Praxis der Theorie - Theorie der Praxis

Eine Kooperation zwischen der Europäischen Kunstakademie Trier und der Graphischen Sammlung des Fachs Kunstgeschichte der Universität Trier, gefördert von der Nikolaus Koch Stiftung, Trier.

Ziel des Projektes ist die Etablierung von Studieneinheiten an der Europäischen Kunstakademie, in deren Rahmen Studierende berufsrelevante Praxiskenntnisse erwerben können, die in der kunsthistorischen Hochschulausbildung traditionell vernachlässigt werden. Bisher erlitten Absolventen in der Regel einen Schock, wenn sie sich mit ihren an der Universität nur theoretisch erworbenen Kenntnissen den Erfordernissen der Praxis stellen mussten. Hier setzt das Projekt an, in dem es zwei Institutionen zusammenbringt, die einerseits für die Theorie und andererseits für die Praxis stehen: Wissenschaftlich vorbereitete Unterrichtseinheiten über künstlerische Prozesse werden theoretisch erarbeitet und zusätzlich praktisch vertieft. Dadurch wird der Absolvent u. a. in die Lage versetzt, künstlerische Techniken der Graphik so kennen zu lernen, dass er in der Berufspraxis Fälschungen von echten Kunstwerken unterscheiden kann. Muss sich ein Berufsanfänger bisher diese Kenntnisse mühselig und über einen langen Zeitraum peu à peu selbst erarbeiten, so bietet sich Studierenden der Kunstgeschichte in Trier die Möglichkeit, sich mit diesen Kenntnissen bereits bewerben zu können und sich somit einen oft als entscheidend gesehenen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt zu verschaffen.

Grundlage des Projekts ist die Graphische Sammlung des Fachs Kunstgeschichte der Universität Trier, die in digitalisierter Form und mit ihren Originalen soweit wie möglich das historische Arbeitsmaterial liefert.

Mit diesem Kooperationsvorhaben wird im nationalen Kontext erstmals die Möglichkeit geschaffen, dass Studierende der Kunstgeschichte zusammen mit zeitgenössischen Künstlern im Rahmen von Praxisseminaren die von ihnen zuvor theoretisch erworbenen Kenntnisse im Bereich der graphischen Künste praktisch vertiefen, sie förmlich "von innen heraus" kennen und beurteilen lernen. Auf diesem Wege eröffnen sich neue, an den Erfordernissen des Bologna-Reformprozesses orientierte Möglichkeiten einer verstärkt praxisnahen akademischen Ausbildung mit dem BA/MA-Studiengang Kunstgeschichte, die Trier im Rahmen der deutschen Hochschullandschaft eine Vorreiterrolle zukommen lässt, faktisch als ein Alleinstellungsmerkmal im deutschsprachigen Raum für die berufsrelevante kunstgeschichtliche Ausbildung gesehen werden kann.

Bisher waren in einzelnen Projektseminaren die Radierung, die Aquatinta, der Siebdruck, Vernis mou, die verschiedenen Aussprengverfahren sowie das Mezzotinto Thema. Im Wintersemester 2012/13 gab es abschließend noch eine Veranstaltung zum Holzschnitt.