Planung, Steuerung und Kontrolle von Krankenhäusern mittels EDV-gestütztem Kennzahlensystem

 

Projektleiter: Prof. Dr. H. Czap

Mitarbeiter/Innen: Dipl.-Kfm. Winkel, Stefan

Kurzbeschreibung:

Die Entscheidungsträger der Krankenhäuser werden seit einigen Jahren mit vielfältigen und komplexen Herausforderungen konfrontiert, die aus einer dynamischen Umwelt mit sich ändernden Rahmenbedingungen resultieren. Verantwortlich für diese Komplexität ist u.a. das Zusammenwirken folgender Faktoren: 

  • Medizinischer und medizin-technischer Fortschritt
  • Steigendes Spannungsverhältnis zwischen dem Anspruch eine optimale medizinische Versorgung der Patienten zu gewährleisten und einer Finanzierung durch die Krankenkassen
    unter der Prämisse der Beitragssatzstabilität
  • Patienten verstehen sich zunehmend als Kunden innerhalb eines wettbewerbsorientierten Gesundheitssystems

Zur Gewährleistung der Beitragssatzstabilität ist vom Gesetzgeber u. a. die Einführung von umfassenden Fallpauschalen geplant (ab 2003). Diese sogenannten Diagnosis Related Groups (DRGs) stellen ein Preissystem dar, das pro Fall, also pro Patient und Erkrankung, ein festes Entgelt vorsieht (vgl. [Böck01], S.49ff). Das Entgelt pro DRG wird nach Ablauf einer Übergangsfrist durch den Gesetz- bzw. Verordnungsgeber unabhängig vom Krankenhaus festgesetzt. Das kostengünstigere Krankenhaus kann sich folglich Vorteile erhoffen, während das ineffizient wirtschaftende Krankenhaus im Extremfall vom Markt verschwinden wird.

Um auf diese Herausforderungen adäquat reagieren zu können, ist die Entwicklung eines geeigneten Diagnose-, Planungs- und Steuerungsinstrumentes notwendig. Dazu soll ein EDV-gestütztes Kennzahlensystem entwickelt werden, das u.a.

  • Abweichungsanalysen mittels Ampelfunktion,
  • Simulationen spezifischer Investitionen und deren Konsequenzen (wenn z.B.  stationäre
    Behandlungen zukünftig ambulant durchgeführt werden sollen) sowie
  • Sensibilitätsanalysen (z. B. um Folgen veränderter Fallzahlen oder eine niedrigere Vergütung bisheriger Leistungen aufzuzeigen) ermöglicht.

Die Qualität dieser Analysemöglichkeiten ist u. a. abhängig vom Umfang und Aufbau eines Kennzahlensystems.

Das zu generierend Kennzahlensystem umfasst Daten folgender Bereiche:

- externes Rechnungswesen
- internes Rechnungswesen
- med. Prozesse/Leistungen
- Qualität
- Hotelversorgung
- Materialwirtschaft
- Anpassungs-/Innovationsfähigkeit
- Markt/-potentiale.

Zu realisieren ist das EDV-gestützte Kennzahlensystem in einem noch zu bestimmenden Pilotkrankenhaus.

Schlagworte: Kennzahlensystem, Balanced Scorecard,
                         Medizinische Qualitätssicherung, Data Warehouse

Veröffentlichungen zum Projekt:

  • Czap, Hans: Kostenrechnung und Leistungsplanung im Krankenhaus. 10 Jahre ctt, Festschrift der Caritas Trägergesellschaft Trier e.V. ctt (Hrsg.), Trier, 1997, S. 88*97.
  • Czap, Hans: Strukturelle Aspekte einer Kostenrechnung für Krankenhäuser. Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen ZögU 1998, Bd. 21, Heft 3, S. 263*276
  • Czap, Hans: Ein praxisorientierter Ansatz einer prozeßkonformen Kostenrechnung im Krankenhaus. In: Prozeßkostenrechnung - "Just in Time"?!, AWV – Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e.V. (Hrsg.), Eschborn 1998, S. 47*53.
  • Czap, H.; Hopp, F.-P.; Winkel, St.: Niedrige Kosten sind für den Erfolg des Krankenhauses nicht alles. In: führen und wirtschaften im Krankenhaus f&w 2000, Heft 3, S. 250-254.
  • Czap, H.; Winkel, St.: Konzeption eines Balanced Scorecard Systems zur Planung und Steuerung im Krankenhaus. In: Information Age Economy, Buhl, H. U.; Huther, A.; Reitweiser, B. (Hrsg.), Augsburg 2001, S. 881-895.