere Projekte zeigen, dass in Trier kulturelles Erbe auf moderne Wissenschaft trifft. Manche, die sich hier eine Pause gönnen, sind anschließend wieder im Dienste dieses Schwerpunkts unterwegs.
Unerfüllte Träume
Dieses Bild des Internationalen Ferienkurses entstand vor etwa einem Jahr. Mit freudiger Erwartung starteten Studierende aus aller Welt in die Erkundung Deutschlands, vor allem der deutschen Sprache, und Europas. Ein „Weltparlament“ im Sitzungssaal des Stadtrats – davon kann im Jahr 2020 leider nur geträumt werden. Die Träume vieler junger Menschen wurden ebenso nicht wahr. Aber vielleicht helfen uns die Erkenntnisse der Traumdeutung weiter. Denn das Entschlüsseln dieser nächtlichen Signale soll gar nicht so schwierig sein. Wer also als junger Mensch träumt, dass er gerade 50 geworden ist, der hatte nur eine Kleinigkeit verwechselt. Oder wenn jemand dauernd einen Koffer packt, aber einfach kein Ende findet, dann ist ein verpasstes Ereignis schuld. Aber nachnehmen geht immer – das lassen wir uns in Trier nicht holen.
Invention of tradition
.. gilt seit den 1980er Jahren als Synonym für die Verstärkung von Werte- und Normensystemen durch die Überbetonung kultureller Wurzeln. Historiker zeigten, dass beim Blick auf die Traditionen so manche Konstrukteure am Werk waren, auch im Universitätswesen. Zu einem akademischen Jahr, das traditionell mit dem Dies Academicus feierlich eröffnet wird, gehören - nicht nur aus Gewohnheit – ebenso Ereignisse, die man ungern auslässt. Die Wiedergründung der Universität Trier war auch von einem europäischen Gedanken begleitet, insbesondere mit Blick auf den akademischen Austausch in der Grenzregion. Im vergangenen Jahr feierten die Luxemburger Studierenden das 40-jährige Bestehen ihres Vereins. Ein Staffellauf vom Campus der Universität Trier nach Luxemburg gehört eigentlich immer zu den Highlights am Ende der Vorlesungszeit im Juli. Dieses Jahr mussten wir auch hier pausieren. Aber noch ist das Jahr ja nicht zu Ende. Gerade jetzt wäre ein solches Signal der Verbundenheit so wichtig. Hier muss auch nichts überbetont werden – eine gute Tradition.
Eine runde Sache
.. sollte es im provisorischen Landtag des Landes Rheinland-Pfalz werden. Das gelang am 28. Juli 1970. Denn der Gründung einer zweiten Landesuniversität Trier-Kaiserslautern folgten die Abgeordneten an diesem Tag einstimmig. Wenige Wochen später begannen in Trier und Kaiserslautern die ersten Vorlesungen, fünf Jahre später waren beide Standorte eigenständig. Exakt 50 Jahre später daran zu erinnern, was dieser Entscheidung folgte, ergab aufschluss- und abwechslungsreiche Einblicke in die Welt der Hochschulpolitik. 1970 ist nicht 2020, aber was damals gedacht wurde und heute ist, hat man nicht dem Zufall überlassen. Der Alltag an Universitäten kann eckig und kantig sein, aber irgendwann schließen sich die Kreise wieder. Und wenn etwas rund ist, bewegt es sich besser. Das war am 28. Juli 2020 eine wichtige Botschaft aus Mainz. Die Handbewegung des damaligen Kultusministers und späteren Ministerpräsidenten, Prof. Dr. Bernhard Vogel, deutet es an.
