Anne Hoffmann, M.A.

Kontakt: A.Hoffmannmusee-histlu

Betreuer: Prof. Dr. Ulrike Gehring

Japans omokage in der Post-Hiroshima-Fotografie. Die ikonographische Suche nach einer neuen Identität.

Japan nach Hiroshima hat zwei Gesichter (nach jap. omokage für Antlitz, Gesicht, aber auch Spur, Bild) in der Fotografie: Die sogenannten Hibakusha, die Überlebenden der Atombombenanschläge von 1945, und die Amerikanisierung.

Zwei Motive, wie sie auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten. Das eine zeigt uns einen Überlebenden der Atombombenabwürfe, das andere verbildlicht die Traditionen aufweichende Verwestlichung des Landes. Ab den 1950er Jahren kommen die kraftvollen Bildmotive in der japanischen Fotografie auf und avancieren zu den aussagekräftigsten Symbolen der japanischen Nachkriegsikonografie.

Die Analyse der ersten beiden Jahrzehnte nach Kriegsende, die Gegenüberstellung und Abgrenzung, sowie die Definition der Gemeinsamkeiten dieser beiden Motivblöcke gilt als Thema der Arbeit.

Im Zentrum der Untersuchung stehen bislang die Dekonstruktion bzw. die daran anschließende Rekonstruktion des sogenannten ‚Japanischen’, die Genese und Visualisierung von Identität als Merkmal nationaler Gruppenzugehörigkeit nach 1945 mit den Mitteln der Fotografie.

Die programmatische Motivik der offensichtlichen wie versteckten ‚Zerstörung’ in den Arbeiten von Moriyama Daido, Domon Ken und Tomatsu Shomei (u.a.) soll als das (ausschlaggebende) identitätsstiftende wie auch -ersetzende Moment der Post-Hiroshima-Fotografie herausgearbeitet werden. Sie fungiert dabei als (notwendige?) ‚Befreiung’ für die japanische Fotografiegeschichte, vor allem auch im Hinblick auf die nachfolgende Provoke-Generation und ihre prominenten Vertretern wie beispielsweise Araki Nobuyoshi.