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Prof. Dr. Stephan Schwingeler

Professur für Medienwissenschaft an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim

1. Warum Kunstgeschichte (in Trier)
Fest stand damals, dass ich irgendwas mit Medien und Kunst machen will. Ich habe mich an mehreren Universitäten beworben und auch einige Zusagen bekommen. Letztendlich habe ich mich für Trier entschieden, weil es relativ klein ist. Ich wollte in keine riesige Stadt mit riesiger Uni. Als Frau Gehring 2003 nach Trier kam, habe ich eine Mentorin gefunden, die auch meine unerhörte Idee unterstützt hat, Computerspiele wissenschaftlich zu bearbeiten und diese mit der Kunstgeschichte zu verknüpfen.

2. Tipps für Studierende
Studierenden rate ich gern, Ihrem Riecher zu folgen: Ich glaube das Wichtigste ist Neugierde und dass man am Ball bleibt und durchhält. Ganz wesentlich ist Freude – Freude an dem, was man macht. So findet man seine Nische und kann sein Profil entwickeln. Durchsetzungsfähigkeit und Biss sind ebenso wesentlich: Meine persönliche akademische sowie berufliche Karriere wären nicht so verlaufen, wenn ich für mein Thema nicht gekämpft hätte. Ich habe häufig gehört, dass diese neumodischen Computerspiele in der Kunstgeschichte (und sogar in der Medienwissenschaft!) nichts zu suchen hätten.
Noch ganz praktische Tipps: Schon während des Studiums versuchen zu veröffentlichen und einen geeigneten, am besten einschlägigen Job suchen!

3. Was machst du heute; der Weg dorthin
Ich bekleide die Professur für Medienwissenschaft an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim an der Fakultät Gestaltung. Davor war ich Professor für Game Design an der Media Akademie Hochschule in Stuttgart.
Nach meinem Magister habe ich angefangen zu promovieren. Während meiner sechsjährigen Promotionsphase habe ich parallel beim NRW KULTURsekretariat gearbeitet. Da habe ich zum Beispiel das Next Level - Festival for Games „miterfunden“ und mitgestaltet. Nach meiner Promotion habe ich ein Volontariat am ZKM, Zentrum für Kunst und Medien, in Karlsruhe begonnen und parallel dazu das GameLab der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe geleitet. Nach dem Volontariat wurde ich wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZKM. In der ganzen Zeit dort habe ich im kuratorischen Bereich gearbeitet und große Ausstellungsprojekte gestaltet und gemanagt. Stets habe ich auch darauf geachtet, an Veröffentlichungen zu arbeiten und Konferenzen sowie Festivals zu besuchen, um so aktuelle Diskurse mitzugestalten und Kontakte zu knüpfen.
Meine Magisterarbeit und erstes Buch mit dem Titel „Die Raummaschine“ analysiert Raum und Perspektive in Computerspielen. Meine Doktorarbeit, mein zweites Buch „Kunstwerk Computerspiel“, untersucht die Strategien der Game Art.
Als Kurator war ich u.a. verantwortlich für die Ausstellung „ZKM_Gameplay“ im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien. Ich habe zahlreiche internationale Ausstellungen verantwortet, u.a. über Aby Warburg, gemeinsam mit der Julia Stoschek Collection, der Kuratorin Yuko Hasegawa oder dem Medienkünstler und Komponisten Ryoji Ikeda. Die Ausstellung „Global Games“ im ZKM untersuchte Games als politische Bedeutungsträger, während „New Gameplay“ die Kunstform des Computerspiels im Nam June Paik Art Center in Südkorea zeigte und mit Arbeiten von Nam June Paik in Verbindung brachte. Gemeinsam mit dem Goethe-Institut habe ich die Ausstellung „Games and Politics“ kuratiert, die in einer Welttournee in 40 Länder um den Globus reist. Ich kuratierte zuletzt die GameZone des Internationalen Trickfilmfestivals Stuttgart sowie die Ausstellung „Digital Games“ im Ludwigforum für Internationale Kunst in Aachen.