Wissenschaft im Freien
Einsamkeit und Freiheit – das Begriffspaar stand für die Welt der Wissenschaft, vor allem die der Universität. Es diente auch zur Verdeutlichung von Erfahrungen, die eine Massenuniversität nicht mehr gewährleisten könne. Man stelle sich nur Carl Spitzwegs Gemälde „Philosoph im Park“ vor. Die Hände auf dem Rücken verschränkt, in Gedanken vertieft – das Geschriebene oder das noch zu lösende Problem vor Augen. Der gelegentliche Ausflug in die Natur ist vielfach als eine anregende Form, als beflügelndes Element der akademischen Arbeit beschrieben und illustriert worden. Zu den Wegen, die unser Campus bereithält, kommen nun auch neue Orte des Rückzugs. Im Jubiläumsjahr konnte das Projekt „Learning Garden“ realisiert werden. Stelen, hier mit einer Abbildung von Nikolaus von Kues, erinnern an Personen, die auch über die Region hinaus Bedeutung erlangten. Einsamkeit kann an diesen Orten gleichwohl nicht garantiert werden. Doch auch im Austausch müssen sich die Ideen bewähren.
Helm aufs Herz
Pick-Ups sind begehrte Fahrzeuge in unwegsamen Wüstenregionen. Selbst ein Kamel scheint es zu lieben, auf seiner Ladefläche transportiert zu werden. Als das Fahrrad erfunden wurde, da sagte man in Frankreich: „O vélocipède, chameau de L’Occident!“ Die Aktion Stadtradeln dient dazu, auch an diese Verehrung des Rads zu erinnern. Wir transportieren es gerne an andere Orte, um dort mobil zu sein. Besser noch ist es, ihm exklusiv den Vorzug zu geben. Das haben im Jubiläumsjahr viele getan. Mehr als 12.000 km sind zusammengekommen. „Helm aufs Herz“: eine außerordentliche Teamleistung für eine gute Sache.
„Alle lächeln in Online-Präsenz“
Das ist natürlich nicht das Geheimnis, das hinter dem Akronym ALOP steht. Es steht für algorithmische Optimierung, für ambitionierte und angewandte Mathematik, aber auch für Teamgeist. Das kleinere im etwas größeren Jubiläum darf dieses Fach im Jahr 2020 nun mit besonderem Stolz feiern. Aber angesichts der nun doch schwierigen Vorbereitungen der Feierlichkeiten „40 Jahre Mathematik an der Universität Trier“ hilft kein Approximieren: der Termin rückt eher in die Ferne statt sich zu nähern. Auch die Stochastik wird es nicht wahrscheinlicher machen. Es hilft wohl aktuell nur eine Rochade von 2020 und 2021. Was dagegen bleibt? Der Erfolg bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Das Graduiertenkolleg darf bis 2025 seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen. Prost!
„Ich baue Euch eine Universität“
Ende der 1960er Jahre sollte eine zweite Landesuniversität mit den Standorten Trier und Kaiserslautern auf den Weg gebracht werden. Das Land schuf rasch eine Dienststelle, erteilte dieser den Planungsauftrag, fand einen engagierten Leiter und konnte nach gut einem Jahr feststellen, dass der Auftrag bereits erfüllt war. Ende September 1970 war diese „Behörde“ Geschichte. Für den Leiter dieser Einrichtung, Prof. Dr. Martin Graßnick, war es ein kompaktes Engagement. Als Architekt, Bauhistoriker und Experte für Denkmalpflege hat er ein gutes Fundament gelegt. Im Alter von 103 Jahren ist er im 50. Jubiläumsjahr der von ihm vorbereiteten Institution verstorben. Geblieben ist selbstverständlich mehr als ein Denkmal, sondern zwei lebendige Orte.
Freundliche Signale
Wer gelegentlich zweifelt, wo sich das Hauptportal der Universität Trier denn eigentlich befindet, der möge nachforschen, wo dieses Bild entstanden ist. Natürlich wird das einfache Rätsel hier sogleich aufgelöst: Zu sehen ist ein besonderes Kunstwerk, dessen bunte Säulen – Betonzylinder – eine Verbindung zu der natürlichen Umgebung der Universität herstellen sollen. 37 Zylinder sind es übrigens, die vor dem aufgefrischten Eingangsbereich des A/B-Gebäudes ihren Platz gefunden haben. Gleich gegenüber steht ein Signal, das die Richtung weist. Die Farben im Außenbereich greifen die Farben des Innenraums auf. Das Ergebnis ist eine freundliche Empfangsqualität. Zugleich lautet die Botschaft: Wo es blüht, da ist auch Leben.
