Selbstverständnis des Faches

Die Arbeitsschwerpunkte des Faches bestehen in der Analyse des Umweltvorkommens primär von niedermolekularen organischen Substanzen (Umweltanalytik) und in der laborexperimentellen Untersuchung ihrer Verteilungs- und Umwandlungsprozesse unter umweltrelevanten und umweltttechnischen Reaktionsbedingungen (Umweltchemie). Die umweltanalytische Methodenentwicklung orientiert sich dabei an den übergeordneten umweltchemischen und biogeochemischen Fragestellungen.

Bei den für uns relevanten chemischen Stoffen handelt es sich nicht ausschließlich um Schadstoffe oder "lebensfremde" Stoffe (Xenobiotica), vielmehr berücksichtigen wir auch natürliche Substanzen biogeogenen Ursprungs, die z. B. in Böden, Sedimenten und Gewässern anzutreffen sind. Dahinter steckt die Hypothese, dass letztlich natürliche und anthropogene Substanzen in die gleichen Prozessketten und Stoffkreisläufe ("Umweltchemodynamik") einbezogen sind. Eine langfristige Forschungsaufgabe besteht darin, mögliche Unterschiede, aber auch Übereinstimmungen im Umweltverhalten natürlicher und anthropogen freigesetzter Substanzen festzustellen und mögliche Wechselwirkungen bzw. Austauschprozesse zwischen ihnen in einzelnen Segmenten dieser Kreisläufe nachzuweisen. Dabei sind die chemischen Stoffkreisläufe vieler Ökosystemkompartimente bisher nur unvollständig bekannt und Forschungsgegenstand etlicher naturwissenschaftlicher (nicht nur chemischer!) Teildisziplinen. Dementsprechend existiert keine vorgegebene Grenzziehung zwischen der Umweltchemie auf der einen und den kompartimentspezifischen Disziplinen "Wasserchemie", "Bodenchemie", "Atmosphärenchemie" und "Umweltgeochemie" auf der anderen Seite. Dies bedeutet für uns bei der Bearbeitung kompartimentspezifischer Fragestellungen die Zusammenarbeit mit den hier tätigen Fächern des Fachbereichs zu suchen und im Rahmen einer solchen Kooperation die gemeinsame Betreuung von Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten anzubieten.