Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen telegraphierten!“ Aber sie kamen dann doch selbst nach Waterloo und legten die optische Telegraphenlinie Berlin-Koblenz erst in den 1830er Jahren an (Abbildung: Kgl. Preußischer Ober- und Unter-Telegraphist). Probst, Erwin: Neue Beiträge zur Geschichte der Post in Westfalen
Münster: Gesellschaft für deutsche Postgeschichte,1981. 7, 206 S.: Ill.
Signatur: w 11947

Briefsteller und Botenstoffe

Das Beste aus der Geschichte der Informationsübermittlung vom Bienentanz zur Überlandtelegraphie und vom antiken Orakelwesen zur modernen telepathischen Nachrichtenübertragung.

Mobilkommunikation der Revolutionszeit: Der elegante Entwurf eines ambulanten optischen Telegraphen, den der Ingenieur Bétancourt und der Uhrmacher Bréguet 1796 dem Innenministerium vorlegten, hätte auch auf jeder Gartenparty des Directoire eine gute Figur gemacht.

Picon, Antoine: L' ingénieur artiste: dessins anciens de l'École des Ponts et Chaussées
Paris: Presses de l'École Nationale des Ponts et Chaussées, 1989. 206 S.: überwiegend Ill.
Signatur: w 8956


Einmal rechts, einmal links, und dann geradeaus durchs Küchenfenster: Informationen über Süßes erreichen den Bienenstaat mit 90prozentiger Übertragungsgenauigkeit. Frisch, Karl von: Tanzsprache und Orientierung der Bienen
Berlin [u.a.]: Springer, 1965. VII, 578 S.: zahlr. Ill. u. graph. Darst.
Signatur: h 838


Wie war ein Kurfürst-Erzbischof nochmal anzureden? Nicht nur im Ancien Régime konnte die schriftliche Kommunikation zum heiklen Balanceakt werden (Briefsteller, 1728, Frontispiz). Neukirch, Johann George: Auserlesene neue Briefe, in Form einer Antwort auf die in dem ersten Theile enthaltene Auserlesene neue Briefe des Sel. Menantes, nebst einer Anleitung, wie in dem Antwort-Schreiben die Feder nach dem Wohlstande und der Klugheit zu führen
Halle: Verlag des Waisenhauses, 1728. 1476 S.
Signatur: 99 = af 1915


Kommunikation ist prinzipiell möglich. Jedenfalls wenn man sich an die Gebrauchsanweisung hält (vorn im Bild): Mit Philipp Reis’ genialer Erfindung von 1860 lassen sich auch im Selbstversuch die Saiten zum Schwingen bringen.

Horstmann, Erwin: 75 Jahre Fernsprecher in Deutschland: 1877 – 1952; ein Rückblick auf die Entwicklung des Fernsprechers in Deutschland und auf seine Erfindungsgeschichte
[Bonn]: Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, 1952. 346 S.: Ill., graph. Darst., Kt.
Signatur: w 11942


In Yonkers wird die neue Erfindung noch ungläubig bestaunt, während man in Paterson bereits auf Konferenzschaltung gegangen ist: Bericht über „Bell’s new telepone“ (sic) vom 6. 10. 1877. Scientific American
N.S. 37 (1877) Nr. 14.


Segen der Informationsbeschleunigung: Im Farbholzschnitt von Toyohara Kunichika (1877) wirbt der Kabuki-Star Nakamura Shikan für die Vorteile der neuen Telegraphenverbindungen im Vergleich zur altmodischen Taubenpost. Konishi, Shirô: Nishikie bakumatsu Meiji no rekishi („Die Geschichte der späten Edo- und Meiji-Zeit im Spiegel der Farbholzschnitte“)
Bd. 6. Bunmei kaika. Tôkyô: Kôdansha, 1977. 139 S.: überwiegend Ill.
Signatur: 27 = MKM/od 13530-6


Sentio ergo cogito: Wie kommt das Bild ins Hirn, die Brandnachricht ins Bewußtsein? Auch über die innerkörperlichen Informationswege machte Descartes sich seine Gedanken. Descartes, René: Oeuvres de Descartes
Bd. 11: Le monde; Description du corps humain; Passions de l'âme; Anatomica; Varia. Nouv. présentation. Paris: Vrin, 1967. X, 734 S.: zahlr. Ill.
Signatur: b 1331-11:a


Auch die Kommunikation mit den Göttern, hier beim Orakel von Delphi, folgt strengem Protokoll: Diktat der Anfrage (2), ihre Überreichung (3) an den zuständigen Priester (5) zwecks Weiterleitung (6) an die Pythia (7) etc. etc., nicht zu vergessen die obligaten Votivgaben (10) sowie diverse Höhlen und speluncae für betrügerische Zwecke (11).

Dale, Antonius van: De oraculis veterum ethnicorum dissertationes duae: quarum nunc prior agit de eorum origine atque auctoribus, secunda de ipsorum duratione & interitu
Editio secunda plurimum aucta. Amstelodami: Boom, 1700. 694 S.: 7 Kupfert.
Signatur: ma 1782(2) RA


Die Möglichkeiten der telepathischen Nachrichtenübermittlung, hier im Experiment aufs schönste verifiziert (links gesendete, rechts empfangene Informationen), sind gerade angesichts prekärer Datensicherheit im Netz noch immer nicht voll ausgeschöpft.

Bruck, Carl: Experimentelle Telepathie: neue Versuche zur telepathischen Übertragung von Zeichnungen
Stuttgart: Püttmann, 1925. XI, 80 S.: Ill.
Signatur: lb 20896