Landtagspräsident Hendrik Hering erinnerte an das historische Datum der Veranstaltung. Auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 28. Juli 1970, beschloss der Landtag das „Landesgesetz über die Errichtung der Universität Trier-Kaiserslautern“. Universitäten seien schon immer wichtige Orte, um gesellschaftliche Debatten anzustoßen und über die Zukunft der Demokratie zu diskutieren. Mit Blick auf die Gegenwart sagte Hendrik Hering: „Heute ist Kaiserslautern eine forschungsstarke Universität. Viele Studiengänge der TU erreichen in Rankings sehr gute Platzierungen“. Und auch in Trier sei man innovativ durch die Einführung neuer Studiengänge oder auch durch aktuelle Forschungen, beispielsweise zum Schutz der heimischen Wälder.
Schnellste Universitätsgründung
Der Neuaufbau der Universität Trier-Kaiserslautern gelang in der heute kaum vorstellbar kurzen Zeitspanne nur eines Jahres. „Es war die schnellste Universitätsgründung in Deutschland“, erinnerte der damalige Kultusminister und spätere Ministerpräsident Prof. Dr. Bernhard Vogel an den enormen Zeitdruck. Durch den Ausbau von Schulen war Lehrermangel entstanden. „Wir wollten Lehramtsstudierende in Rheinland-Pfalz halten und benötigten dafür Studienplatz-Kapazitäten“, so Bernhard Vogel. Regionalen Ansprüchen auf die Ansiedlung der geplanten Universität in ihrer Stadt begegnete der Kultusminister mit einer „rettenden Idee“: der Gründung einer Universität mit zwei Standorten in Trier und Kaiserslautern. Die „anfangs überschaubare Schar der Studierenden“, so Bernhard Vogel, wuchs schnell und beständig. Bis Anfang der 2010er-Jahre erreichten die Zahlen beständig neue Höchstmarken.
Nach wie vor bauen die beiden Universitäten auf den 1970 gelegten Fundamenten auf. Die damalige Verteilung der Fächerschwerpunkte – Geistes- und Kulturwissenschaften in Trier, Natur- und Ingenieurswissenschaften in Kaiserslautern – prägt weiterhin das jeweilige Profil. Gleichwohl haben beide Universitäten mit neuen Fächer- und Studienangeboten auf den wechselnden Bedarf reagiert.
Profil klug weiterentwickelt
„1970 ist nicht 2020. Aber ohne die Anfänge als Doppeluniversität können die Herausforderungen, die sich heute stellen, nicht angemessen eingeordnet werden. Trier hat das geisteswissenschaftliche Profil klug weiterentwickelt und das Lehr- und Forschungsprogramm in affine Richtungen erweitert: Kulturelles Erbe und moderne Wissenschaft finden hier gut zueinander“, sagte Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier.
„Die Gründung der Doppeluniversität war ein mutiger, richtungsweisender Schritt für die Entwicklung der Wissenschaften und universitären Lehre in Rheinland-Pfalz. Damit wurden Ingenieurwissenschaften in Rheinland-Pfalz etabliert, die auch noch heute die TU Kaiserslautern prägen – damals wie heute mit nachhaltigen Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes. Jetzt steht die Universitätslandschaft mit der im vergangenen Jahr angestoßenen Reform vor einer weiteren großen strukturellen Herausforderung mit ambitionierten Zielen“, so der Präsident der Technischen Universität Kaiserslautern, Prof. Dr. Arnd Poetzsch-Heffter.