Warum der Freitag Freitag heißt. Unseren Wörtern auf der Spur.

Klara und kUNIbert Schlaufuchs on Tour

 

Hallo Kinder,

als ich letzte Woche Freitag an der Bushaltestelle stand, um in die Schule zu fahren, stand da auch eine Mutter mit ihrer Tochter, die ungefähr in meinem Alter war. „Mama, eigentlich müsste ich heute doch schulfrei haben, oder warum heißt der Freitag sonst Freitag?“ Mmmhh, gute Frage habe ich mir gedacht. Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, aber logisch klingt es schon, was das Mädchen gesagt hat. Denn warum sollte der Freitag sonst Freitag heißen?

Bei der Kinder-Uni Veranstaltung „Warum der Freitag Freitag heißt-unseren Wörtern auf der Spur!“ von Herrn Schäfer habe ich dann auch endlich die Antwort bekommen, aber die erzähle ich Euch erst später.

Zu Beginn der Veranstaltung haben wir dann erstmal ein ganz schön schwieriges Wort gelernt. Moment, gleich fällt es mir wieder ein: Etymagraphie? Oder war es Etanagie? Nein, das war es nicht. Achja stimmt, Etymologie. So hieß das Wort! In der Etymologie beschäftigt man sich mit der Frage, woher unsere Wörter, die wir täglich benutzen, eigentlich kommen.

Habt ihr Euch zum Beispiel schon einmal gefragt, warum die Apfelsine Apfelsine heißt? Die sieht zwar von der Größe aus wie ein Apfel, schmeckt aber süßer und ist außerdem noch orange. Die Antwort ist ganz einfach. Zum allerersten Mal hat man die Apfelsine vor vielen, vielen Jahren in China entdeckt. Da es die Frucht zuvor nicht gab, konnte man sie natürlich auch nicht benennen. Also musste ein neues Wort dafür her. Derjenige, der die Apfelsine zum ersten Mal gesehen hat, den hat diese Frucht sofort an einen Apfel erinnert. Nun war das Wort Apfel natürlich schon belegt, also brauchte man ein neues. Mein Nachbar, der studiert an der Uni Chinesisch, meinte, wenn man Chinesisch studiert, dann nennt man das auch Sinologie. Fällt Euch jetzt was auf? Die Endsilbe -sine kommt auch im Wort Sinologie vor. Eine Apfelsine ist also nichts anderes als ein Apfel aus China. Ganz schön clever!

Was trinkt Ihr eigentlich am liebsten zum Frühstück? Also mein Lieblingsgetränk ist auf jeden Fall Kakao oder Schokolade wie man manchmal auch sagt. Am Besten schmeckt der mit warmer Milch. Meine Mama trinkt am liebsten Kaffee und das Lieblingsgetränk meines Bruders ist Tee, am liebsten trinkt er Früchtetee. Ist Euch schon einmal aufgefallen, dass keines dieser Getränke ursprünglich aus Deutschland kommt? Herr Schäfer hat uns erzählt, dass Tee ursprünglich aus China kommt (lustig, genauso wie die Apfelsine), Kaffee aus Äthiopien (das ist in Afrika) und die Schokolade aus Mexiko (Mexiko ist in Amerika). Früher gab es diese Getränke hier bei uns noch nicht und die meisten Menschen haben Bier und Wein getrunken. Auch die Kinder, das müsst ihr Euch mal vorstellen! Wasser gab es zwar genug, aber das war oft so dreckig, dass man es nicht trinken durfte, weil man sonst davon krank werden konnte.

Da die Leute in Deutschland früher also weder Tee, noch Kaffee oder Kakao kannten, hatten sie natürlich auch keine Wörter für diese Getränke. Die kamen erst nach Deutschland, als auch die Produkte hierher kamen.

Schokolade ist zum Beispiel ein Wort aus der Sprache der Azteken, die früher in Mexiko gelebt haben. Auf aztekisch bedeutet Schokolade bitteres Wasser. Komisch, Schokolade ist doch nicht bitter und schon gar nicht aus Wasser? Doch, irgendwie stimmt das schon. Denn früher löste man die Kakaobohnen nicht wie wir heute in Milch auf, sondern in Wasser. Außerdem ist der Kakao, wie wir ihn heute kennen, gesüßt, das heißt in der Fabrik hat man zusätzlich Zucker in den Kakao getan. Denn ohne Zucker würde er einfach nur bitter schmecken. Das Wort Kakao haben wir also den Azteken zu verdanken.

Und wie kam jetzt das Wort Kaffee nach Deutschland? Ganz einfach, zum ersten Mal geerntet wurde die Kaffeebohne in einer Region in Äthiopien, die Kaffa heißt. Genau daher hat der Kaffee seinen Namen. Nun müsste ihr Euch vorstellen, dass äthiopische Händler den Kaffa nach Europa  gebracht haben. Da keiner der Europäer wirklich die Sprache der Äthiopier sprach, konnte man sich nicht gut mit ihnen verständigen und auch das Wort Kaffa hat nicht jeder Europäer auf Anhieb verstanden. So hat jeder das Wort so weitererzählt, wie er es verstanden hat und genau das ist der Grund, warum wir heute nicht mehr von Kaffa, sondern von Kaffee sprechen. Das Wort hat sich im Laufe der Zeit verändert. Wenn ihr euch andere Sprachen anschaut, dann fällt auf, dass auch dort das Wort für Kaffee so ähnlich klingt wie Kaffa. Im Englischen sagt man zum Beispiel coffee oder im Spanischen café.

Natürlich sind wir noch viel mehr Wörtern auf den Grund gegangen, so haben wir uns zum Beispiel gefragt warum die Hängematte Hängematte heißt oder was ein Buchstabe mit einer Buche zu tun hat. Aber die Lösung möchte ich Euch hier nicht erzählen, geht doch besser selbst in die Veranstaltung und lasst Euch überraschen!

Bis zum nächsten Mal,

Euer Kunibert Schlaufuchs

(Julia Olk)


P.S.:  Bevor ich es vergesse, ich bin Euch ja noch die Auflösung des Rätsel um den Freitag schuldig. Alle Wochentage sind im Deutschen nach Göttern benannt. Der Montag ist nach dem Gott des Mondes benannt und Donnerstag zum Beispiel nach dem Gott des Donners. Ja, und was ist jetzt mit Freitag? Freitag ist nach Freia, der Göttin der Liebe und der Ehre benannt. An Freitagen hat man früher also besonders an diese Göttin gedacht. Schade, Freitag hat doch nichts mit frei haben zu tun, dann muss ich wohl doch zur Schule gehen!