Studie zu Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHD)
Informationen zur Studie
ADHS betrifft vor allem Jungen im Schulalter. Es handelt sich dabei nicht um eine „Krankheit“, sondern eher um ein Extrem des Normalen - auf der anderen Seite der Skala finden sich beispielsweise die so genannten „Träumer“. Man nimmt auf Grund von Zwillingsstudien an, dass bis zu 80% genetische Ursachen an der Entstehung von ADHS verantwortlich sind. Diese herauszufinden, sowie den Einfluss von Umweltfaktoren, wie beispielsweise Stress, festzustellen, hat sich die Abteilung Verhaltensgenetik (Prof. Dr. Jobst Meyer) der Universität Trier zum Ziel gesetzt. Hierzu stehen uns Fördergelder der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Verfügung. Unser Ziel ist generell, zu einem besseres Verständnis der Gehirnfunktionen zu kommen, sowie das Erarbeiten von Grundlagen für eine individualisierte Therapie in künftigen Jahren.
Am Projekt beteiligt sind die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Mutterhauses der Borromäerinnen (PD Dr. Alexander Marcus) in Trier, sowie die Kinder- und Erwachsenenpsychiatrie der Universitätskliniken des Saarlandes (Dr. Christine Freitag). Besonders mit dieser Institution funktioniert die Zusammenarbeit hervorragend. Kinder, die zu uns kommen, durchlaufen eine Reihe psychologischer Tests. Studienleiter ist Herr Diplom-Psychologe Haukur Palmason (Tel.: 0651 201 3734). Den Kindern machen diese Untersuchungen viel Spaß; und da wir ADHS nicht als „Krankheit“ ansehen, wird dies den Kindern und ihren Eltern auch nicht vermittelt. (Teilnahmekriterien)ADHS gilt als „komplex“ vererbte Eigenschaft. Komplex in diesem Zusammenhang heißt, dass ganz normale Varianten des Genoms - das Genom ist die Summe aller Gene - in der betroffenen Person zufällig in einer für sie „ungünstigen“ Konstellation zusammentreffen. Die Konsequenz daraus ist, dass zwar oft die Geschwister ebenfalls betroffen sind, weniger jedoch die Eltern oder Nachkommen von Betroffenen. Dennoch kann man derartige komplex vererbte Eigenschaften und die beteiligten Gene herausfinden, indem man viele Kinder zusammen mit ihren Eltern genetisch untersucht. Die Kenntnis der beteiligten Gene eröffnet wiederum neue Wege zu einer gezielten Therapie.Wir wären für eine Mithilfe und Engagement niedergelassener Kinder- und Schulpsychologen und insbesondere auch Selbsthilfegruppen in und um Trier sehr dankbar, um auf die für eine genetische Untersuchung erforderliche Mindestzahl von 200 „Trios“ (Eltern und Kind) zu kommen. Den Therapeuten und Interessenten an der Studie dürfen wir noch einmal versichern, dass wir den Kindern zu keinem Zeitpunkt das Gefühl geben, „krank“ zu sein. Im Gegenteil haben wir festgestellt, dass die Kinder unbefangen mit der Eigenschaft ADHS umgehen und in der Regel äußerst kooperativ sind.Einen interessanten Sonderfall bieten Familien mit mehreren Betroffenen in mehreren Generationen. In diesen Fällen muss davon ausgegangen werden, dass hier lediglich ein einzelnes Gen verändert (= mutiert) ist und in der Familie weitervererbt wird. Solche Familien sind besonders einfach genetisch zu untersuchen und daher für die Forschung auch besonders wichtig. Allerdings müssen alle mitmachen, also auch die nicht von ADHS betroffenen Familienmitglieder. Wir sind in der glücklichen Lage, inzwischen drei von solchen großen Familien untersuchen zu können, denen wir zu großem Dank verpflichtet sind.
Teilnahmekriterien
Wir suchen Teilnehmer für eine wissenschaftliche Studie über das Hyperkinetische Syndrom (ADHS). Ziel der Untersuchung ist es, herauszufinden, welche angeborenen Faktoren (Gene) und welche Umwelteinflüsse für die Erkrankung verantwortlich sind. Falls Ihr Kind zwischen 6 und 12 Jahren alt und hyperaktiv ist, würden wir uns freuen, wenn Sie (beide Elternteile und Kind) bereit wären, an der Studie teilzunehmen. Die Kinder werden für ihre Teilnahme mit 20 Euro belohnt.
Ausschlusskriterien:
- Kinder, die älter als 12 Jahre sind
- Kinder, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden
- Kinder, die bei der Geburt weniger als 2000 Gramm gewogen haben
- Kinder mit einem IQ unter 70
- Kinder mit einer körperlichen Behinderung
- Kinder mit einer See- und Hörstörung
- Kinder mit Epilepsie
- Kinder mit einer chromosomalen Störung
- Kinder mit Autismus / Asperger-Syndrom