Lesefreude und Lesekompetenz durch Lehramtspatenschaften

Lesende Kinder auf einer Wiese

LeseLUPE

Im Projekt LeseLUPE des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Trier werden Lehramtsstudierende aller Fächer und Schularten als Lesepatinnen und -paten ausgebildet. Projektziele sind die Stärkung der Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern sowie die Förderung der Professionalität der Lehramtsstudierenden.

Warum Leseförderung?

Lesen zu können ist eine der wichtigsten kulturellen Praktiken. Eine hohe Lesekompetenz bei Kindern verschafft zahlreiche Vorteile im schulischen und außerschulischen Kontext. Eine mangelnde Lesekompetenz hingegen kann weitreichende, negative Folgen für die Kinder haben.

Lesen bringt uns zum Lachen, Staunen und rührt manchmal zu Tränen. Es zaubert Bilder vor unser inneres Auge, beflügelt die Fantasie. Lesen zu können ist Grundlage für das Verständnis von Satz- und Textstrukturen, Sprache und Wortschatz und für das Erfassen von komplexen Zusammenhängen und Informationen.

Für geübte Leser:innen ist es die einfachste Sache der Welt. Für unsere grauen Zellen ist es jedoch ein hochkomplexer kognitiver Prozess. Kinder, die diese kognitive Fähigkeit nicht durch regelmäßiges Lesen trainieren, können durch mangelnde Leseerfahrung sogar eine Lese-Rechtschreib-Störung entwickeln (MPI 2018; Huettig, Kolinsky & Lachmann 2018).

Die Notwendigkeit und die Vorteile der Lesekompetenz belegen unzählige Studien. Leider zeichnet die Forschung auch ein anderes Bild: vielen Kindern und Jugendlichen fällt das Lesen schwer. Nationale und internationale Bildungsstudien belegen, dass am Ende der vierten Klasse nahezu 20% der Grundschulkinder nicht so lesen, dass dieser Text dabei auch verstanden wird. Die daraus resultierenden Folgen sind weitreichend und können sich durch das Leben der Betroffenen hindurchziehen, im weiterführenden Unterricht bis hin zu ihrer späteren Berufswahl und -perspektive (Stiftung Lesen Nationaler Lesepakt; IGLU 2016).

Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) zeigen, dass Lernen zuhause während der Corona-Pandemie besonders Schüler:innen mit geringer Lesekompetenz schwerer fällt. Kinder mit hoher Lese­kompetenz bewältigen die neue Lernsituation in allen Schulfächern besser. Somit erweist sich das Lesen rückblickend als Schutzfaktor für neue herausfordernde Lebenssituationen (Lockl et al 2021).

Zielsetzungen LeseLUPE

Die angehenden Lehrerinnen und Lehrer sammeln durch den Praxiseinsatz wertvolle Erfahrungen und erwerben so Kompetenzen, die für die Ausübung ihres späteren Berufs nützlich sind. Die Lehramtsstudierenden, die aus allen Fächern und Schularten kommen, erwerben durch das Projekt ein Wissen über die zentrale Bedeutung der Lesekompetenz für alle Unterrichtsfächer.

Schüler:innen sollen in ihrer Lesekompetenz gefördert werden und deren Lesefreude soll durch den Einsatz der Lesepatinnen und -paten (wieder) geweckt werden. Die Unterstützung zielt insbesondere auf bildungsbenachteiligte Schüler:innen ab.

Ein weiteres Projektziel ist der Aufbau des LeseLUPE-Kompetenznetzwerkes, in dem einschlägige Professuren der Universität Trier, die beteiligten Projektschulen und Lesepatinnen und -paten, die Stiftung Lesen, Büchereien und weitere Akteure aus dem Bereich der Leseförderung vertreten sein werden und ihre Expertise einbringen. Durch das Netzwerk erhalten die Lesepatinnen und -paten und auch die Lehrkräfte aus den beteiligten Projekt-Schulen wertvollen Input zum Thema Leseförderung.

Details zum Projekt

Insgesamt 20 Lesepatinnen und -paten kommen an 10 Schulen in der Region Trier zum Einsatz. Unterstützt werden Grundschulen und Orientierungsstufen von weiterführenden Schulen. Alle Schulen, die zum ehemaligen Regierungsbezirk Trier gehören, also die Landkreise Vulkaneifel, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Trier Saarburg sowie die Stadt Trier können sich beteiligen.

Das Projekt ist am 1. Juni 2022 gestartet und läuft bis September 2024. Finanziert wird es von der Nikolaus Koch Stiftung. Die Projektkoordination, die Ausbildung der Lesepatinnen und -paten, die Implementierung des Kompetenznetzwerkes sowie die Projektevaluation erfolgt durch das Zentrum für Lehrerbildung der Universität Trier.

Ab dem 2. Schulhalbjahr 2022/23 kommen jeweils 2 Lesepatinnen und -paten pro Schule für jeweils 2 Stunden pro Woche zum Einsatz. Die Patinnen und Paten werden durch die Universität Trier vergütet, ausgebildet und begleitet und kommen für die Dauer von 3 Schulhalbjahren (Februar 2023 bis Juli 2024) an die Schulen. Der Einsatz der Patinnen und Paten wird individuell mit den Projektschulen abgestimmt, je nach Passung ins schulische Konzept kann der Einsatz während der Unterrichtszeit am Vormittag oder in Angebotsform am Nachmittag stattfinden

Kriterien zur Auswahl der Schulen

Sollten mehr Schulen eine Lesepatenschaft wünschen als durch das Projekt gedeckt werden kann, erfolgt eine Auswahl anhand sozialräumlicher Kriterien, der Umsetzungsmöglichkeiten innerhalb des Schulbetriebs, der Passung ins Schulkonzept sowie dem Eingang der Interessensbekundung.