#LecturesForFuture SoSe 2022

15.06.2022
Rebecca Scholten, Umweltwissenschaften und Geoinformatik, Universität Amsterdam

Zombie-Brände im ewigen Eis – Was Waldbrände in Sibirien mit unserem Klima zu tun haben

Die Taiga, der boreale Nadelwald, erstreckt sich über große Teile von Russland, Kanada und Alaska,
und macht damit 30 % der weltweiten Waldfläche aus. Gleichzeitig befindet sich hier mehr als ein
Drittel des globalen, im Boden gespeicherten Kohlenstoffs. Häufig ist dieser in Permafrostböden, also
dauerhaft gefrorenen Böden, gesichert. Die Regionen des globalen Nordens sind von der
Erderwärmung stärker betroffen als jede andere Region der Welt – eine Entwicklung, die nicht nur zur
Freisetzung des bisher in Permafrostböden gesicherten Kohlenstoffs führen kann, sondern auch immer
größere und intensivere Wald- und Tundrabrände verursacht.
Waldbrände an sich sind ein natürlicher und wichtiger Bestandteil von borealen Nadelwaldsystemen
und tragen zum Erhalt des Ökosystems bei. Jüngste Veränderungen, wie zum Beispiel die Erscheinung
von Zombie-Bränden, die den Winter über im Untergrund schwelen und im Frühjahr wieder auflodern,
das vermehrte Auftreten von Blitzen und Bränden in vormals brandresistenten, nördlichen
Tundraregionen, oder extreme, großflächige und langlebige Brandperioden in Sibirien, lassen jedoch
die Frage offen, wie die Zukunft dieser Region mit zunehmender Erderwärmung aussieht, und inwieweit das Freisetzen von Kohlenstoff aus Waldbränden und getautem Permafrost selbst die Klimakrise weiter verstärkt.

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