Wie antike Philosophen Marx beeinflussten

Im Anschluss an den Festvortrag überreichte Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel (links) Urkunde, Preisgeld und die Ausonius-Statue an den Preisträger Prof. Dr. Christof Rapp (Mitte). Ihm gratulierten Laudator Prof. Dr. Georg Wöhrle (Zweiter von links) sowie die Dekane des Fachbereichs II, Prof. Dr. Prof. Dr. Martin Endreß (rechts), und des Fachbereichs III, Prof. Dr. Torsten Mattern (Zweiter von rechts). Foto: Thorsten See

Am Freitag, 8. Juni, wurde zum 21. Mal der Ausonius-Preis der Universität Trier verliehen. Dieses Mal an den international renommierten Philosophen Prof. Dr. Christof Rapp, Direktor des Center for Advanced Studies der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Christof Rapp, dessen Spezialgebiete die Philosophie der Antike und ihre Nachwirkung sind, wurde vor allem in Anerkennung seiner umfassenden kommentierten Übersetzung der Aristotelischen Rhetorikund für seine Arbeiten zur Vermittlung der Philosophie der Antike an ein größeres Publikum geehrt.

In seinem Festvortrag mit dem Thema „Karl Marx und die antike Philosophie“ erläuterte Rapp, wie antike Philosophen einen nicht unerheblichen Einfluss auf Karl Marx ausübten. Bereits in seiner Doktorarbeit befasste sich Karl Marx mit dem Unterschied zwischen den beiden antiken Atomisten Demokrit und Epikur. Insofern Epikur offenbar eine nicht determinierte Art der Atombewegung annahm, sah Marx in ihm einen Philosophen, der für die Befreiung des Individuums steht.

Auch Marxens Hauptwerk Das Kapital nimmt immer wieder - implizit oder explizit - auf antike Philosophie Bezug - vor allem auf Aristoteles. So übernimmt er zum Beispiel die für seine ökonomische Theorie zentrale Unterscheidung von Tausch- und Gebrauchswert von Letzterem. Auch stimmt er ausdrücklich Aristoteles‘ Analyse zu, dass das Geld ursprünglich nur für den Warentausch erfunden wurde und dass es daher „gegen die Natur des Geldes“ sei, wenn man dieses zur Anhäufung von Geldreichtum der Warenzirkulation entziehe. Nicht zuletzt teilt Marx mit Aristoteles die Vision einer Gesellschaft, in der durch Maschinen und Automaten niemand mehr niedrige Arbeiten verrichten muss und der so erreichte Zugewinn an Freizeit für Tätigkeiten genutzt wird, die der Selbstverwirklichung dienen.