Das Fach Geschichte trauert um Reinhard Bollmus

Das Fach Geschichte trauert um Reinhard Bollmus. Der 1933 geborene Historiker wirkte bis zu seiner Pensionierung an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Trier. Er hat über drei Jahrzehnte die Ausbildung der Studierenden im Bereich der Zeitgeschichte maßgeblich geprägt. Reinhard Bollmus hat insbesondere in seinem Spezialgebiet, der Geschichte des Nationalsozialismus, wichtige Pionierarbeit geleistet und so bleibende Spuren in der Forschung hinterlassen. In seiner Dissertation über das Amt Rosenberg befasste sich Bollmus mit der inneren Beschaffenheit des nationalsozialistischen Führerstaates. Im Jahr 1968 abgeschlossen, 1970 veröffentlicht, ist diese Studie zu einem Klassiker über die polykratische Struktur des NS-Regimes geworden; 2006 erschien sie in zweiter Auflage. Als noch niemand darüber sprach, wies Bollmus auf die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Diktatur hin. Der Erforschung der Jahre 1933 bis 1945 in der Region und Stadt Trier hat er wichtige Anregungen gegeben. Sein umfangreicher Aufsatz „Trier und der Nationalsozialismus“, den er 1988 in der Stadtgeschichte anlässlich des Jubiläums „2000 Jahre Trier“ veröffentlicht hat, ist ein wichtiger Ansatz- und Bezugspunkt für regionalgeschichtliche Forschungen zur NS-Zeit. Über seine Pensionierung hinaus blieb Reinhard Bollmus der zeitgeschichtlichen Forschung an der Universität Trier eng verbunden. Dem aktuellen DFG-Forschungsprojekt zur Geschichte der Gestapo in der Region Trier hat Reinhard Bollmus einen Teil seiner Privatbibliothek sowie Quellenaufzeichnungen (Interviews, Aktenkopien, Korrespondenzen) überlassen. Auch nach seiner Pensionierung besuchte er regelmäßig Veranstaltungen, u.a. auch die Vortragstermine des Arbeitskreises für Neuere und Neueste (sowie Internationale) Geschichte - zuletzt im Mai 2019, als Rüdiger Hachtmann sein Konzept der „Neuen Staatlichkeit“ zur Diskussion stellte.

Wir werden Reinhard Bollmus stets in Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Die Trauerfeier wird am Samstag, den 14. September 2019, in der Kapelle des Mutter-Rosa-Altenzentrums, Engelstraße 68-78, Trier, um 11 Uhr stattfinden.

 

Lutz Raphael
Professur für Neuere und Neueste Geschichte