ChinaHEUTE - Vortragsreihe im Wintersemester 2018/2019
In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Trier e.V., dem Konfuzius-Institut der Universität Trier, dem Fach Sinologie der Universität Trier und der Volkshochschule Trier, möchten wir alle Interessierten herzlich zur Vortragsreihe "China Heute - Vortragsreihe 2018/ 2019" einladen.
Alle Vorträge finden jeweils dienstags um 19:30 Uhr in Raum 5 der Volkshochschule Trier, Palais Walderdorff statt. Eintritt 5,00€ (Schüler und Studenten nach Vorlage eines Ausweises frei!)
Genauere Informationen zu den Terminen,Themen und Vortragenden finden Sie nachstehend:
Di 13.11.2018
Prof. Jana Rošker
Von Marx zu Mao: Die Sinisierung des Marxismus
Die VR China hat viel früher als Osteuropa einen von der Sowjetunion unabhängigen Weg der Entwicklung auf der Basis eigener Tradition gesucht. Bereits 1938 hat Mao den Begriff der «Sinisierung des Marxismus» geprägt. In der, aus dem Joch des „Feudalismus“ befreiten Volksrepublik sollte nämlich auch der Marxismus als grundlegende Staatsideologie nicht einfach aus dem Westen übernommen werden. Dieser Vortrag wird sich v.a. auf zwei Elemente dieser Sinisierung konzentrieren: auf den Begriff der „permanenten Revolution“ und auf die Rolle der Bauernschaft in diesem spezifischen Modell des Staatssozialismus.
Di 20.11.2018
Dr. Kristin Shi-Kupfer
Was ist 'neu' an der 'neuen Ära' unter Partei- und Staatschef Xi Jinping?
Seit dem 19. Parteitag im Herbst 2017 hat Partei- und Staatschef Xi Jinping sowohl ideologisch als auch organisatorisch die Weichen für die Zukunft der VR China neu gestellt. Seine Ideen und Konzepte sind eklektischer Mix aus Tradition und Moderne, China und der „Westen“. Im Rahmen des Vortrags werden die zentralen Charakteristika von Xis „neuer Ära“ analysiert und mögliche Auswirkungen auf Deutschland und Europe diskutiert.
Di 27.11.2018
Dr. Gerd Koenen
Marx und China - Ein beiderseitiges Missverständnis?
Marx Vorstellungen von China und seine skizzenhaften Bestimmungen einer „asiatischen Produktionsweise“ waren schwankend und stark eurozentrisch, aber durchaus substantiell. Sie sind nach seinem Tod in den sozialistischen und kommunistischen Bewegungen theoretisch kaum weiterverfolgt worden. Die Gründer der KP Chinas wiederum besaßen nur vage und bruchstückhafte Kenntnisse über Marx und den Marxismus. Wie unter Maos Ägide - nach der Eliminierung der meisten anderen Parteigründer - ein „Marxismus-Leninismus“ Stalin’scher Observanz zu einem System von originären „Mao Tse-tung-Ideen“ entwickelt worden ist, zählt zu den großen ideologiegeschichtlichen Transformationen des vergangenen Jahrhunderts. So oder so löste sich dieser Maoismus weitgehend von den ursprünglichen Impulsen und Motiven des Marx’schen Denkens. Der „sinisierte Marxismus“, der heute als eine programmatische Grundlage von Partei, Staat und Gesellschaft in Anspruch genommen wird, ist von Marx mindestens so weit entfernt. Wozu diese weltanschaulliche Referenz eigentlich dient, könnte die eigentlich spannende Frage sein, die sich nicht philologisch, nur historisch beantworten lässt.
Di 15.01.2019
Prof. Dr. Doris Fischer
Wie kapitalistisch ist China 40 Jahre nach Beginn der Wirtschaftsreformen?
Schon Ende der 1980er Jahr kursierte in China der Scherz, dass die noch jungen Sonderwirtschaftszonen im Süden Chinas "kapitalistischer als der Kapitalismus" seien. Um die Jahrtausendwende ist China Mitglied der Welthandelsorganisation geworden und wieder ein Jahrzehnt später wurde China dank eines großen Konjunkturprogramms schon zum Retter in der globalen Finanzkrise stilisiert. Andererseits ertönte in der internationalen Presse Anfang 2018 die Befürchtung China sei unter Xi Jinping auf dem Rückweg in die Mao-Zeit. Wie passt das alles zusammen? Wo steht Chinas Wirtschaft heute? Lässt sich Chinas Wirtschaftsordnung mit unseren gängigen Kategorien überhaupt angemessen erfassen?
Di 22.01.2019
Dr. Matthias Stepan
Regieren im 21. Jahrhundert – Wie die kommunistische Partei Chinas neue Maßstäbe setzen will
Chinas Regierende stehen vor großen Herausforderungen im 21. Jahrhundert. In seinem Vortrag wird Matthias Stepan eine Einführung in das chinesische Regierungssystem geben. An konkreten Beispielen wird er erläutern wie und in welchen Feldern China beim Regieren zukünftig neue Maßstäbe setzen könnten und in welchen Bereichen China weiterhin Aufholbedarf vorweist. Besondere Aufmerksamkeit wird er der Fragestellung widmen, in welcher Form und mit welchem Grad der Eigenständigkeit nicht-staatliche Akteure auf die politische Agendasetzung einwirken und bei der Politikumsetzung mitwirken können
Di 29.01.2019
Prof. Dr. Anja Senz
Lokale Regierungsführung und Legitimität in China
Im Zuge der chinesischen Reform- und Öffnungspolitik ab 1978 sind den Ebenen unterhalb der Zentralregierung – den Provinzen, Städten, Kreisen und Gemeinden – zahlreiche Verantwortungen übertragen worden. Entgegen der verbreiteten Vorstellung, die Regierung in Beijing würde alles entscheiden, gestalten daher auch viele lokale Akteure die reale Politik. Welche Aufgaben und Handlungsspielräume haben sie? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Tragen sie zur Legitimation des chinesischen Systems bei?