Ab sofort kann man zum Sommersemester an der Uni Trier schon in fast allen Studiengängen anfangen: Was spricht für einen Start ins Studium direkt nach dem Abi?
Nathalie Beßler: Es gibt Leute, die nach dem Abitur noch mehr Futter fürs Hirn brauchen. Es ist nicht die Mehrheit, aber doch eine große Gruppe – vielleicht ein Drittel eines Jahrgangs. Der Vorteil ist: Man ist noch im Lernen drin. Aber auch der Wunsch, nach dem Abi eine Pause auf den Bahamas in einer Hängematte zu machen, ist völlig legitim. Egal was man tut, es ist keine verlorene Zeit und hilft dabei, sich klarer zu werden, was man möchte. Dazu kommt: Wer einen zulassungsbeschränkten Studiengang anstrebt und knapp am Numerus Clausus vorbei geschlittert ist, sammelt natürlich mit jedem halben Jahr, in dem er nicht irgendwo eingeschrieben ist, ein Wartesemester.
Vielleicht möchte ich Philosophie studieren, weil ich gerne Sartre lese. Aber meine Eltern wollen, dass ich etwas Solides wie BWL mache. Was raten Sie Schülern, die vor so einer Frage stehen?
Nathalie Beßler: Zu uns kommen immer wieder Menschen, die das angefangen haben zu studieren, was ihre Eltern wollten, aber nicht unbedingt sie selbst. Oft ist es notenmäßig eine große Quälerei für sie. Wer einen Studiengang studiert, der ihm Spaß macht, wird diesen auch erfolgreich abschließen und damit auch auf dem Arbeitsmarkt landen. Wir haben die Leute schon in den unterschiedlichsten Branchen unterkommen sehen. Man kann beispielsweise auch einen Kompromiss schließen und im Hauptfach Philosophie und im Nebenfach dann BWL studieren. Da ist die Uni Trier mit den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten wunderbar aufgestellt.
Kann ich als Mutter oder Vater mein Kind überhaupt bei der Studienwahl unterstützten?
Dr. Frank Meyer: Viele Schüler wollen die Eltern als Feedback-Partner, mit denen sie ergebnisoffen ihre Ideen diskutieren können. Eltern können auch dabei helfen, die Flut an Studienangeboten zu sortieren. Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Studiengänge. Die Einrichtungen buhlen um und zerren an den Schülern. Manchmal hilft schon der Hinweis von den Eltern, wo man sich informieren kann.
Wie finde ich raus, welches Studium wirklich zu mir passt?
Dr. Frank Meyer: Oft wird gesagt, man soll nach seinen Talenten schauen und sich darauf basierend entscheiden. Aber so einen klassischen Entscheidungsweg haben nur die wenigsten. Das Problem bei den meisten ist weniger, dass sie keine Ahnung haben, was sie studieren sollen, sondern eher fünf Fächer haben, die sie interessieren würden. Eine der besten Möglichkeiten ist da immer noch, in ein Fach reinzuschnuppern. An der Uni Trier kann man sich beispielsweise einfach ohne Anmeldung in eine Vorlesung reinsetzen. Die meisten Schulen stellen ihre Schüler dafür frei, wenn sie danach eine Teilnahmebestätigung einreichen. Man muss den Leuten bei der Studienwahl die Angst nehmen, dass es schlimm ist, wenn sie nach zwei Semestern merken, dass sie die falsche Entscheidung getroffen haben. Das ist überhaupt kein Scheitern.
Entscheide ich mich lieber für ein großes oder kleines Fach?
Dr. Frank Meyer: Für die meisten Leute ist es bei der Studienwahl nicht so relevant, ob das Fach groß oder klein ist. Viele Leute stellen dann aber hier fest, dass kleine Fächer wirklich nice sind, und schätzen es, dass sie nur mit 20 oder 30 anderen Leuten im Hörsaal sitzen. Man lernt beispielsweise jemand in der WG kennen, der Computerlinguistik macht und fängt das dann ebenfalls an zu studieren. In den kleinen Fächern wie Sinologie oder Phonetik haben wir fast eine 100-prozentige Studienzufriedenheit. Die Leute blühen in solchen Fächern sehr auf und sind involviert.
Lieber Trier als Köln, Mainz oder Saarbrücken: Was überzeugt Abiturienten besonders an der Uni Trier?
Nathalie Beßler: Es gibt viele unterschiedliche Gründe. Manche kommen aus der Gegend und wollen zum Studieren nicht weg. Wir haben aber auch Studiengänge, die es sonst in der Bundesrepublik nur sehr selten gibt, beispielsweise Ägyptologie oder Digital Humanities. Für Fächer wie Psychologie hat die Uni Trier einen guten Ruf. Einige finden es auch gut, dass wir in Fächern wie BWL, Geographie oder Jura sehr breit ausbilden und man so im Bachelor von allen Teilgebieten etwas mitbekommt. Aber selbst Leute, die aufgrund des NC hierherkommen mussten, sind meist positiv überrascht. Dass die Uni sehr kompakt liegt, überzeugt viele. Es sind kurze Wege. Wenn man etwas wissen will, kann man sich mit seinen Fragen beispielsweise direkt an die Professoren wenden. Die sind nicht an allen Uni so gut erreichbar wie in Trier. Und außerdem ist es hübsch hier: Um uns herum ist viel Grün.
Fächer wie Informatik kann man in Trier sowohl an der Hochschule als auch an der Uni studieren. Für wen ist die Uni die richtige Entscheidung?
Nathalie Beßler: Die Uni ist für Leute, die noch nicht genau wissen, worauf sie sich spezialisieren wollen, oftmals die bessere Wahl. Man ist im Bachelor an der Uni freier. Wer ein Interesse an Theorie hat, ist an der Uni ebenfalls gut aufgehoben. Darüber hinaus ist die Uni für alle, die promovieren und in der Forschung arbeiten wollen, die bessere Adresse.
Die Einschreibefrist ist ja der 15. März: Entscheiden sich Abiturienten schon lange vor dem Abi oder doch kurz vor knapp?
Dr. Frank Meyer: Es gibt unterschiedliche Leute. Manche würden sich gerne schon Ende November einschreiben. Mindestens genauso groß ist die Gruppe, die wir ein bis zwei Tage vor Bewerbungsende sehen. Wir beruhigen die Leute dann erst einmal, dass sie viele Unterlagen noch nachreichen können. Viele Schüler sind geistig einfach nicht frei, bevor sie das mündliche Abi Anfang März hinter sich gebracht haben. Auf einmal kommen sie dann, wenn die Prüfungen vorbei sind. Wir freuen uns auf jeden Fall auf alle neuen Studierenden, die zum Sommersemester anfangen.
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