Paradoxe Welt
Noch vor wenigen Wochen sorgten wir uns um das Wiederaufleben der Grenzen in Europa, gerade in unserer Region. Die Feierlichkeiten zu „35 Jahre Schengen“ haben auch noch einmal an diese Einschränkungen erinnert. Ein „Jubiläum in stürmischen Zeiten“ sei es. Auch wir erleben als Universität ein bewegtes Jahr, in dem bislang gleichwohl wenig von (physischer) Bewegung zu spüren war. Ein digitales Semester lässt uns erfahren, was Studieren auf engstem Raum bedeuten kann. Aber am Eingang zur Universität, dort, wo die Schranken sich nur im Falle einer Zugangsberechtigung öffnen, da steht nun alles auf „grün“. Noch nie war so viel Parkplatz. Nach der Pandemie wird es wohl wieder geregelter zugehen müssen, aber wir werden auch mehr über unsere Mobilität nachdenken.
Lautstarke Gäste
Ganz so ruhig wie in den Anfangstagen der Corona-Pandemie ist es an der Universität nicht mehr, aber insgesamt doch relativ geräuscharm. Von den letzten Arbeiten an der Fassade des V-Gebäudes vernimmt man gelegentlich sehr durchdringende Schleiftöne, um die Mittagszeit wird die Forumsplatte auch mal wieder ein Ort, an dem auf Distanz Gespräche geführt werden. Doch manchmal melden sich die Nilgänse mit ihrem nicht gerade freundlichen Lautrepertoire, als wollten sie uns mitteilen, wer in diesem Revier nun den Ton angibt. Aber zugleich rufen solche Beobachtungen auch in Erinnerung, wie natürlich dieser Campus doch ist. (Foto: Dr. Christian Rollinger)
Neue Bewohner
Ein deutsches Sprichwort sagt: „Besser ohne Fest als ohne Nest.“ Kaum, dass wir weitere Veranstaltungen des Jubiläumsjahrs absagen mussten, da erreichte mich dieses Bild. Da hat sich ein Meisenpärchen einen ungewöhnlichen Platz auf dem Campus ergattert. Ein Lob dem aufmerksamen Beobachter. Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie dunkel es wohl in diesem Nest sein wird und wie es um die Qualität der Luft bestellt ist usw. Die Gattung „Kohlmeise“ wird mit einem Aschenbecher ja nun nicht in Verbindung gebracht. Eher sollten wir uns daran erfreuen, dass uns in diesem Fall begnadete Sänger der Vogelwelt beehren. Wenn es sich um – eher unwahrscheinlich – Blaumeisen handelt, dann hat sie der farbliche Hintergrund vielleicht dazu inspiriert, durch dieses Loch zu schlüpfen. NABU jedenfalls erklärt, dass Meisen sich in der Nachbarschaft von Menschen wohlfühlen. Fiderallala.
Wallpaper-Panorama
Die Konzentration versammelt sich nicht im Hörsaal oder Seminarraum, sie wird auf kleinen und großen Bildschirmen vereint. Häufig geht der Blick an der Kamera vorbei, Augenkontakt ist ein Ergebnis von Feinjustierung. Die Hintergründe werden ebenso studiert wie das Thema, das zusammenführte. Die geteilte Aufmerksamkeit ist sprichwörtlich als Oberfläche präsent. Die Körpersprache ist Teil der Botschaft. Ein Randphänomen der Kommunikation wird zu einem zentralen Treffpunkt. Im Jubiläumsjahr werden die Termine neu und flexibel verteilt.
Warum passt ein Springbrunnen zur Universität?
