„Quelque chose dassez mystérieux“: Die gescheiterte Universitätsgründung in Trier 1945–1948. Motive, Planungen, Reaktionen

Die Universität Trier wird 2020 und 2023 auf verschiedene Gründungsdaten zurückblicken: Zunächst, nach 50 Jahren, auf die Einrichtung der Doppeluniversität Trier-Kaiserslautern 1970, dann, nach 450 Jahren, auf die Erstgründung der alten Universität 1473. Die organisatorische Verselbstständigung des Trierer Standorts 1975 böte 2025 sogar den Anlass für ein weiteres Jubiläum.

Dass es in den fast 175 Jahren der „Universitätslosigkeit“ Triers nach der Schließung der alten Universität 1798 verschiedene Ansätze gab, in der Stadt wieder eine Hochschule einzurichten, ist nicht unbekannt geblieben. Dazu zählt auch die im Wesentlichen von städtischen Honoratioren getragene Initiative, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in Trier eine Universität zu errichten – und dies in durchaus ambitionierten Dimensionen. Nach rund drei Jahren ernsthafter Bemühungen ließen sich diese Aspirationen indes nicht mehr weiterverfolgen. Trier endete gewiss als eine „verhinderte Konkurrenz“ gegenüber der Im Mai 1946 erfolgten Universitätsgründung in Mainz (so Stefan Zauner). Das Scheitern besaß allerdings mehrere Gründe – und es hatte sich keineswegs von vornherein abgezeichnet.

Über die damaligen Planungsspiele ist gelegentlich etwas in der inzwischen älteren stadtgeschichtlichen Spezialliteratur zu erfahren, daneben teils auch in übergreifenden Darstellungen zur alliierten Hochschulpolitik nach Kriegsende. Vertiefende Untersuchungen gibt es dazu aber nicht. Vor allem sind die relevanten Überlieferungen in den einschlägigen Archiven in Koblenz, Paris und Trier bislang noch nicht systematisch gesichtet worden.

Das Projekt nimmt sich vor, zum einen die aufgeworfenen ideellen, fachlichen und personellen Konzepte zu erhellen. Damit einher gehen wird zum anderen die eingehende Betrachtung der maßgeblichen Aktivisten und Institutionen – insbesondere der französischen Besatzungsbehörden. Sowohl die personennahe wie die konzeptionelle Befassung mit den Gründungsplanungen verspricht angesichts der Dichte und Beschaffenheit der Quellen lohnenswert zu sein. Die Darstellung will damit nicht nur einen Beitrag zur Trierer Stadtgeschichte leisten, sondern die lokalen Vorgänge in den Zusammenhang der Vor- und Frühgeschichte des Landes Rheinland-Pfalz wie auch der der Bundesrepublik Deutschland stellen.


Literatur in Auswahl:

  • Defrance, Corine, La politique culturelle de la France sur la rive gauche du Rhin 1945-1955, Strasbourg 1994.
  • Zauner, Stefan, Erziehung und Kulturmission. Frankreichs Bildungspolitik in Deutschland 1945-1949 (= Studien zur Zeitgeschichte, Bd. 43), München 1994, hier insbes. S. 250-252.
  • Zenz, Emil, Die Bemühungen Triers um die Wiederrichtung ihrer alten Universität, in: Kurtrierisches Jahrbuch 11 (1971), S. 100-111.

Die gescheiterte Universitätsgründung in der Presse:

  • Heucher, Anne, (Art.) Die gescheiterte Universitätsgründung, in: Trierischer Volksfreund vom 15. Oktober 2020, S. 23. (zum Download als PDF
  • Interview mit dem Verfasser im Journal der Universität Trier, "konzenTRiert", 2020 (PDF-Download, alternativ: Webdarstellung)

 

Projektart: Monographie

Abschluss: Spätsommer 2020

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