Bilder aus der Heimat von Geflüchteten

In einer emotionalen Ausstellung in der Universitätsbibliothek zeigen Geflüchtete bis zum 31. Juli, wie sie Heimat empfinden. Was ihnen das Projekt gebracht hat.

Die ausgestellten Fotos in der Universitätsbibliothek zeigen unter anderem Motive aus dem Iran, Eritrea und der Türkei – eben den Ländern, die für die Geflüchteten Heimat sind.

Ein schnelles Foto aus dem Auto herausgeschossen. Es zeigt, wie die syrische Stadt Kobani – weiße Fassaden, auf einem Hügel gelegen – in der Ferne verschwindet. Es ist das letzte Foto, das Kadar Mustafa von seiner Heimatstadt gemacht hat, bevor er sie verlassen musste. „Zurückgelassen habe ich meine Eltern, Brüder und Schwestern. Das Grab meiner Großeltern habe ich seit mehreren Jahren nicht mehr besucht. In Kobani habe ich eine große Familie, hier bin ich alleine“, schreibt er in dem Text, der neben dem Foto hängt.

„Zurückgelassen habe ich meine Eltern, Brüder und Schwestern. Das Grab meiner Großeltern habe ich seit mehreren Jahren nicht mehr besucht. In Kobani habe ich eine große Familie, hier bin ich alleine“ (Kadar Mustafa)

Es sind beeindruckende Fotos, die die 17 Geflüchteten bis zum 31. Juli in der Ausstellung „Heimat“ in der Universitätsbibliothek Trier zeigen. Noch beeindruckender sind aber die Geschichten, die sie in ihren Texten dazu erzählen. Entstanden ist die Ausstellung im Rahmen des Programms „Fit fürs Studium“ an der Universität Trier, bei dem Geflüchtete mit Hochschulzugangsberechtigung auf ein Studium in Deutschland vorbereitet werden.

Sprachliche Reflektion

„Für den persönlichen Spracherwerb der Teilnehmer ist die Beschäftigung mit einem Thema wie Heimat sehr wertvoll. Sie lernen dadurch zu reflektieren, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen und sprachlich zu formulieren. Diese sprachliche Ausdrucksfähigkeit ist für ein späteres Studium wichtig“, erklärt Dr. Renate Freudenberg-Findeisen, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Deutsch als Zweit- und Fremdsprache. „Der Umgang mit dem Thema war ganz unterschiedlich: Manche Teilnehmer haben eher sachlichere Texte geschrieben, manche eher emotionalere.“