31.1.: Trier – Auschwitz. Die Kommunistin Aurelia Torgau und der SS-Wachmann Johann Gorges

Ein Vortrag von Thomas Grotum anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar).

Häftlingsfoto von Aurelia Reichert (Quelle: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau)

Auschwitz ist zum Synonym für den menschenverachtenden Charakter des NS-Regimes geworden. An diesem Ort existierte das größte Konzentrations- und Vernichtungslager in der NS-Zeit. Zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen verloren hier ihr Leben, wobei die meisten systematisch in den Gaskammern ermordet wurden. Auf den ersten Blick lag Auschwitz-Birkenau - wie die anderen Todeslager - "weit im Osten", gehörte aber durch die Eingliederung von Ost-Oberschlesien zum Reichsgebiet. Am Beispiel von zwei Biographien soll der Bezug zwischen Auschwitz und Trier verdeutlicht werden. Einerseits wird das Schicksal der Trierer Kommunistin Aurelia ("Orli") Torgau (verh. Reichert-Wald), die mit dem ersten Transport aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück im März 1942 als Häftling in die Frauenabteilung in Auschwitz eingewiesen worden ist, andererseits die Karriere des SS-Manns Johann Gorges aus Fell (bei Trier), der für die Gaskammern und Krematorien IV und V in Birkenau zuständig war, thematisiert.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe "Die Gestapo in Trier 1933-1945" statt, die vom Forschungsprojekt zur Geschichte der Staatspolizeistelle Trier organisiert wird. Dieser Vortrag steht auch im Zusammenhang mit der Ausstellung "Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz", die vom 16.1.-28.2.2023 im Foyer der Volkshochschule (VHS) Trier, Domfreihof 1b, gezeigt wird.
 

Der Referent

Dr. Thomas Grotum, Historiker an der Universität Trier und Geschäftsführer der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL, leitet seit 2012 ein Projekt zur Geschichte der Gestapo Trier. Er hat in den 1990er Jahren als verantwortlicher Mitarbeiter in einem Kooperationsprojekt zur Sicherung und verbesserte Erschließung der Archivquellen mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau gearbeitet. In diesem Kontext sind diverse Quelleneditionen entstanden, u.a. ein 2-bändiges Gedenkbuch über die Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau, eine 5-bändige Dokumentation der „Sterbebücher von Auschwitz“ sowie eine Edition mit Täterquellen, den Standort- und Kommandanturbefehlen des Konzentrationslagers Auschwitz. Darüber hinaus bietet er regelmäßig einwöchige Studienfahrten ins Staatliche Museum Auschwitz-Birkanu an.

Bericht im Trierischen Volksfreund vom 6.2.2023, S. 23