Geburt der Fachschaft Lehramt

Seit dem Wintersemester 2006/07 kümmert sich die Fachschaft Lehramt um die Interessen der inzwischen über 3000 Lehramtsstudierenden an der Uni Trier.
Doch bis es diese Fachschaft geben konnte, war es ein weiter und nicht immer einfacher Weg...

Im Wintersemester 2002/03 fand sich eine anfangs sehr große Gruppe Lehramtsstudis aus allen Fachbereichen zusammen, um über die Gründung einer eigenen Fachschaft nachzudenken und endlich etwas für „unsereins“ zu tun. Bis dato gab es zwar viele Fachschaften, aber keine, die sich speziell um die Belange der angehenden LehrerInnen kümmerte.
Da es damals noch viel weniger Lehramtsstudis als heute gab, kam es sogar vor, dass es in einzelnen Fachschaften nicht mal einen kompetenten Ansprechpartner für studiengangsbezogene Fragen gab.
Es musste also dringend Abhilfe geschaffen werden.
Da aber die organisatorisch sehr aufwändige Gründung einer Fachschaft vorläufig eine Nummer zu groß war und zudem einer schnellen Umsetzung der Ideen im Wege stand, wurde die Gründung eines Arbeitskreises angestrebt: Der Arbeitskreis Lehramt (AKL) war geboren.
Der AKL verstand sich – genau wie die Fachschaft heute – als Artikulationsorgan der Lehramtsstudierenden aller Fachbereiche, wollte aber nicht als Konkurrenz zu den bereits bestehenden Fachschaften gesehen werden.
Als dann relativ schnell klar wurde, dass damit auch Arbeit verbunden war, kristallisierte sich bald ein „harter Kern“ heraus. Im Laufe der kommenden Jahre war es denn auch nicht immer einfach, Studierende zu finden, die sich bereit erklärten, teilweise viel Zeit in die Vertretung der Interessen der Lehramtsstudierenden zu investieren. Trotzdem waren die Mitglieder des AKL immer sehr engagiert bei der Sache.

Zu den ersten erledigten Hausaufgaben gehörte die studifreundliche Neufassung der Studienordnungen, d.h. die vielen Paragraphen und unklaren Formulierungen der offiziellen STOs wurden in ein verständliches Deutsch übersetzt und veröffentlicht. Diese waren schnell sehr beliebt.
Genauso wurde eine Beratungsmöglichkeit geschaffen, wo Lehramtsstudierende aller Fächer sowohl in Sprechstunden als auch per Email Antwort auf ihre Fragen fanden.
Beliebt war und ist vor allem bei StudienanfängerInnen der Stand des AKL in der Orientierungswoche, die zu Beginn jedes Semesters stattfindet. Dort konnte schon so manchem verzweifelten Ersti der Einstieg in den Unialltag erleichtert werden.
Seit seiner Gründung pflegte der AKL stets den Kontakt zu den Dozierenden der EWL/BW, wodurch auch einige wichtige Türen geöffnet werden konnten.
So konnten zum Beispiel Mitglieder des AKL zu Sitzungen der pädagogischen Kontaktstelle (PKS) oder später ins Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) delegiert werden. Damit wuchsen auch die Aufgaben und die Verantwortung, die der AK übernahm.
Im Zuge der Reform der Lehrerbildung konnte er die Interessen der Lehramtsstudierenden in diesen Gremien vertreten.

Durchschlagenden Erfolg hatte im SS 06 eine Unterschriftenaktion zu den katastrophalen Zuständen (zu geringes Seminarangebot im Verhältnis zur großen Zahl der Studierenden) in den EWL/BW-Seminaren. Innerhalb weniger Tage nach Eingang des Protestschreibens des AKL sowohl an den Präsidenten der Uni als auch an das Wissenschaftsministerium in Mainz wurde schon für das kommende Semester zusätzliches Geld in Aussicht gestellt, welches direkt in die Verbesserung des Lehrangebots investiert werden sollte.
Neben all der Arbeit kam auch der Spaß nicht zu kurz. Seit einigen Semestern gibt es Partys, die neben dem gegenseitigen Kennenlernen allmählich dazu beitragen sollen, dass so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl der Lehrämtler entsteht - schließlich sind sie immer noch über alle Fachbereiche verteilt eingeschrieben.
Auch an den jedes Semester stattfindenden Einführungsveranstaltungen in das Lehramtsstudium ist der AKL regelmäßig mit einem Lehrercafé vertreten, in dem neben Kaffee und Kuchen die Möglichkeit zum zwanglosen Gespräch besteht.
Viel Spaß gratis gab es für die Mitglieder des AKL immer bei Geldbeschaffungsmaßnahmen wie dem Waffelbacken oder einem Kuchenverkauf.
Richtig eingestiegen in die „Unterhaltungbranche“ ist er seit dem WS 06/07 mit der Durchführung einer Filmreihe „Schule im Film“ in Kooperation mit dem ZfL (heute eingestellt).
Kräftige Anschubfinanzierung für Aktionen aller Art erhielt der AKL von Anfang an vom autonomen Fachschaftstreffen, dem AFaT, wo der AK sozusagen seine Heimat innerhalb der studentischen Organisationen an der Uni gefunden hat. Dort wurde und wird sich mit den anderen Fachschaften ausgetauscht.

Im Laufe der Jahre kristallisierte sich immer mehr der Wunsch heraus, endlich eine eigenständige Fachschaft Lehramt zu gründen. Da es kaum mehr Menschen mit praktischer Erfahrung in der Fachschaftsgründung an der Uni gab, war dies jedoch kein leichtes Unterfangen. Durch hartnäckiges Nachfragen und intensives Nachforschen gelang es den Mitgliedern des AKL jedoch, alle benötigten Informationen zu bekommen und so stand im WS 06/07 dem Versuch einer Fachschaftsgründung nichts mehr im Wege.
Die Unterstützung von AFaT, AStA und Dozenten war uns sicher.
Fragte sich nur, ob die über 2000 Lehramtsstudierenden an der Uni dies für ebenso wichtig hielten wie die Mitglieder des AKL...
Auf einer 1. Vollversammlung der Lehramtsstudierenden wurde mit einer für Univerhältnisse sehr hohen Wahlbeteiligung von 17,3% einstimmig beschlossen, eine Urabstimmung zur Durchführung einer Fachschaftsgründung abzuhalten.
Diese hatte ein noch deutlicheres Votum als Ergebnis: fast 32% aller Wahlberechtigten stimmten für die Fachschaft! Dies überraschte selbst die Organisatoren aus dem AKL, sah man doch darin eine große Bestätigung für die bisher geleistete Arbeit.

Und die im Dezember 2006 erstmalig durchgeführte Fachschaftswahl war dann zwar das Ende des Arbeitskreis Lehramt, aber zugleich die Geburtsstunde der neuen Fachschaft Lehramt.