Wenn Informatik keine Geheimwissenschaft ist

Im neuen Coding Hub an der Uni Trier lernen Schülerinnen, Roboter zu programmieren – außerdem werden Mentorinnen fortgebildet.

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Das Ada-Lovelace-Projekt (ALP) an der Universität Trier ist neben den ALP-Standorten Kaiserslautern, Koblenz und Mainz eines von vier Coding Hubs in Rheinland-Pfalz. Hier haben Schülerinnen die Möglichkeit, Roboter und Minicomputer spielerisch zu programmieren und so die digitale Welt zu begreifen. Studentinnen der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zeigen Schülerinnen in Programmierkursen, dass Informatik keine Geheimwissenschaft ist.

Das Ada-Lovelace-Projekt (ALP) hat sich gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) zum Ziel gesetzt, Programmierfähigkeiten flächendeckend in Rheinland-Pfalz auszubauen. Dazu richtet das IAIS sogenannte Coding Hubs als Lernorte außerhalb der Schulen ein. Ausgestattet sind sie mit Laptops, Calliope mini, Roberta-Baukästen sowie einem Router und Software.

In RobertaLabs (Lernen mit Robotern), schulischen Arbeitsgemeinschaften oder außerschulischen Projekten erlernen die Teilnehmerinnen die altersgerechte, grafische Programmiersprache NEPO. Sie ist als Open Source frei verfügbar. Mit ihr können der Mikrocontroller Calliope mini oder der EV3-Roboter von Lego Mindstorms programmiert werden. Von inszenierten Marsreisen, digitalen Klavieren bis hin zur Errichtung einer grünen Stadt bieten die praxisorientierten Kurse viel Raum für Kreativität und Selbermachen.

Doch nicht nur die Schülerinnen profitieren. Gemeinsam mit dem Pädagogischen Landesinstitut hat das ALP mittlerweile zehn Fortbildungen angeboten, in denen Programmierkenntnisse an knapp 100 Lehrkräfte vermittelt wurden. An allen Coding-Hub Standorten werden zudem kontinuierlich Studentinnen - vor allem ALP-Mentorinnen - weiterqualifiziert, um die Kurse in den jeweiligen Hubs anbieten zu können.

Alle Trierer ALP-Mentorinnen haben an der Qualifizierung teilgenommen und sind nun Roberta Teacher. Zwei Mentorinnen wurden zu Roberta-Coaches ausgebildet und können künftig Fortbildungen für Mentorinnen durchführen und Zertifikate ausstellen. Im Trierer Coding Hub sind bereits erste Kurse angelaufen, wie eine Schul-AG zum Thema Coding am St.-Willibrord Gymnasium Bitburg oder ein Programmier-Workshop in Wittlich. Zum Girls‘ Day am 28. März gibt es einen weiteren Programmier-Workshop und am 17. April wird an der Fachoberschule Konz ein Projekttag gestaltet.

Für Thorsten Leimbach, Leiter der Roberta-Initiative am Fraunhofer IAIS war die Zusammenarbeit mit dem Ada-Lovelace-Projekt naheliegend. „Nun lernen Mädchen und junge Frauen in Rheinland-Pfalz, mit Roberta und Calliope mini, dass sie nicht nur das Zeug für den kompetenten Umgang mit neuen Medien haben, sondern dass sie darüber hinaus die Gestaltung ihrer digitalen Welt buchstäblich selbst in die Hand nehmen können.“

Informationen zum Open Roberta Coding Hub

Der Open Roberta Coding Hub ist Teil der Fraunhofer-Initiative »Roberta – Lernen mit Robotern«, die seit 2002 digitale Bildung in Deutschland und international fördert. In gendergerechten Roboter- und Programmierkursen hat die Initiative bereits mehr als 450 000 Kinder und Jugendliche ab acht Jahren für Technik und Naturwissenschaften begeistert. Die Coding Hubs richtet das Fraunhofer IAIS mit Unterstützung der Google Zukunftswerkstatt an außerschulischen Institutionen deutschlandweit ein. Bis Ende 2020 werden rund 30 Hubs in unterschiedlichen Städten in ganz Deutschland aufgebaut.

Informationen zum Ada-Lovelace-Projekt

Das rheinland-pfälzische Ada-Lovelace-Projekt wurde 1997 auf Initiative des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend (MBFJ) an der Universität Koblenz ins Leben gerufen und ist an der Universität Trier seit 1998 etabliert. Seitdem engagieren sich Studentinnen und seit 2000 auch weibliche Auszubildende als Mentorinnen im Ada-Lovelace-Projekt, die von Beginn an durch Trainings bei Ihrer Tätigkeit unterstützt werden. Die Mentorinnen informieren Schülerinnen über Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten und begleiten Studentinnen während ihres Studiums. In Workshops und Arbeitsgemeinschaften arbeiten die Mentorinnen mit den Schülerinnen an konkreten technischen und naturwissenschaftlichen Aufgabenstellungen und fördern so das Selbstvertrauen der Mädchen im MINT-Bereich.

Mittlerweile ist das Ada-Lovelace-Projekt an zehn Hochschulstandorten in Rheinland-Pfalz vertreten (davon zwei in Trier an Universität und Hochschule) mit ca. 150 aktiven Mentorinnen.

Das Ada-Lovelace-Projekt wird gefördert durch: Europäischer Sozialfonds, Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, RLP.

► Mehr Infos: www.adalovelaceprojekt.de

Kontakt

Bianca Schröder
Leiterin Ada-Lovelace-Projekt
Mathematik
Mail: adauni-trierde
Tel. +49 651 201-3497