Manche Orte wirken wie ein Magnet. In Parks und auf öffentlichen Plätzen entfaltet Wasser eine große Anziehungskraft. Als eines der vier Elemente erinnert es uns an Leben, an Vitalität, an Bewegung. Ein Springbrunnen sorgt für ein wiederkehrendes Geräusch und hat – überwiegend – beruhigende Effekte. Eine Fontäne vermittelt aber auch das Geduldige, sie steht für Kontinuität, vergleichbar einer Kugel, die sich dauernd dreht oder eben einer Universität, die in Bewegung ist. Mit der Jubiläumsfahne, den farbenfrohen Kunstwerken und dem renovierten blauen Rund wird der Eingangsbereich des Hauptgebäudes A/B hoffentlich bald zu einem beliebten Frühlings- und Sommertreff. Und die Ruhe dieses sonnigen April-Tags wird uns an eine Zeit erinnern, die von der Leere lebte.
Neues Zuhause
Dem Campus der Universität hat das Programm „Kunst am Bau“ zu einer nicht unwesentlichen Zahl an Kunstobjekten verholfen. Der Staat verbündet sich als Bauherr mit der Kultur und gibt ihr einen Ort. Eine Campus-Tour zu diesen Skulpturen und Installationen lohnt sich. Aber manchmal wird die Kunst im öffentlichen Raum auch gut versteckt oder findet eine Heimat dort, wo unsere Blicke normalerweise nicht hinfallen. Viele Jahre stand „Das Boot“ von Rainer Henze auf der Dachterrasse des Bibliotheksgebäudes. Nun hat es, weil neue Arbeitsräume für Studierende entstehen, im Jubiläumsjahr unterhalb der Forumsplatte „angelegt“. Ein symbolträchtiges Motiv – insbesondere in diesen ersten April-Tagen, die uns mehr Gewissheit über den weiteren Kurs in einer schweren Krise geben sollen.
Ein seltener Moment
Am Wochenende waren in Berlin manche Fotografen unterwegs, vor allem zu symbolischen Orten. Wann ist das Brandenburger Tor oder der Gendarmenmarkt schon einmal menschenleer? Am 23. März bezeichnete die FAZ Edward Hopper als den „Illustrator der Corona-Krise“, weil er den leeren Raum so gut darzustellen wusste. Bilder der Leere – von Schulen, Hörsälen, Innenstädten, Konzertsälen, Denkmälern und berühmten Flaniermeilen – begleiten den Ausnahmezustand. Irgendwann werden uns diese Motive an eine traurige, aber auch kreative Zeit erinnern. Auch dieses Bild von der Forumsplatte …

Das nenne ich Wertschätzung!
Zu den Opfern der jetzigen Verzichtsphase gehören auch die kleinen Blumenläden. Blumen und Pflanzen sind auffällige Botschafter. Sie stehen für Wertschätzung, verschenkt als Gabe an Dritte symbolisieren sie Aufmerksamkeit. Unsere Gärtner an der Universität Trier sind sehr engagierte Begleiter des Universitätsalltags und des Jubiläums. Ich kann mir unseren grünen Campus ohne unsere „grünen Gestalterinnen und Gestalter“ nicht vorstellen. Gäbe es die „grünen Engel“ nicht bereits als wichtige Helfer im Gesundheitswesen, dann hätte ich den Begriff sofort für unsere Mitarbeitergruppe verwandt. Denn für unseren Campus gilt: „Die Blumen machen den Garten, nicht der Zaun.“
Einsame Stelen
Vieles muss in diesen Tagen ohne Öffentlichkeit stattfinden. Nur die Medien machen eine Ausnahme. Der Kalender der 12. Woche des Jahres 2020 besteht fast ausnahmslos aus Terminstreichungen. So stehen nun beispielsweise seit dem 16. März die neuen Info-Stelen zu Wirkungsstätten der alten Universität einfach so in der Stadt, „klanglos“ wurden sie Teil des Vorplatzes des Simeonstifts, des Eingangsbereichs der alten Universität in der Dietrichstraße und des Eingangsportals am Bischöflichen Priesterseminar. Aber sie werden ihr Publikum bekommen. Denn sie verdanken ihre Entstehung auch dem Freundeskreis der Trierer Universität. Und gute Freunde können eben auch einmal geduldig sein.
