Victoria - ein Römerschiff im Experiment

Hallo ihr Lieben,


heute hatte ich ein ganz besonders tolles Erlebnis mir der Kinder-Uni! Ein echtes Römerschiff war zu Besuch in Trier. Na gut, es war nicht so ganz echt… Aber Herr Schäfer und ein ganzes Team aus Studenten und Bootsbauern haben es ganz originalgetreu nachgebaut. Das war schon ganz schön spannend. Bevor wir das Römerschiff erkunden konnten, haben wir uns zuerst alle an der Uni getroffen, und Herr Schäfer hat uns erklärt, wie sie auf die Idee gekommen waren und wie sie dann das Schiff gebaut haben.

Schon vor einigen Jahren haben Archäologen in Bayern Überreste von alten Römerschiffen gefunden. Diese Schiffe waren schon ganz schön alt und stammten aus der Zeit einer ganz berühmten Schlacht, wo die Römer gegen die Germanen gekämpft haben. Vielleicht habt ihr ja auch schon mal von der Varusschlacht im Teutoburger Wald gehört? Obwohl die Schiffe schon fast 2000 Jahre alt waren, konnten die Historiker daran noch erkennen, wie die Römer solche Schiffe gebaut haben. Und es waren auch keine gewöhnlichen Schiffe. Herr Schäfer hat uns erklärt, dass die Römer Boote wie die Victoria nicht dazu benutzt haben um Sachen zu transportieren, wie zum Beispiel große Weinfässer. Das Schiff, das wir heute kennen lernen wollten, war ein Militärboot! Die Victoria ist ungefähr 16 Meter lang und 20 Personen können darin rudern. Früher waren das natürlich römische Soldaten, die vielleicht auf einer Patrouille waren oder ein Handelsschiff begleitet haben, damit es niemand ausrauben konnte.

Herr Schäfer hat uns erzählt, dass es gar nicht so einfach war die Victoria zu bauen, denn es war doch schon ein ziemlich großes Schiff und so ganz genau wusste man ja auch nicht wie die Römer das gemacht haben. Also mussten sie oft erstmal ausprobieren, wie es funktionieren könnte und weil die Römer ja auch keine Maschinen hatten, mussten sie auch beim Nachbau ganz viel selber machen. Zuerst haben sie aus großen Baumstämmen die langen Planken herausgearbeitet. So haben das die Römer auch gemacht, denn wenn die Bretter aus einem Stück waren, konnte man sie einfacher zusammenbauen und hatte weniger Hohlräume durch die später Wasser ins Schiff kommen könnte. Möglichst viele Teile im Schiff wurden mit Holznägeln verbunden, so wie bei den Römern. Die wurden so weit eingeschlagen, wie es ging, und der überstehende Rest wurde dann einfach abgesägt damit die Schiffsoberfläche dann auch schön glatt war. Das war schon eine ziemlich gute Idee von den Römern, meint ihr nicht auch? Herr Schäfer hat uns aber erklärt, das sie lange überlegen mussten, wie die Holznägel denn am besten aussehen sollten, denn einen ganzen Römerholznagel hatte sie ja nicht. Nach vielen Versuchen haben sie es dann aber geschafft und konnten weiter am Boot bauen und jetzt kann man an vielen Stellen im Schiff die Nägel sehen. Nachdem der äußere Teil des Schiffes fertig war, haben sie sich dann an den Innenausbau gemacht, denn schließlich fehlten noch Sachen wie Sitzbänke für die Ruderer und ein Segelmast. Irgendwann hatten sie es dann aber doch geschafft und das Römerschiff war fertig. Da waren sicher alle ganz schön stolz, was meint ihr? Herr Schäfer hat uns erzählt, dass sie sich zwar alle sehr gefreut haben über das Schiff, aber natürlich wollten sie jetzt auch noch etwas darüber erfahren, wie gut man damit rudern und segeln kann. Dafür haben sie dann viele Untersuchungen mit modernen Messgeräten gemacht und sind auch viel selbst mit dem Schiff auf Flüssen und Seen unterwegs gewesen. Sie waren manchmal schon erstaunt, was das Schiff so alles kann. Wenn 20 starke Leute ganz gleichmäßig und schnell rudern, kann das Schiff 6 Knoten schnell sein, das sind etwa 11 km/h. Und weil die Römer ein gutes Segel eingebaut haben, kann man auch bei leichtem Gegenwind noch segeln. Weil das Schiff so gut gebaut ist, kann man damit auch ganz schnell wenden und auch in niedrige Gewässer fahren. Die wissenschaftlichen Tests haben aber auch gezeigt, dass es immer schwerer wird zu rudern, je schneller das Boot ist, weil es sich dann immer tiefer ins Wasser drückt. Herr Schäfer hat uns erzählt, dass sie es auch mit den trainierten Ruderern nicht geschafft hätten schneller als 6 Knoten zu werden und sie hätten sich wirklich angestrengt.

Nachdem wir das alles gehört hatten, war ich jetzt aber richtig gespannt das Römerschiff selbst zu sehen und an Bord zu gehen! Als wir am Ufer der Mosel ankamen, hat die Victoria dann auch schon auf uns gewartet und weil das Rudern für uns doch ein bisschen schwer war, haben richtige Studenten das für uns übernommen. Ein bisschen wackelig war es schon, als wir ins Schiff geklettert sind, und man musste aufpassen, dass man nicht über die großen Ruder gestolpert ist. Als wir dann aber alle ein Plätzchen gefunden hatten war ich ganz gespannt, was jetzt passiert! Ich muss sagen, das haben die Römer wirklich gut gemacht. Wir sind ein paar mal ein Stück die Mosel rauf und runter gerudert, haben ganz schnell gewendet, angehalten und sind anderen Booten ausgewichen – das war für die Victoria gar kein Problem! Wellen waren auch kein Problem und wenn man nicht selber rudern musste, konnte man sich alles ganz genau anschauen. Ich hab mir auch mal versucht vorzustellen, wie es bei den Römern früher auf dem Schiff zuging. Meint ihr, die hatten auch so viel Spaß wie wir?

Liebe Grüße,
Euer kUNIbert Schlaufuchs