Vom Text/Manuskript zum fertigen Druck

Hallo liebe Kinder,

Ich bin wieder ganz schön viel schlauer geworden. Herr Mitscher hat uns nämlich erklärt, wie der Druck von Zeitungen und anderen Schriften genau funktioniert. Dafür hat die Universität Trier nämlich eine eigene Setzerei/Druckerei. Da können alle, die an der Uni arbeiten, Texte hin schicken, die veröffentlicht werden sollen, oder sie sagen Bescheid, wenn sie Visitenkarten oder ähnliche Dinge brauchen.

Die Texte kommen im Büro der Setzerei an und können dort am Computer bearbeitet werden. Man kann z.B. die Größe und Farbe der Texte ändern und sie so zusammenfügen, dass in der Zeitung nachher keine Lücken mehr zu sehen sind (Habt ihr euch nicht auch schon mal gefragt, warum in der Zeitung immer genau so viel steht, dass alle Seiten gerade voll sind? Das krieg' ich in meinem Schulheft nie hin!). Dafür hat Herr Mitscher ein tolles Computerprogramm mit einem lustigen Namen: Schnelle Joghurt, äh, nein, Quark Express :o).

Allerdings gibt es das Programm noch gar nicht so lange und früher war das Drucken deshalb viel komplizierter. Im Mittelalter konnte man sogar noch gar nicht drucken! Da musste alles, was man schriftlich brauchte, von Hand aufgeschrieben werden. Deswegen waren Bücher damals selten und teuer.

Dann hat aber im Jahr 1452 ein ganz schlauer Mann aus Mainz namens Johannes Gutenberg eine Presse erfunden, mit der man ganze Bögen mit Schrift auf einmal drucken konnte. Dafür wurden alle Buchstaben einzeln in Metall gegossen oder aus Holz geschnitzt und in große Setzkästen geordnet. Aus denen wurden sie zum Drucken ausgewählt, in einen Rahmen gespannt, mit Farbe bestrichen und in die Presse eingesetzt.

Dabei musste man ganz doll aufpassen, dass man alles richtig buchstabierte, weil der fertig gesetzte Druckblock für ganz viele Seiten zum Drucken benutzt werden sollte, und man sonst auf jedem Exemplar den gleichen Fehler hätte. Für die nächste Seite musste man dann wieder einen neuen Block setzen, was nach heutigen Verhältnissen sehr aufwendig klingt, aber im Vergleich zur Handschrift schon ein riesiger Fortschritt war.

Heutzutage macht der Computer das alles für uns und Herr Mitscher muss nicht mehr - wie früher in seiner Lehre - schwere Setzkästen herumtragen. Er hat uns sogar an seinen Computer gelassen und wir durften selbst die Farben von Fotos in einer Datei ändern und unsere Namen in unserer Lieblingsfarbe eingeben.

Die fertige Datei hat er dann an einen Computer ein Stockwerk tiefer in die Druckerei geschickt, wo ein Kollege von ihm schon darauf gewartet hat. Wir sind dann quasi der Datei nach gelaufen, allerdings nicht durch die Leitung, sondern die Treppe herunter, und durften uns in der Druckerei alles anschauen.

Da gibt es einige kompliziert aussehende Maschinen, die mit verschiedenen Verfahren drucken. Eine etwas ältere Maschine kann 16,4 Millionen verschiedene Farben drucken, indem sie die Farben blau, magentarot, gelb und schwarz mischt. Herr Mitscher muss dafür die vier Farben in ihre jeweiligen Behälter in der Maschine gießen, das ist ein ganz schön schmieriges Zeug. Die Farbe wird auf einen dünne Metallplatte aufgetragen, die das zu druckende Motiv enthält und das überträgt sich dann auf das Papier. Dieses Verfahren nennt man Offset-Druck.

Dann gibt es aber auch noch eine ganz moderne und sehr lange Maschine.  Bei der sieht man kaum, was passiert, weil alles mit Plastik verkleidet ist. So ähnlich wie bei dem kleinen Drucker, den ihr vielleicht zu Hause neben dem Computer stehen habt – nur etwa 50 mal so groß!
Diese Druckmaschine druckt mit dem Digitaldruckverfahren und macht ganz schön viel Krach.
Hier ist der Computer angeschlossen, an den wir unsere Datei aus dem Büro geschickt haben. Der Kollege von Herrn Mitscher gibt dem Computer einen Befehl und die Maschine fängt an zu rattern. Nach kurzer Zeit kommt hinten nicht nur ein bedrucktes Blatt raus, sondern ein ganzes fertig gebundenes Heft mit einem bunten Titelblatt.
Daher der Krach: Diese Riesenmaschine druckt nicht nur, sie sucht sich auch verschiedene Papiersorten aus, ordnet sie richtig und tackert alles zusammen! Echt cool! Jetzt halten wir alle ein Heft zur Erinnerung an die Kinderuni-Veranstaltung in der Hand und jeder unterschreibt bei jedem, damit wir nicht vergessen, wer noch alles bei dieser tollen Veranstaltung war.

 
Vielen Dank, Herr Mitscher!

Euer kUNIbert Schlaufuchs

[Claudia Schmitt]