Arbeitsschwerpunkte und Forschungsinteressen

Polizeigeschichte (Mitglied im Organisationsteam der Kolloquien zur Polizeigeschichte)

Justizgeschichte und die Geschichte der Strafverfolgungspraxis im 19.-21. Jahrhundert

Regionale und transregionale Geschichte der Grande Région (19.-21. Jahrhundert)

Gewaltgeschichte

 

Laufende Projekte

Das Verhältnis von Justiz und Polizei im Nationalsozialismus (Dissertationsprojekt)

Das Verhältnis von Gestapo und Justiz jenseits des in der Forschung thematisierten Verdrängungsprozesses ist eine Forschungslücke, die sich an der Schnittstelle von Juristischer Zeitgeschichte und allgemeiner NS-Geschichte befindet. Das prinzipiell arbeitsteilige Vorgehen im Rahmen zahlreicher Ermittlungsverfahren gilt es dabei genauer in den Blick zu nehmen. Die ausgesprochen günstige Quellenlage erlaubt es, für Trier alle Ebenen (Volksgerichtshof, Oberlandes-, Sonder-, Land- und Amtsgerichte) zu berücksichtigen. Sowohl die mehr als 3.500 Gestapo-Personenakten als auch die umfangreiche Überlieferung von Gefangenenakten der Justizvollzugsanstalt Wittlich eröffnen einen Zugriff über Fallstudien. Neben Staatsanwaltschaft und Gerichten bieten Gefangenenwesen und Haftanstalten ein weiteres Forschungsfeld. Im Rahmen des Untersuchungsschwerpunkts soll die etablierte Unterscheidung zwischen Maßnahmen- (Gestapo) und Normenstaat (Justiz) mit parallelen Strukturen im NS-Unrechtssystem überprüft werden. Hypothetisch wird davon ausgegangen, dass in der Praxis vielfältige Übergänge und zahlreiche Kooperation im Verhältnis von Justiz und Gestapo feststellbar sind.

 

Trier unter separatistischer Herrschaft

Wie zahlreiche Städte des Rheinlandes wurde auch Trier kurzzeitig von einer separatistischen Regierung geführt. Dieses Intermezzo, das lediglich von Oktober bis November 1923 andauerte, ist in der bisher vorliegend stadtgeschichtlichen Forschung unterrepräsentiert – bietet jedoch Perspektiven und Anknüpfungspunkte für übergreifende Forschungen zum frühen 20. Jahrhundert. Vor allem auf der Basis von Ermittlungsakten der Geheimen Staatspolizei und des SD, sowie mittels zeitgenössischer Erlebnisberichte wird eine an der Hauptperson separatistischer Bestrebungen in Trier – Hubert Marzen – orientierte Untersuchung vorbereitet, die Entstehung und den Versuch der Verwirklichung eines unabhängigen Rheinstaates in der Moselstadt thematisiert.