Geheime Nachrichten: RPUKLYBUP

Klara und kUNIbert Schlaufuchs on Tour

 

Hallo Kinder = OHSSV RPUKLY !

Wenn ihr dies hier lest, fragt ihr euch sicherlich wie ich darauf komme, dass dieser merkwürdige Buchstabensalat auch „Hallo Kinder“ bedeuten kann. Aber ich kann euch versichern, dass diese Übersetzung wirklich richtig ist. Es handelt sich hier nämlich um eine Geheimschrift, die man nur verstehen kann, wenn man den Schlüssel kennt. Wie man diesen Schlüssel erfahren und die Geheimschrift entziffern kann und welche noch viel komplizierteren Verschlüsselungen heute benutzt werden, haben wir in der Kinder-Uni Veranstaltung „Geheime Schriften RPUKLYBUP“ von Herr Küsters erfahren.

Wenn man eine solche Geheimschrift selber schreiben möchte, oder sie verstehen möchte, wendet man eine Wissenschaft an, die sich Kryptologie nennt. Das Wort klingt schon wieder so merkwürdig, aber dieses Mal ist es keine Geheimschrift und zu verstehen ist das Wort auch gar nicht so schwer. Kryptologie nennt sich eine Wissenschaft, die sich mit Geheimschriften beschäftigt. Die Kryptologie selbst unterscheidet dann noch einmal zwei Bereiche: die Kryptographie und die Kryptoanalyse. Bei der Kryptographie geht es nämlich darum, sich neue Geheimschriften auszudenken, die keiner verstehen können soll. Bei der Kryptoanalyse dagegen um das Enträtseln der Geheimschrift und ihrer Bedeutung.

Nach dieser ganzen Theorie wollen wir nun aber endlich mal wissen, wie das mit dem Buchstabensalat ist, den wir schon als Geheimschrift bezeichnet haben.
Diese Art der Geheimschrift kann ich gut benutzen, wenn ich in der Schule eine Nachricht durch das Klassenzimmer schicken möchte, die aber nur meine Freundin Alice lesen darf. Um meine Nachricht dann in Geheimschrift aufschreiben zu können, notiere ich diese erst einmal ganz normal, das nennt man dann „Klartext“. Diesen Text muss ich dann in die Geheimsprache übertragen, in der Fachsprache sagt man zu dieser Verschlüsselung des Textes „chiffrieren“.
Dazu schreibe ich mir dann einfach das Alphabet ganz normal auf und darunter notiere ich das Alphabet erneut, fange jetzt aber mit dem H an, also mit dem Alphabet um sieben Stellen verschoben.

Klartextalphabet:            A  B C  D  E  F  G  H  I   J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z
Chiffretextalphabet:        H  I  J  K  L  M  N  O  P Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z  A  B  C  D   E  F  G

Dann kann ich jeden Buchstaben meiner Nachricht durch den darunter notierten ersetzten und schon hab ich meinen Text verschlüsselt. Zum Entschlüsseln muss man dann nur wissen, dass das Alphabet genau um sieben Stellen verschoben werden muss.
Mit diesem Wissen könnt ihr jetzt mal direkt kontrollieren, ob ich das auch in der Überschrift richtig gemacht habe und den Namen der Veranstaltung könnt ihr jetzt auch einmal versuchen zu entschlüsseln. (Tipp: Es handelt sich um das gleiche Chiffretextalphabet!)

So scheint das ja gar nicht so schwer, allerdings muss man die Buchstaben im Chiffretextalphabet diesen im Klaralphabet ja nicht unbedingt nach der normalen Reihenfolge im Alphabet zuordnen, sondern kann diese auch ganz beliebig, also durcheinander aufschreiben. Dann wird die Entschlüsselung schon schwieriger, da man plötzlich ca. 400.000.000.000.000.000.000.000.000 Möglichkeiten hat. Das ist so eine große Zahl, da weiß ich schon gar nicht mehr wie diese heißt. Wenn ich diese ganzen Möglichkeiten dann ausprobieren wollte und ich eine Möglichkeit pro Millisekunde testen würde, bräuchte ich immer noch 400 Billionen Jahre - also viel zu lange.

Das ist aber noch lange nicht alles was wir bei der Kinder-Uni gelernt haben. Es gibt nämlich noch viel kompliziertere Techniken um einen Text zu verschlüsseln, damit keiner außer dem Absender und dem Empfänger diese lesen kann. Solch ein Verfahren wird zum Beispiel dann verwendet, wenn man eine E-Mail durch das Internet versendet. Hier nennt es sich RSA-Verfahren. Doch was passiert hier mit meinem normalen Text, den ich auf dem Computer ja auch nur mit den richtigen Buchstaben geschrieben habe?  
Zunächst einmal gibt es bei diesem Verfahren zwei verschiedene Schlüssel, einen sogenannten "Öffentlichen" und einen "Privaten Schlüssel". Wie das dann funktioniert, kann man sich am besten vorstellen, wenn wir uns unsere Email nun als einen Text vorstellen, den wir in eine Kiste stecken können. Diese Kiste können wir dann mit einem Schloss, das wir "Öffentlichen Schlüssel" nennen, verschließen. Diesen Schlüssel haben wir natürlich schon vorher bekommen und auch jeder andere kann ihn von Alice erhalten. Sobald dieses Schloss dann zu ist, wird unsere Nachricht in eine ganz lange Zahlenfolge umgewandelt, genauer gesagt in eine Zahl mit 300 Stellen. Diese Zahlenfolge können wir dann an Alice schicken und sie muss dann nur ihren "Pivaten Schlüssel" nutzen, um die Zahlenfolge wiederum in Buchstaben und damit in die Nachricht zurück zu verwandeln. Dieser "Private Schlüssel" besteht aus zwei sehr großen Primzahlen. So bezeichnet man alle Zahlen, die man nur durch eins und sich selbst teilen kann. Dazu gehören z. B. die Zahlen 2, 3, 5, 11 usw. Wenn Alice nun ihren "Privaten Schlüssel" nutzt, um den "Öffentlichen Schlüssel" zu öffnen, dann werden die beiden Primzahlen miteinander multipliziert, also mal genommen. Dabei ergibt das Ergebnis genau die 300stellige Zahl des Öffentlichen Schlüssels, der sich dann öffnet und die Nachricht wieder lesbar macht.

Ihr könnt also alle sehen, dass wir viel Spannendes gelernt und erfahren haben und so ganz leicht war das ja auch nicht immer. Großen Spaß hat es aber auf jeden Fall gemacht.
Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, dann hoffe ich euch bald in der Kinder-Uni begrüßen zu dürfen!

Euer Kunibert Schlaufuchs

(Carla Dirksmeyer)