Wie lebte ein Ritter im Mittelalter?

Klara und kUNIbert Schlaufuchs on Tour

 

Hallo Kinder!

Wünscht ihr euch auch manchmal, ein Ritter im Mittelalter zu sein? Die Kinder, die die Veranstaltung „Wie lebte ein Ritter im Mittelalter?“ besucht haben, tun das jedenfalls. Oder taten es, aber dazu später mehr.
Zu Beginn der Veranstaltung gab die Dozentin Frau Miriam Weiss eine kurze Einführung in das Thema. Die knapp dreißig Kinder, die da waren, wussten schon einiges über das Mittelalter, über Ritter und wie sie in Burgen lebten. Alle waren gespannt, was passieren würde, besonders da fast vierzig Studenten von Frau Weiss da waren, um die Veranstaltung zu gestalten. Für die Studenten war die Durchführung des Projektes ein Teil ihres Studiums, dem sie sich mit viel Einsatz gewidmet haben.

Die anwesenden Kinder wurden in sechs Gruppen unterteilt, die rotierend sechs verschiedene Stationen abliefen. Zum Teil durften die Kinder auch draußen sein, was dank des knallig-warmen Wetters eine schöne Abwechslung war!
Bei der ersten Station, der „Burg“ erzählten die Kinder zunächst, welche Burgen sie schon besucht hatten. Ihr hättet bei dem Vorwissen der Kinder bestimmt auch gestaunt, sie wussten nämlich schon ganz schön viel über Burgen und welche Elemente eine Burg hatte, wie zum Beispiel einen Bergfried und eine Zugbrücke.  Nachdem die Kinder sich die Bauweise einer Burg nochmal auf einem Plakat ansehen durften, bauten sie selber Teile einer Burg aus Pappe. Nachdem alle sechs Gruppen fertig waren, war die Burg ziemlich groß!

Eine weitere Station hieß „Leben auf der Burg“. Die Studenten, die diese Station betreuten, hatten einen Raum fast ganz abgedunkelt. Um ihn zu durchqueren musste man sich mit Kerzen den Weg leuchten. Das war ganz schön aufregend, weil an den Seiten hochkant aufgestellte Tische standen, sodass man fast wirklich das Gefühl hatte auf einer Burg zu sein! Auf dem Tisch lagen verschiedene Lebensmittel, einige davon gab es schon im Mittelalter, wie zum Beispiel Äpfel und Brot. Man lernte einiges über die Lebensweise auf einer Burg, zum Beispiel, dass ganz helles Brot ein Zeichen für Reichtum war, weil sich nur reiche Ritter helles Brot leisten konnten. Die Schüler durften ein typisches Ritteressen, das besonders ärmere Ritter manchmal eine ganze Woche essen mussten, selber kochen. Aufgepasst Kinder, vielleicht wollt ihr das Gericht ja mal nachkochen: Haferschleim, bestehend aus zwei Löffeln Haferflocken, Salz und heißem Wasser. Den meisten Kindern schmeckte das Gericht nicht besonders gut, sodass sie froh waren, kein Ritter zu sein.

Bei der Station „Turnier“ durften die Kinder dann mal richtig toben. Die Studenten spielten zunächst ein kleines Rollenspiel vor, in dem sie erklärten, dass Turniere im Mittelalter eine beliebte Freizeitbeschäftigung für reichere Ritter waren. Dort waren nicht nur Ritter anwesend, sondern auch Burgfräulein. Nachdem zwei studentische Ritter sich todesmutig auf zwei Steckenpferde geschwungen hatten um gegeneinander anzutreten, durften die Kinder ebenfalls beim Turnier mitmachen. Sie suchten sich ein Steckenpferd aus, nahmen sich eine Lanze aus Alufolie und ritten ein Wettrennen gegeneinander.

Dass das Leben eines Ritters aber nicht nur aus Turnieren bestand, lernten die Schüler bei der Station „Krieg“. Dort durften sie zunächst einen kleinen Teppich zusammenknüpften, den sie später auch mit nach Hause nehmen durften. Anschließend ging es nach draußen, wo zwei echte Ritter standen, einer aus dem frühen Mittelalter und einer aus dem Hochmittelalter, der mit seiner Rüstung viel besser geschützt war. Na gut, eigentlich waren es verkleidetet Studenten, aber als sie Probe kämpften, hätte man sie fast für echte Ritter halten können! Eine Studentin erklärte den Kindern verschiedene Rüstungsteile und zum Schluss durften sie mit einem echten Schwert gegen ein Schild schlagen.

Mit der Frage, wie man im Mittelalter überhaupt ein Ritter wurde, beschäftigte sich die Station „Ritterideal und Schwertleite“. Zunächst musste man nämlich eine praktische Ausbildung absolvieren. Teile dieser durften die Kinder selber einmal durchspielen. Sie durften sich zum Beispiel mit kleiner Rüstung auf ein Steckenpferd schwingen und mit einer Lanze gegen ein Schild stoßen.
Nach abgeschlossener Ausbildung wurde man zum Ritter geschlagen, bzw. die Schwertleite wurde vollzogen. Hierbei bekamen die angehenden Kinderritter das Schwert mit den Worten „Hiermit kröne ich dich zum Ritter Kunibert von und zu Schlaufuchs“ (oder eben ihrem Namen) umgeschnallt und anschließend feierlich eine Urkunde verliehen. Ausnahmsweise und extra für die Kinderuni wurden auch die Mädchen zu Rittern geschlagen, die durften im Mittelalter nämlich höchstens Burgfräulein werden.

„Freizeit und Spiele“ für Ritter wurde draußen veranstaltet. Die Kinder durften entweder Boule spielen oder sich beim Bogenschießen ganz wie ein Ritter fühlen. Die Studenten dieser Gruppe erklärten, dass es im Mittelalter verschiedene Bögen und Waffen für die Jagd gab, je nachdem wie groß das Tier war, das man jagen wollte. Auf Pappe waren verschiedene Tiere aufgemalt, die die Kinder versuchten stilecht mit Pfeil und Bogen abzuschießen. Am Ende bekam alle Kinder als Andenken Pfeil und Bogen geschenkt. Auch wenn ich befürchte, dass damit die ein oder andere elterliche Vase im Wohnzimmer abgeschossen wird, waren die Kinder begeistert über das Geschenk!

Zum Abschluss lud die Dozentin die hungrigen Kinder noch zu einem großen Mittelalterbankett ein, bei dem es lauter leckere und von den Studenten selbstgemachte Speisen gab, die man auch schon im Mittelalter verputzen konnte. Alle griffen ordentlich zu, sodass die Kinder satt und zufrieden von dem aufregenden Tag nach Hause gingen. Auch wenn die meisten zu dem Schluss kamen, dass das Ritterdasein auf Dauer doch zu gefährlich und ungemütlich war, war so ein Tag im Leben eines Ritters eine spannende Erfahrung! In diesem Sinne und bis zum nächsten Mal,

Euer KUNIbert Schlaufuchs!

(Nina Weidenbach)