Eine Assistententagung mit Format …
… und in gleicher Weise eine Assistentinnentagung. Ein „ausbalanciertes“ Tandem eröffnete diese Jubiläumsveranstaltung in den Thermen am Viehmarkt, ein gelungener Auftakt, ein herausforderndes Thema („Der digitalisierte Staat“), ein rundes Programm in inhaltlicher und organisatorischer Hinsicht. Trier durfte das Traditionsformat mit dem eigenen Jubiläum verbinden. Eine schöne Allianz, die es zusammen auf 110 Jahre bringt. Stolz darf vor allem das Trierer Team sein. Sie haben die Universitätsstadt Trier sehr gut präsentiert, einem 60. Zusammentreffen sehr würdig und mit vorausschauenden Themen.
Spieglein, Spieglein an der Wand
Der Frühjahrsputz im Jubiläumsjahr hat bereits begonnen. Das Ergebnis ist erstaunlich. Einiges glänzt bereits und auch die stark verwitterten Bereiche werden sich bald wieder von ihrer schönen Seite zeigen können. Selbst verborgene Regionen werden nicht ausgelassen. Gründlicher geht es kaum. Dann wird V ein Spiegelbild von A und B sein. Und perspektivisch werden sich irgendwann weitere Gebäude über eine Fassadenmassage freuen dürfen. Aber wie lautet bereits jetzt die Antwort auf: „Spieglein, Spieglein an der Wand …“? „Der schönste Campus im ganzen Land.“
Einer der Baumeister
Wird dieses große Projekt gelingen? Viele folgen - auf diesem Foto zu sehen – den Ausführungen des Leitenden Baudirektors Weinspach, der das große Vorhaben auf der Tarforster Flur mit einer für solche Anlässe typischen Handbewegung erläutert. Ganz rechts steht Arnd Morkel, der zur damaligen Zeit (1973) Vizepräsident der Doppeluniversität Trier-Kaiserslautern war. Er hat dafür gesorgt, dass der Dampf im Kessel blieb und vieles aus dem Modell Wirklichkeit wurde. 1975 wählte der Senat der dann unabhängigen Universität Trier ihn zum ersten Präsidenten. Im Jubiläumsjahr verstarb der Ehrenbürger der Universität am 11. Februar 2020 kurz vor Vollendung des 92. Lebensjahrs.
Eine besondere Violine
Kaum war der letzte Ton der Violine aus dem Rondo Capriccioso verhallt, folgte minutenlanger Applaus. Der Konzertmeister des WDR-Sinfonieorchesters, Slava Chestiglazov, gastierte im Audimax der Universität Trier und begeisterte mit dem Orchester des Collegium musicum das Publikum. Das Semesterabschlusskonzert war am 16. Februar wieder ausverkauft. Als Dank folgte ein Stück von Paganini, das er häufig in Wettbewerben spielte. Und er hat bereits an vielen Wettbewerben sehr erfolgreich teilgenommen. Dieses Mal also spielte er außer Konkurrenz in einer angenehmen Atmosphäre: Es erklang eine besondere Violine (aus dem 18. Jahrhundert) einer besonderen Persönlichkeit. Sein Lehrer saß dieses Mal nicht im Publikum, aber es hätte ihm wohl auch sehr gefallen.
L – 50: ein kreatives Studiwerk
Die Freunde einer süßen Zwischenmahlzeit hatten die Ankündigung natürlich nicht verpasst. Der Jubiläumskuchen, den die Universität im Rahmen des Neujahrsempfangs präsentierte, war ja nur einem eher kleinen Kreis von Gästen vorbehalten. Jetzt sollte es nach dem Motto „Wer zuerst kommt, der ..“ erfolgen. Und was heißt hier zuerst: Weniger als 15 Minuten vergingen zwischen dem Anschnitt der Geburtstagstorte und der Überreichung des letzten Kuchenstücks. Eine große Menschentraube gab dem kleinen Ereignis einen schönen Rahmen. So etwas macht eben schnell die Runde und es war auch eine runde Sache. Zugleich trafen sich Triers Tradition (das L stand für die römische 50) und das Jubiläumslogo bei schönstem Sonnenschein.
Ausverkauft? Ausverkauft!
