Graduiertenstudiengang PROMT
Die Promotion wird für Absolventen des Fachs Geschichte zunehmend wichtiger. Viele Berufsfelder stehen nur für Promovierte offen, in anderen eröffnet die Promotion beruflich aussichtsreichere Perspektiven. Voraussetzung dafür ist, dass die Promotion zügig abgeschlossen wird. Lange Promotionszeiten sind aber keine Seltenheit, denn häufig fühlen sich Doktoranden und Doktorandinnen als Einzelkämpfer, die mit ihren Problemen allein gelassen werden und die wenig Gelegenheit bekommen, sich mit anderen jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen über ihre Forschungsarbeit auszutauschen. Um dem abzuhelfen, rief die Deutsche Forschungsgemeinschaft Anfang der neunziger Jahre die Graduiertenkollegs ins Leben. In diesen Kollegs sind bis zu zwanzig Doktoranden und Doktorandinnen zusammengeschlossen, die mit ihren Einzelforschungen zugleich Beiträge zu einem gemeinsamen wissenschaftlichen Rahmenthema liefern. In den Kollegs ist zudem die Teilnahme an einem begleitenden Studienprogramm vorgesehen und eine regelmäßige Berichterstattung über den Fortgang der eigenen Arbeit im Kreis aller das Kolleg tragenden Dozenten und Dozentinnen Pflicht.
In Trier bestehen seit 1991 solche Graduiertenkollegs, an denen das Fach Geschichte beteiligt war bzw. ist. Die positiven Erfahrungen aus der Arbeit im Kolleg haben die Dozenten und Dozentinnen der Neueren und Neuesten Geschichte veranlasst, auch für Doktoranden und Doktorandinnen, die nicht Mitglieder eines solchen Kollegs sind, ein strukturiertes Promotionsstudium anzubieten, das sich eng an die Organisationsform der Kollegs anlehnt. Leitende Gesichtspunkte dabei waren, die Promotionsphase so zu gestalten, dass die Promotion in drei Jahren abgeschlossen werden kann, und die Bedürfnisse derjenigen Doktoranden und Doktorandinnen zu berücksichtigen, die nach ihrer Promotion Berufsfelder außerhalb der Hochschule anstreben. So sollen gezielt Schlüsselqualifikationen wie Arbeitsorganisation, unterschiedliche Formen der Ergebnispräsentation und Multimediakompetenzen vermittelt werden, die sowohl im Hochschulbereich als auch in fachnahen oder fachfremden Tätigkeitsfeldern gewinnbringend eingesetzt werden können.
Promotionsstudium für die Antike und das Mittelalter (Fachgebiete "Alte Geschichte" und "Mittelalterliche Geschichte") in Trier
Im Rahmen des Graduiertenstudiums werden die Promovierenden betreut von: Prof. Dr. Frank Daubner, Prof. Dr. Lukas Clemens, Prof. Dr. Christoph Schäfer, Prof. Dr. Petra Schulte, Dr. Eric Burkart, Dr. Patrick Reinard und Dr. Christian Rollinger.
[Text folgt]
Promotionsstudium für die Neuzeit (Fachgebiete "Frühe Neuzeit" und "Neuere und Neueste Geschichte") in Trier
Im Rahmen des Graduiertenstudiums werden die Promovierenden betreut von: Prof. Dr. Christian Jansen, Prof. Dr. Stephan Laux, Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl, Prof. Dr. Lutz Raphael, Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle, PD Dr. Eva Bischoff, PD Dr. Morten Reitmayer, Dr. Thomas Grotum, Dr. Robert Heinze, Dr. Simon Karstens, Dr. Immo Meenken, Dr. René Moehrle, Dr. Rita Voltmer und Dr. Michael Zeheter.
Der Graduiertenstudiengang bietet:
- Betreuung durch den fachlich zuständigen Hochschullehrer ("Doktorvater", "Doktormutter")
- Unterstützung durch alle Lehrenden des Teilfachs Neuere und Neueste Geschichte
- Integration in thematisch organisierte Arbeitsgruppen
- enge Kooperation mit den vorhandenen Forschungsprojekten
- ein promotionsbegleitendes Lehrprogramm
Das dreijährige Lehrprogramm begann im Herbst 2001 und besteht aus einem Grund- und einem Ergänzungsprogramm. Es wird thematisch auf die Bedürfnisse der Graduierten abgestimmt. Ein späterer Einstieg in das Lehrprogramm ist möglich.
