Was ist Eurosim?

Eurosim ist ein Planspiel, das vom Transatlantic Consortium for European Union Studies and Simulations (TACEUSS) seit einigen Jahren gemeinsam von US-amerikanischen und europäischen Universitäten durchgeführt wird. Die gemeinnützige Veranstaltung findet im jährlichen Wechsel in Europa und den USA statt und ist von ihrer Konzeption mit der bekannten UN-Simulation National Model United Nations Conference vergleichbar. Die Grundidee besteht darin, den teilnehmenden Studierenden durch das Nachspielen von Verhandlungen in EU-Institutionen weitergehende Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen zu vermitteln, als dies in der herkömmlichen Lehre möglich wäre. Insgesamt rund 200 US-amerikanische und europäische Studierende sind in diesen Verhandlungsprozess einbezogen.

Inhalt der Planspiele ist jeweils ein Entscheidungsprozess innerhalb der Europäischen Union, der sich im Zusammenwirken der verschiedenen EU-Institutionen abspielt. Jedes Jahr wird ein neues Thema aus dem vielfältigen Aufgabenbereich der EU bearbeitet. Entsprechend dem tatsächlichen Verfahren erarbeitet auch im Planspiel zunächst die Europäische Kornmission, gespielt von einer der teilnehmenden Universitäten, eine fiktive Entscheidungsvorlage.

Darauf folgt dann das zum Thema der jeweiligen Vorlage in den Vertragswerken vorgesehene Entscheidungsverfahren, das in allen Details seines Ablaufes nachgespielt wird. Dieses ist das eigentliche Planspiel, dessen Ergebnis völlig offen ist. Allerdings sind die Studierenden gehalten, sich an den Interessen und Zugehörigkeiten der von ihnen gespielten Personen, der sog. Alter Egos, zu orientieren. In der Regel erhalten Teilnehmer einen tatsächlich existierenden Akteur als Rolle, die sie möglichst authentisch zu spielen haben. Anhand eines vorher von der Spielleitung festgelegten Sitzungsplanes, der ebenfalls dem tatsächlichen Ablauf in der Europäischen Union entspricht, simulieren die Teilnehmer die Entscheidungsverfahren.

Sie lernen dabei nicht nur deren Ablauf besonders intensiv, da sie unmittelbar daran teilnehmen, sondern sie müssen sich auch in die von ihnen gespielten Personen hineinversetzen und werden darüber hinaus direkt mit den Interessen der anderen Teilnehmer konfrontiert. Dadurch wird vielfältiges Wissen über Zusammensetzung, und Struktur der EU und der Mitgliedsstaaten vermittelt.

Schließlich stellt neben dieser Wissensvermittlung das Einüben bestimmter Fähigkeiten ein wesentliches Ziel dar: Die Studierenden lernen Verhandlungstechniken, den Umgang mit Geschäftsordnungen und Sitzungsabläufen, sie üben sich darin, ihr Gegenüber auch außerhalb der Sitzungen selbst zu überzeugen und gegebenenfalls einen Kompromiss auszuhandeln. Alle diese Erfahrungen werden in einem interkulturellen Kontext gesammelt.

So wird - auf eine sehr realitätsnahe Weise - einerseits das Nachvollziehen der Problemsicht von Menschen aus anderen Ländern eingeübt: Toleranz, Verständnis für die Positionen anderer, gemeinsame Kompromisssuche und Konfliktlösung werden durch die gemeinsamen Verhandlungs- und Diskussionsprozesse vermittelt. Andererseits ergeben sich selbstverständlich bei einer Vielzahl von Gelegenheiten Möglichkeiten, Studenten aus anderen Ländern persönlich kennenzulernen und auch Freundschaften zu schließen.

(Quelle: Jean Monnet  Centre of Exellence an der Universität Trier)