In der neuen Lernwerkstatt werden Kinder zu Forschenden

Die Universität Trier hat ihr Grundschulzentrum eröffnet. Welche Möglichkeiten es Schülerinnen und Schülern wie auch Lehramtsstudierenden bietet.

Begeistert für diese Idee hat sie auch Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Jäckel, der ihr Vorhaben, zwei Seminarräume (B 10 und B 11) in ein modernes Grundschulzentrum umzuwandeln, mitgetragen hat. „Die große Nachfrage für das im Wintersemester 2020/21 eingeführte Studium Grundschullehramt an der Universität Trier bestätigt, dass wir ein gutes Konzept und Angebot haben.“

Neue Unterrichtsideen für die Grundschule

Insbesondere der neben der Lernwerkstatt liegende zweite Raum des neuen Grundschulzentrums bietet Lehramtsstudierenden die Möglichkeit, in ungezwungener Umgebung gemeinsam mit Kommilitonen neue Unterrichtsideen zu entwickeln. „Hier können die Studierenden kreativ sein“, sagt Eva-Kristina Franz. Eine Studentin erzählt, dass sie gerne in Freistunden hierherkommt, sich mit Mitstudierenden austauscht oder auch Musik macht.

Die neue Lernwerkstatt ist multifunktional nutzbar. Mit Materialien aus dem Alltag kann man auf Entdeckungsreise gehen.
Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung von der Bläserklasse der Grundschule Gusterath unter Leitung von Lena Broy.
Im Grundschulzentrum können sich Lehramtsstudierende austauschen und gemeinsam an neuen Unterrichtsideen arbeiten.
Die Lernwerkstatt an der Universität Trier ist die jüngste Neugründung in Deutschland.

Musikalisch begleitet hat die Bläserklasse der Grundschule Gusterath die Eröffnung des Grundschulzentrums. Die jungen Musikerinnen und Musiker spielten unter Leitung von Lena Broy die „Ode an die Freude“. Symbolisch durchtrennte Universitätspräsident Jäckel im Beisein von Ivan Racic, Geschäftsführer der Nikolaus Koch Stiftung, zur Eröffnung ein Band. Die Nikolaus Koch Stiftung hat die Entstehung des neuen Grundschulzentrums unterstützt. Geschäftsführer Racic: „Wir sind als Stiftung froh, einen Beitrag zu leisten, das Grundschulzentrum auf den Weg zu bringen.“ In seinem Grußwort betonte er, dass der Stiftung die Ausbildung von Lehrkräften und die Förderung von Kindern und Jugendlichen wichtige Anliegen sind.

Lernangebote mit lokalen Partnern

Eingerahmt wurde die Eröffnung des Grundschulzentrums durch die „Internationale Tagung der Hochschullernwerkstätten“, die in diesem Jahr an der Universität Trier stattgefunden hat. Im Mittelpunkt der dreitägigen Konferenz stand das Thema „Demokratie und Partizipation in Hochschullernwerkstätten“. Passend zum Thema präsentierten Studierende der Universität Trier in der Lernwerkstatt eine Mitmachausstellung, die sie im praxisorientierten Seminar „Demokratie und Menschbildung im Kindesalter“ konzipiert haben. Grundschülerinnen und Grundschüler werden in der Ausstellung dazu angeregt, herauszufinden, wie Plastikmüll im Meer vermieden werden könnte, wie viel Zucker in verschiedenen Lebensmitteln steckt oder wo und unter welchen Arbeitsbedingungen Kleidung produziert wurde.

In der Lernwerkstatt können verschiedene Themen mit Kindern erarbeitet werden, erklärt Grundschulpädagogin Franz. Sie und ihr Team planen in der Lernwerkstatt gemeinsame Unterrichtsangebote mit lokalen Partnern wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz oder den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum umzusetzen. Beispielsweise sollen Schülerinnen und Schüler zum regionalen Weinanbau forschen können. Für Grundschulklassen aus der Region, für die eine Anreise in die Lernwerkstatt zu aufwendig ist, bietet das Team der Grundschulpädagogik an, in die jeweilige Schule zu kommen. Viele der Lernmaterialien sind so gestaltet, dass sie mitgenommen werden können.

Dass einfachste Alltagsmaterialien in Lernwerkstätten der Ausgangspunkt für forschendes Lernen sein können, unterstrich auch Prof. Dr. Hartmut Wedekind. Der Pädagoge ist einer der Vordenker der Lernwerkstätten-Idee. Bei der Eröffnung hielt er – zugeschaltet per Video – die Festrede. Ebenso wie die Vorsitzende des Netzwerks Europäische Lernwerkstätten, Prof. Dr. Ulrike Stadler-Altmann, freut er sich, dass es mit der Neugründung an der Universität Trier einen weiteren Fleck auf der Landkarte der Lernwerkstätten gibt. Edgar Bohn, Bundesvorsitzender des Grundschullehrerverbandes, wünschte dem Team der Universität Trier wie den Kindern in der neuen Lernwerkstatt viele berührende Lernerlebnisse.

An einem Besuch in der Lernwerkstatt interessierte Grundschulen können sich per Mail an grundschuleuni-trierde wenden.

Kontakt

Prof. Dr. Eva-Kristina Franz
Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe
Mail: eva.franzuni-trierde
Tel. +49 651 201-1811

Ivan Racic, Michael Jäckel und Eva-Kristina Franz

Universitätspräsident Michael Jäckel eröffnete im Beisein von Ivan Racic (Nikolaus Koch Stiftung) und Eva-Kristina Franz (Professorin für Grundschulforschung) symbolisch mit der Durchtrennung eines Bandes das neue Grundschulzentrum.