Rituale, Abfälle und Sammler: neue Ansätze zu römischen Flussfunden
Förderung
UK-German Funding Initiative in the Humanities der DFG und des The Arts and Humanities Research Council (AHRC)
DFG-Projektnummer: 527670139
Projektlaufzeit: 3 Jahre, 02/2024–01/2027
Projektpartner
Universität Trier: PI JProf. Dr. Ferdinand Heimerl, Julian Geiß M.A. M.A., Jasmin Beuren B.A.
Universität zu Köln: PI Prof. Dr. Eckhard Deschler-Erb, Dr. Dr. Stefanie Hoss, Sophie Merten B.A.
University of Reading: PI Prof. Dr. Hella Eckardt
University of Leicester: Dr. Philippa Walton
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE)
Projektbeschreibung
Von Excalibur bis zu den Nibelungen haben Objekte in Gewässern die Phantasie beflügelt. Während die britische Forschung Flussfunde häufig in kultischem Zusammenhang sieht, tendiert die deutsche Forschung eher zu rationaleren Erklärungsansätzen wie z. B. Hochwasserereignissen oder Abfallentsorgung.
Die Publikation der Funde aus dem englischen Piercebridge hat gezeigt, wie stark sich das Spektrum der Funde im Fluss von dem an Land unterscheiden kann. In einem Kooperationsprojekt werden wir beide Forschungstraditionen zusammenbringen und Flussfunde in Deutschland und England überregional untersuchen.
Für Großbritannien wird erstmals eine Gesamtdarstellung aller Flussfunde erarbeitet. Hier werden wir die Auswirkungen veränderter Flussläufe, die Rolle von Brücken und Furten und die Deponierungspraktiken untersuchen.
Die in Piercebridge neu entwickelten Methoden werden nun auf das umfangreiche Material aus der Mosel bei Trier angewendet. Hier wurden im 20. Jh. durch private Sammler und das Rheinische Landesmuseum tausende Funde geborgen, von denen aber nur die wenigsten publiziert sind.
Wir werden erstmals das Fundspektrum aus der Mosel gesamthaft analysieren. Damit wird ein großer Bestand an Trierer Funden vorgelegt, der künftig als Referenzwerk dienen wird. Uns interessiert, welche Objekte zu welchen Zeiten und aus welchen Gründen in den Fluss gelangten.
Für Flussfunde aller Epochen gibt es nur wenige Informationen über die Umstände der Bergung und die Finder.
Trier bietet die Chance, die Motive der damaligen Sammler, die unterschiedlichen Quellenfilter der Überlieferung und die Objektbiographien näher zu untersuchen. So war in Zeitungsberichten der 1970er von einem wahren „Goldrausch“ die Rede, welchen wir als sozialgeschichtliches Phänomen dem heutigen „mudlarking“ an der Themse gegenüberstellen werden.
Die Forschungsarbeiten sollen ein neues Licht auf die Ablagerung antiker Funde an Flüssen, die Interaktion zwischen Mensch und Umwelt und die Sozialgeschichte des Sammelns werfen.