Forschungsprojekt @value.web

Usability-Testing für kleine und mittlere Unternehmen
Nicht alles, was technisch machbar ist, schafft für Produkte oder Dienstleistungen einen zusätzlichen Nutzen. Das gilt auch für das Internet, das mittlerweile zu einem Massenmedium geworden ist. Dabei wurde der Anspruch, etwas Neues und Innovatives zu schaffen, nicht immer mit Rück-sicht auf die Bedürfnisse der Kunden realisiert. Dabei ist gerade eine benutzerfreundliche Site ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der webbasierten Kommunikationsstrategie von Unternehmen. Für die Anbieter stellt sich deshalb die Frage, wie Kundenwünschen und -bedürfnissen optimal entsprochen werden kann. Mit zunehmender Verbrei-tung des Internets und einem ständig wachsenden Komplexitätsgrad der Web-Angebote kommt dem Aspekt der Nutzerfreundlichkeit (Usability) damit eine immer größere Bedeutung zu.

Bisherige Usability-Verfahren sind sehr zeit- und kostenaufwändig und aus diesen Gründen für kleine und mittlere Unternehmen kaum durchführbar. Das Projekt @value.web hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, ein innovatives Verfahren zur Bewertung und Optimierung der Usability von Webseiten zu entwickeln. Dieses neue standardisierte und weitgehend automatisierte Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es wesentlich schneller und kostengünstiger als herkömmliche Usability-Tests durchzuführen ist.

Mit dem Forschungsprojekt wird ein standardisiertes Instrument zur Usability-Forschung und -Optimierung entwickelt, das auch bei Web-Angebo- ten von kleineren und mittleren Unternehmen sinnvolle empirische Bewertungen und darauf basierende Optimierungen ermöglicht.

Rezeptionsstudie und Online-Panel
Die Standardisierung des zu entwickelnden Instruments soll mit Hilfe klassischer Usability-Methoden hergestellt und getestet werden. Die Nutzerfreundlichkeit von Internetangeboten wird zunächst in zwei verschiedenen Verfahren evaluiert: Quantitativ durch eine Online-Panelbefra-gung und qualitativ durch eine Rezeptionsstudie mit Blickaufzeichnung und der Methode des Lauten Denkens im Rezeptionslabor der Trierer Medienwissenschaft.

Da in beiden Verfahren die gleichen Online-Angebote getestet werden, lassen sich die Befunde zur Beurteilung der Inter-netauftritte miteinander vergleichen. So wird es möglich, zielgruppen- und branchenspezifische Erfahrungen und Erwar-tungen aufzugreifen und in einer wahrnehmungsorientierten Usability-Beurteilung zu verdichten. @value.web soll somit sowohl kunden- als auch anbieterorientierte Usability-Aussagen erlauben.

Mit Hilfe der quantitativen und qualitativen Nutzertests soll im Laufe des Projekts ein Usability-Index entwickelt werden, der eine weitgehende Automatisierung des neu entwickelten Verfahrens garantiert. Dieser Index wird dann an verschiedenen Inter-netauftritten kleiner und mittelständischer Unternehmen getestet. In der ersten Erhebungswelle werden Webseiten aus den Branchen Weinbau/ Landwirtschaft, Handwerk und Tourismus untersucht. Zudem sollen Portalseiten (beispielsweise die Städteseiten mainz.de, trier.de) oder Regional-seiten einen weiteren Analyseschwerpunkt bilden.

@value.web soll dabei folgenden Ansprüchen genügen:

  • Online-basierte Beurteilung des Angebots´
  • Wahrnehmungsorientierte Aussagen
  • Geringer finanzieller Aufwand
  • Schnelle Ergebnisse mit hoher Aussagekraft
  • Zielgruppenspezifische Analysen
  • Hoher Standardisierungsgrad
  • Differenzierte Aussagen durch mehrdimensionale Usability-Indizes

Wissenschaftliche Projektleitung
Die wissenschaftliche Projektleitung von @value.web liegt bei Prof. Dr. Hans-Jürgen Bucher (Universität Trier, Medienwissenschaft) und Prof. Dr. Michael Jäckel (Universität Trier, Soziologie).