Affektsensibilität und Affektregulation

Viele Persönlichkeitsdimensionen beschreiben die affektive Erstreaktion auf emotionale Ereignisse, z.B. wie schnell eine Person in eine negative Stimmung hinein gerät (Affektsensibilität). Ein weiterer wichtiger Aspekt für persönliches Funktionieren ist die affektive Zweitreaktion auf emotionale Ereignisse, z.B. wie schnell eine Person aus einer einmal eingetretenen negativen Stimmung wieder heraus kommt (Affektregulation). Beide Komponenten lassen sich separat erfassen und zeigen immer wieder Dissoziationen. Intuitive Urteile der semantischen Kohärenz zwischen schwach assoziierten Wörtern werden z.B. durch negativen Affekt erschwert, wenn Personen negativen Affekt nicht herabregulieren können, d.h. lageorientiert sind (Baumann & Kuhl, 2002). Die Effekte der Lageorientierung sind dabei unabhängig von der Sensibilität für negativen Affekt (Neurotizismus).

Ausblick: In allen Projekten versuche ich immer wieder zu zeigen, dass hoch korrelierende Konstrukte (z.B. Neurotizismus und Lageorientierung) funktional dissoziieren können (z.B. im Sinne von Affektsensibilität vs. Affektregulation). Ferner untersuche ich, inwiefern unterschiedlichen Phänomenen (z.B. Introjektion, Entfremdung und Grübeln) ein gemeinsamer Mechanismus zugrunde liegt (z.B. in Sinne von Affektregulationsdefiziten).