1. Studienjahr | SWS | |
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Grundprogramm | Einführung in Promotionsmanagement (14täglich) | 2 |
Einführung in die Forschungsschwerpunkte | 2 | |
Methodenkurs (nach Vereinbarung) | 2 | |
Berichtskolloquium (Blockveranstaltung) | 1 | |
Ergänzungsprogramm | Einführung in die Archivarbeit mit Paläographieübung | 2 |
2. Studienjahr | SWS | |
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Grundprogramm | Schreibwerkstatt | 2 |
Geschichte und Neue Medien | 2 | |
Berichtskolloquium (Blockveranstaltung) | 1 | |
Ergänzungsprogramm | Praktikum/Methodenworkshops |
3. Studienjahr | SWS | |
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Grundprogramm | Berichtskolloquium (Blockveranstaltung) | 1 |
Workshop / Abschlusspräsentation | 1 |
Im Rahmen des Graduiertenstudiums werden darüber hinaus Unterstützung bei der Einwerbung von Finanzierungsmöglichkeiten, ob als individuelle Drittmittelförderung, im Rahmen des beantragten SFB oder des ebenfalls beantragten Graduiertenkollegs, sowie bei der Bewerbung um Praktikantenstellen geboten. Darüber hinaus wird die Möglichkeit geboten, eigene Forschungsvorhaben im Rahmen drittmittelfinanzierter Projekte durchzuführen.
Das Promotionsstudium in Trier eignet sich vor allem für Promovierende, deren Arbeit sich in die Forschungsschwerpunkte des Teilfachs Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier einfügt. Zu folgenden Themenbereichen existieren bereits verschiedene Forschungsprojekte und Arbeitsgruppen, andere sind oder werden beantragt:
- Der Sonderforschungsbereich 600 "Fremdheit und Armut" ist seit seiner Einrichtung 2002 eine zentrale Einrichtung der Universität Trier. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage, welche Formen des Umgangs mit Fremden und Armen in Gesellschaften unterschiedlichen Typs von der Antike bis in das 20. Jahrhundert ausgebildet wurden. Mit der Analyse des Wandels von Inklusions- und Exklusionsformen von Fremden und Armen sollen die Grundlagen für eine sozial- und kulturgeschichtliche Beschreibung europäischer und mediterraner Gesellschaften geschaffen werden, die insbesondere die mit der Organisation gesellschaftlicher Solidarität und ihrer Begrenzung verbundenen Probleme in den Blick nimmt. Fremdheit lässt sich beschreiben als Ergebnis verdichteter Zuschreibungen kultureller, sozialer oder sachlicher bzw. rechtlicher Differenz auf Personen und Gruppen. Darüber hinaus kann Fremdheit jedoch auch das Ergebnis selbstgewollter Abgrenzung sein. Der Umgang mit dem Problem der Armut bzw. den Armen stellt immer eine zentrale Form der Selbstdeutung von Gesellschaften dar. Die In- oder Exklusion von Armen in bzw. aus Systemen der Fürsorge und der sozialen Integration gehören zu den wichtigsten Begleiterscheinungen, die sich aus den historisch und kulturell höchst vielfältigen Formen gesellschaftlicher Solidarität ergeben.
- Seit seiner Gründung im Herbst 2005 existiert der Forschungscluster „Gesellschaftliche Abhängigkeiten und soziale Netzwerke“ als Verbundprojekt der Universitäten Trier und Mainz. Die Forschungen erstrecken sich von der Antike bis in die Gegenwart. Innerhalb dieser Epochen widmen sich die Forscher Phänomenen wie Verschuldung, Migrationsprozessen und interreligiösen Kontakten. Die angesprochene der beiden Hochschulen macht es möglich, Methoden und Theorien in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen zu prüfen und auch Arbeitsweisen aus anderen Disziplinen aufzugreifen, anzuwenden und weiterzuentwickeln.
- Forschungsgruppe „Nach dem Boom: Strukturbruch und sozialer Wandel in Westeuropa nach 1970“. Seit 2008 existiert dieser Forschungsverband als Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Tübingen. Die Gruppe untersucht in Fallstudien und in vergleichender Perspektive die Veränderungen in Politik, Kultur und Gesellschaft, welche in der Bundesrepublik und den westeuropäischen Staaten seit dem Ende des Nachkriegsbooms zu beobachten sind.
- Internationales Graduiertenkolleg "Diversity: Mediating Difference in Transcultural Spaces"
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Abschlusszeugnis, etwa fünfseitiges Exposee zum Promotionsprojekt) senden Sie bitte an:
Prof. Dr. Lutz Raphael
FB III / Neuere und Neueste Geschichte
Universität Trier
Universitätsring 15
54286 Trier