Archäologie im Wäschekorb

Klara und kUNIbert Schlaufuchs on Tour


Hallo Kinder!

Habt ihr euch beim Lesen des Titels der Veranstaltung auch gefragt, was die angehenden Miniarchäologen wohl erwartet hat? Ich habe im Vorfeld jedenfalls spekuliert, was sich hinter der Veranstaltung wohl verbirgt und wie aktiv die Kinder selbst werden dürfen. Letztendlich war der Name jedoch Programm: die Kinder durften sich selbst als Archäologen betätigen und selbst graben.

Zu Beginn der Veranstaltung gab die Dozentin Susanne Nakaten zusammen mit ihrem Assistenten, einem Studenten, eine Einführung in die Archäologie. Sie erklärten wichtige Fachbegriffe und wie ein Archäologe arbeitet. Wichtig ist hierbei zum Beispiel die Unterscheidung zwischen Fund und Befund. Als Fund bezeichnet man zum Beispiel Tonscherben oder Knochen, also alle beweglichen Gegenstände. Befunde sind dagegen beispielsweise Gräben oder Mauerschichten (unbewegliche Strukturen), die genau dokumentiert werden müssen, wenn sie freigelegt werden. Dieser Vorgang ist wichtig, damit später alles nachvollziehbar bleibt. Schließlich sind Archäologen Wissenschaftler und keine Raubgräber, die einfach graben und die Sachen dann mitnehmen dürfen. Deswegen muss bei Ausgrabungen auch Schicht für Schicht gegraben werden. Frau Nakaten berichtete den Kindern, wie frustrierend es für Archäologen manchmal ist, wenn sie eine Entdeckung machen und den Gegenstand dann nicht einfach aus der Erde ziehen können um zu schauen, was es ist, sondern Schicht für Schicht abtragen müssen.

Nachdem die angehenden Hobbyarchäologen eine Einführung bekommen hatten, durften sie schließlich selbst graben. Die Kinder wurden in zwei Gruppen unterteilt und bauten zuerst mit Frau Nakaten ein Haus und anschließend durften sie an einem zweiten großen Wäschekorb selbst graben. Natürlich bauten die Kinder kein richtiges Haus, sondern ein kleineres Modell. Die Dozentin besprach mit den Kindern, wie ein Gebäude wohl früher gebaut werden musste, damit es hielt - schließlich gab es im antiken Griechenland noch keinen Zement. Die Kinder kamen schnell darauf, dass ein gutes Fundament wichtig ist zum Häuserbau. Mit gesammelten Kieselsteinen drückten sie ein festes Fundament in den Sand, das sie mit Gips bestrichen, damit die Steine zusammen hielten. Die Kinder hatten bei so viel praktischer Arbeit sichtlich Spaß und waren mit so viel Feuereifer dabei, dass sie gar nicht aufhören wollten, bis das Haus fertig war. Frau Nakaten erklärte anhand des Hauses, das die Kinder mit Korkplatten, Hölzchen, Alufolie und vielen anderen Materialien bauten, wie man bei einer Ruine erforschen kann, warum das Gebäude kaputt ging. Wenn es zum Beispiel ein Erdbeben gab, erkennt man das daran, dass die Trümmer in eine Richtung gefallen sind. Deswegen muss ein Archäologe auch langsam und gründlich arbeiten, um so etwas nicht zu übersehen. Das gründliche Arbeiten konnten die Kinder gleich üben, nachdem sie mit der anderen Gruppe gewechselt hatten.

Bei der zweiten Aktion durften die Kinder nämlich selber Ausgrabungen durchführen. Jedes Kind hatte eine abgetrennte Fläche in einem Wäschekorb, auf der es arbeiten durfte. Mit Plastiklöffeln mussten die Kinder die Erde ganz vorsichtig abtragen und in Behälter sieben. Wenn die Miniarchäologen glaubten, etwas gefunden zu haben, mussten sie Schicht für Schicht abtragen, ehe sie es heraus nehmen durften, ganz wie sie es gelernt hatten. Danach säuberten sie das Gefundene vorsichtig mit einer Zahnbürste. Auch das ist für einen Archäologen ganz wichtig, die Funde und Befunde gründlich zu säubern, ehe er sie zum Beispiel an ein Museum schickt. Die Kinder hatten sichtlich Spaß daran, selbst einmal auf Schatzsuche zu gehen. Den fanden sie übrigens tatsächlich! In der Erde ließen sich Reste eines Elefantentempels, die Überreste einer Straße und Schätze finden. Einige Kinder hatten so viel Entdeckungslust, dass sie gar nicht aufhören wollten, als das Ende der Veranstaltung nahte. Auch ich hatte viel Spaß und habe genau wie die Kinder einiges gelernt!

Bis bald Kinder,

euer Kunibert!
(Nina Weidenbach)