Böden auf devonischen Gesteinen des Moselhunsrücks

Bild 1 Humusform: mullartiger Moder
Bild 1 Bodentyp: Braunerde-Ranker
Gestein: Tonschiefer-Solifluktionsschutt des Unterdevons
Bild 2 Bodentyp: mäßig podsolige Braunerde
Bild 3 Bodentyp: Pseudogley

 

Unter den Bildungsbedingungen des Holozäns haben Ranker und saure Braunerden aus Schiefer und Grauwacken die größte Verbreitung. Sie kommen überall dort vor, wo durch pleistozäne Abtragungsprozesse tertiäre Verwitterungsdecken abgeräumt wurden. Sie haben sich entweder direkt auf dem Anstehenden oder auf Schuttdecken bzw. skelettreichen Fließerden gebildet. Das Anstehende ist, soweit es sich um Schiefer handelt, in seinem oberen Teil verbreitet durch Frostdynamik vorgelockert, so daß die Verwitterung dadurch gefördert wird. Darüberhinaus ist der Schiefer ohnehin so weich, so daß dort, wo auf Rücken und Hängen durch Ackernutzung ein Abtrag stattgefunden hat, dieser durch das Aufpflügen des weichen Schiefers kompensiert wurde. Wegen ihrer Flachgründigkeit und des hohen Skelettanteiles ist die Wasserkapazität dieser Böden sehr gering.
 

Verbreiteter als auf dem Anstehenden finden sich Ranker und Braunerden aber auf Schutt. Dieser hat sich durch Frostverwitterung, Kryoturbation und Solifluktion gebildet und erreicht insbesondere an Mittel- und Unterhängen und Mulden Mächtigkeiten von mehreren Metern. Die hierauf entstandenen Ranker und Braunerden sind wesentlich tiefgründiger, wenngleich ihre Durchwurzelung wegen der dichten, oft plattigen Einregelung der Schieferbruchstücke erschwert ist. Lokal finden sich gelegentlich Reste von Graulehm in den Schuttdecken.
Einen typischen Vertreter dieser Böden stellt das Profil Goldberg (Foto 1) dar.

Er ist in Abhängigkeit vom Relief mit extrem flachgründigen Rankern bis hin zu tiefgründigen Braunerden vergesellschaftet. In Akkumulationslagen finden sich Kolluvien, im Austrittsbereich quelliger Stellen auch Hanggleye und pseudovergleyte Braunerden. Die Bodenreaktion in diesen Böden ist mäßig bis stark sauer, die Nährstoffversorgung gering, ausgenommen in Weinbaugebieten. Auf Verebnungen und an Mittel- bis Unterhängen haben sich lokal Lößlehmdecken oder in Fließerden eingearbeiteter Lößlehm erhalten.

Die südöstlich an den Moselhunsrück angrenzenden Höhenrücken des Hunsrücks werden größtenteils von Quarziten und Grauwacken eingenommen (Schwarzwälder Hochwald, Idarwald, Osburger Hochwald). Auf diesen harten, verwitterungsresistenten Gesteinen sind sehr flachgründige Böden entstanden. Nährstoffarmut und hohe Niederschläge haben zur Ausbildung von Podsolen und Übergängen zu Rankern und Braunerden geführt (Foto 2).

Neben den genannten, im Holozän gebildeten Böden finden sich im Hunsrück auch Reliktböden aus Graulehm. Graulehmreste haben sich vor allem in den Hochmulden von Kell, Hermeskeil, Thalfang und Moorbach und auf weniger gehobenen Schollen erhalten. Sie sind größtenteils solifluidal umgelagert, vielfach schluffig-lehmig bis schluffig-tonig, mit mehr oder weniger hohem Skelettanteil, haben wechselnde Anteile von Kaolinit und Illit, demzufolge eine geringe Autauschkapazität, sind generell dicht, undurchlässig, sauer und nährstoffarm.


Im Moselhunsrück, dessen Nordflanke in Riedel zerlegt ist, sind diese tertiären Verwitterungsdecken im Pleistozän weitgehend abgetragen worden. Als Beispiel dient ein Pseudogley aus Graulehm aus Rengen (Eifel, Foto 3).

Auf Kuppen und Riedeln sind diese Böden mit Rankern und sauren Braunerden vergesellschaftet.