Eine europäische Premiere an einem besonderen Wochenende für Europa. Am Freitag (31. Januar) ein bis auf den letzten Platz gefülltes Audimax, am Tag darauf eine volle Kirche in Paris. Zweimal Martín Palmeris „Misa Tango“, zweimal das Orchester La Grossa, zweimal ein begeisternder Dirigent (Mariano Chiacchiarini) und eine beeindruckende Solistin (Agnes Lipka). In Trier ein Chor des Collegium Musicum, der klanglich und zahlenmäßig neue Maßstäbe setzte; in Paris eine dt.-frz. Chorverbindung: Chapeau! Im wahrsten Sinne des Wortes eine Jubiläumsbotschaft mit besonderer Note!
Was für eine Tradition!
Das Jubiläum der Wiedergründung der Universität Trier ist unschwer festlegbar. Das war 1970 und wir haben jetzt 2020. Auch das Jahr 1473 ist die klare Referenzgröße im Spätmittelalter. Wir können also in drei Jahren eine 550-Jahr-Feier folgen lassen. Denn 1973 fand ja auch eine 500-Jahr-Feier statt. Man muss nur hinzufügen, dass es eine Pause von 172 Jahren gab, die der Schließung unter französischer Herrschaft im Jahr 1798 folgte. Aber Gründung ist Gründung. Zudem soll es ja auch zur römischen Zeit in Trier eine akademische Einrichtung gegeben haben. Ein Gesetz aus dem Jahr 376 n. Chr. legt für die Hochschulen in den gallischen Städten die Besoldung der Lehrer fest: Rhetorik, Latein und Griechisch werden als Fächer aufgeführt. Und in Trier hat es wohl besonders gute Einkünfte gegeben. In den Wirren der Völkerwanderung fand diese Schule ein Ende. In Trier kommen also offenbar viele Traditionslinien zusammen. Feierliche Anlässe ließen sich somit vielfältig begründen.
Wie süß die Wissenschaft doch sein kann!
Wir kennen die fröhliche Wissenschaft (Nietzsche), wir kennen die ernsten Töne (Max Webers „strenge Spezialisierung“), wir kennen die Appelle an Verzicht und Disziplin (Thomas von Aquin), aber wir kennen auch die schöne Idee des Symposiums. Dass ein Begriff, der für das gemeinsame und gesellige Trinken stand, eine Bezeichnung für wissenschaftliche Konferenzen wurde, ist durchaus als erfreulich einzustufen. Wenn ein Jubiläumsjahr dann auch noch das Konditorhandwerk zu besonderen Leistungen antreibt, dann bekommt man doch erst recht auch Appetit auf Wissenschaft.
Wir wollen doch Brücken bauen!?
Eine beliebte Metapher, dieses Bauen von Brücken. Wenn Konflikte eskalieren, soll es helfen; die Wissenschaft nennt es Transfer; die Politik will Grenzen überwinden. Und manche wollen einfach nur über eine Brücke fahren oder gehen können. Wer den Campus der Universität Richtung Kohlenstraße verlässt oder von dort den Campus betreten möchte, kann mal wieder ein Drama der besonderen Art bestaunen: Erst lag sie, dann hing sie, jetzt sperrt sie. Auch im Jubiläumsjahr muss daher die Frage erlaubt sein: Wie wäre es mit einer Seilbahn?
Was geht eigentlich mit AStA?
Cineasta = großes Kino; Basta = große Entschlossenheit; Hasta la vista = große Treffen; Astarix = große Pasta; Astana = großes Zentrum; Astaire = großer Tanz; Canasta = große Spiele; Castaway = große Freiheit; Kastanie = große Leckereien; Lastauto = große Hilfe; Megastar = große Konzerte; Tastatur = große Künstler; Astatisch = großer Schutz; Glastafel = große Perspektive; Primastar = große Bewegung; Zahnpasta = großes Vorbild; Extrastark = großer Mut; Rastalocke = große Mode; Gastanstalt = großer Partner; Kontrastarm = große Homogenität; Palastartig = großes Haus; Kamerastativ = große Beobachter; Nirostastahl = große Stabilität; Lastabwurfrelais = großer Kummerkasten.