„Gemeinsame Zukunft braucht gemeinsames Erinnern!”

Das Emil-Frank-Institut – ein An-Institut der Universität Trier und der Theologischen Fakultät Trier – hat mit einem Konzert sein 25-jähriges Bestehen gefeiert.

Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung des Emil-Frank-Instituts spielte das Ensemble "Lebensmelodien" jüdische Lieder. Foto: Inge Hülpes / Bistum Trier

„Als feste zivilgesellschaftliche Größe in Wittlich und der Region Mosel-Eifel-Hunsrück leistet das Institut einen wesentlichen Beitrag, um antisemitischem Denken entgegenzuwirken”, erklärte Dr. Dennis Halft, kommissarischer Leiter des Emil-Frank-Instituts bei der Festveranstaltung in der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge Wittlich. Seit 1997 fördert das Emil-Frank-Institut (EFI) die Begegnung zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Menschen. Das EFI führt eine öffentlich zugängliche Fachbibliothek mit über 10.000 Bänden, organisiert Führungen, Vorträge, Exkursionen und weitere Veranstaltungen und publiziert seine Arbeit regelmäßig.

Im Mittelpunkt der Jubiläumsveranstaltung stand ein Konzert des deutsch-israelischen Ensembles "Lebensmelodien". Unter künstlerischer Leitung von Nur Ben Shalom führte das Ensemble jüdische Melodien auf, die im Zeitraum 1933-1945 komponiert, gesungen und gespielt wurden. Grußworte und Glückwünsche kamen von Dr. h.c. Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Bischof Dr. Stephan Ackermann, Monika Fuhr, Beauftragte für jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz, und Joachim Rodenkirch, Bürgermeister der Stadt Wittlich.

Wach und wehrhaft

Die 90-jährige Charlotte Knobloch, die eigens für das EFI-Jubiläum aus München angereist war, mahnte mit Blick auf den wieder erstarkenden Antisemitismus in der Gesellschaft: „Halten Sie die Erinnerung an die Schoah wach und bleiben Sie die starke Stimme, die Sie seit 25 Jahren sind!” Das EFI sei Teil des „Bollwerks” gegen Judenfeindlichkeit. „Wir müssen gemeinsam und entschlossen gegen Antisemitismus vorgehen”, forderte auch Fuhr, die als Beauftragte der Ministerpräsidentin für die Landesregierung sprach. Man werde alles dafür tun, das jüdische Erbe weiter zu pflegen, sichtbar zu machen und Begegnungen zu schaffen.

Um diesem Auftrag gerecht zu werden, engagiert sich das EFI in der Erinnerungs-, Forschungs- und Bildungsarbeit. „Gemeinsame Zukunft braucht gemeinsames Erinnern!”, betonte Halft den hohen Stellenwert der Erinnerungskultur, die etwa die länderübergreifende AG „Grenzenlos gedenken” leistet.

Bildungsangebote für alle Altersklassen

Jährlich erreiche das Institut außerdem rund 1.000 Menschen mit spezifischen Bildungsangeboten für alle Altersklassen und kooperiert als „An-Institut” in Forschung und akademischer Lehre mit der Theologischen Fakultät Trier und der Universität Trier. Deren gemeinsame Forschungsprojekte beleuchten nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart jüdischen Lebens.

Die Bedeutung des interreligiösen Dialogs hob Bischof Ackermann hervor, indem er auf den Propheten Jesaja und das gemeinsame Erbe von Juden- und Christentum verwies. Zudem griff er die Mahnung seiner Vorrednerin Knobloch auf und erklärte mit Nachdruck: „Wir müssen wach und wehrhaft sein!”

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