Vom Jurastudenten zum Unternehmer

Während seines Staatsexamens hat René Fergen „JUPUS“ gegründet. Dabei geholfen hat ihm das Gründungsbüro an der Universität Trier und das Stipendium „Start.in.RLP“.

Die Vorbereitung auf das Examen ist ohne Zweifel die arbeitsintensivste Phase des Rechtswissenschaftsstudiums. Mitten in dieser Zeit hat René Fergen sein Unternehmen „JUPUS“ an den Start gebracht. „Ich habe die Idee schon lange verfolgt und wollte einfach nicht länger warten“, erklärt der ehemalige Jurastudent der Universität Trier den Zeitpunkt seiner Gründung. Zusammen mit seinen Mitstreitern hat Fergen eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Lösung entwickelt, mit der Rechtsanwaltskanzleien die Aufnahme neuer Mandanten vom ersten Kontakt bis zur vollständigen Akte automatisieren können.

Start-up statt Staatsanwalt – René Fergen, Absolvent der Universität Trier, hat sich mit seinem Legal-Tech-Unternehmen „JUPUS“ selbstständig gemacht.
Start-up statt Staatsanwalt – René Fergen, Absolvent der Universität Trier, hat sich mit seinem Legal-Tech-Unternehmen „JUPUS“ selbstständig gemacht.

„Als Jurist hatte ich von Unternehmensgründung keine Ahnung – außer vielleicht, welche Rechtsform man wählen sollte“, sagt der heute 26-Jährige. Daher hatte er sich vor mehr als einem Jahr vom Gründungsbüro an der Universität Trier beraten lassen. Gründungsreferent Stephan Seeling spricht über René Fergen und sein Unternehmen als Vorzeigeprojekt. „In der Rechtswissenschaft sind die Berufswege eigentlich vorgezeichnet. Juristen machen sich mit einer Anwaltskanzlei selbstständig, aber abseits dieser Pfade gründen nur wenige eine freiberufliche Existenz.“ Dass Gründen auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften eine Option sein kann, möchte auch das Projekt „SPIRIT“ Studierenden und Mitarbeitenden der Universität Trier näherbringen.

An einem der Angebote – der SPIRIT Summer School – hat auch René Fergen teilgenommen. „Ich bin davon überzeugt, dass man im Rechtswissenschaftsstudium Fähigkeiten erwirbt, die beim Gründen helfen. Bei der unglaublichen Stoffmenge, die es zu bewältigen gilt, lernt man, sich ständig in neue Themen einzuarbeiten.“ Lernbereitschaft und Resilienz sind Tipps, die er all jenen mit auf den Weg gibt, die ebenfalls erwägen, sich mit einer Geschäftsidee selbstständig zu machen. „Man macht andauernd Fehler. Das Leben als Gründer ist eine Achterbahnfahrt, bei der man zeitgleich den besten und schlechtesten Tag haben kann.“

Künstliche Intelligenz erkennt selbstständig Rechtsprobleme

Natürlich brauche es vor allem ein gutes Geschäftsmodell und eine Marktnische zum Gründen, weiß auch Stephan Seeling vom Trierer Gründungsbüro. Und genau die hat Fergens Unternehmen JUPUS gefunden. Laut dem Gründer umfasst JUPUS den ersten KI-Chatbot im deutschen Raum, der selbstständig und umfassend Rechtsprobleme erkennt. „Häufig ist es so, dass Personen, die die Hilfe einer Anwaltskanzlei suchen, beispielsweise in Mails nicht alle benötigten Infos schreiben. Deshalb kann es vorkommen, dass rechtliche Einspruchsfristen verstreichen, ohne dass sich die Personen bewusst waren, dass sie eigentlich schnell handeln müssten“, erklärt Fergen.

Die JUPUS-KI erkennt selbstständig das Rechtsproblem von Mandanten und übernimmt die wiederkehrenden problemspezifischen Aufgaben der Kanzlei bei der Aufnahme neuer Mandanten. So werden etwa von neuen Mandanten die für das jeweilige Problem relevanten Informationen eingesammelt. Außerdem wird von der KI das Generieren, Versenden und Einholen von Dokumenten übernommen.

Bewerbung für Gründungsstipendium Rheinland-Pfalz noch bis 31. März 2023

Geholfen hat Fergen bei der Unternehmensgründung auch „Start.in.RLP – das Gründungsstipendium Rheinland-Pfalz“, das ihn und sein Unternehmen für ein Jahr mit 12.000 Euro fördert. „Für mich als Student war das eine riesige Hilfe. Es hat mir Freiräume geschaffen“, erzählt er. So konnte er seinen Nebenjob kündigen und beispielsweise etwas mehr Geld in ein hochwertiges Logo investieren.

Noch bis 31. März 2023 ist eine Bewerbung für das Stipendium möglich. Die Antragsunterlagen dafür gibt es bei entsprechend akkreditierten Stellen wie dem Gründungsbüro Trier, das Studierende, Mitarbeitende und Alumni von Hochschule und Universität Trier berät. „Wir helfen dann beispielsweise auch bei der Erstellung des für die Bewerbung benötigten Businessplans“, sagt Gründungsreferent Seeling. Auf der Website https://gruenden.rlp.de/de/startinrlp können sich Interessierte vorab informieren.

Kontakt

Gründungsbüro
an der Universität Trier

E-Mail: info@gruenden-trier.de
Tel. +49 651 201-3122