Gilles Rock (2010)

Sensitivitätsanalyse zur UAV-Photogrammetrie - dargestellt an einem Bildflug mit einer autonom fliegenden  Modellflugzeug-Drohne

In den Geowissenschaften werden in den letzten Jahren für unterschiedlichste Untersuchungen vermehrt unbemannte Flugplattformen, so genannte UAVs (Unmanned Aerial Vehicles), eingesetzt. Die Anwendungsgebiete letzterer reichen von Übersichtsbilder, über Gasmessungen in Vulkanen (McGonigle et. al.: 2008), bis hin zur photogrammetrischen Höhenbestimmung von Objekten oder ganzen Geländeausschnitten (Marzolff & Ries,
2007:410). Einer der Hauptvorteile solcher Systeme sind die geringen Betriebskosten, die für eine Untersuchung aufgewendet werden müssen.
Die vorliegende Arbeit befasst sich hauptsächlich mit der Luftbildaufnahme durch UAVs, als Datengrundlage für eine anschließende automatische photogrammetrische Auswertung. Die Topographie eines Untersuchungsgebietes, welche in Form eines Digitalen Geländemodells (DGM) das Resultat einer photogrammetrischen Auswertung sein kann, ist für geowissenschaftliche Untersuchungen von höchster Bedeutung. Über die Topographie können Rückschlüsse z.B. auf Geologie, Hydrologie, Sedimentein- und -austrag, Sonneneinstrahlung etc. getroffen werden.
Wegen der viel geringeren Nutzlast der UAVs im Vergleich zu bemannten Flugzeugen, müssen die Instrumente in Gewicht und Ausmaß reduziert werden. Leider leidet die Qualität der Instrumente auch unter diesen Voraussetzungen. So kommt es, dass in ein UAV z.B. keine Reihenmesskammer eingebaut werden kann, welche sich durch exzellente Optik mit zusätzlichem Kalibrierprotokoll auszeichnet, sondern eine handelsübliche digitale Spiegelreflexkamera (DSLR). Ebenso besitzt die weiter verbaute Technik zur Positions- und Lagebestimmung im UAV nicht die Genauigkeit und Auflösung, wie dies in bemannten Flugzeugen der Fall ist. Dies hat zur Folge, dass die Qualität der Daten, welche für eine photogrammetrische Auswertung genutzt werden, bei UAVs eine geringere ist wie in speziell dafür ausgerüsteten bemannten Flugzeugen.
Für diese Arbeit wurden mit einem Modellflugzeug-UAV (Abbildung 1, rechts) spezielle Datensätze angefertigt, welche sich von den Methoden der Erhebung her nicht von denen der sonst im Gelände angewendeten unterscheiden lassen. Dazu wurde ein Steinbruch auf redundante Art und Weise zur Luftbildaufnahme vorbereitet (Abbildung 1, links). Dazu wurden 1042 Passpunkte (PP), 1957 zusätzlich Höheninformations-Punkte (HI) aufgenommen. Außerdem wurde zeitgleich ein LiDAR-Überflug getätigt, wovon die Daten für die Untersuchung auch zur Verfügung standen. Somit standen auch drei Referenzdatensätze zur Zusammenfassung 13 Verfügung anhand derer die DGMs evaluiert wurden. Allerdings musste der LiDAR-Datensatz noch einer sehr aufwändigen Aufbereitung unterzogen werden.
Anschließend wurde die photogrammetrische Datenauswertung durchgeführt, bei welcher versucht wurde, alle möglichen Parameterkombinationen abzudecken. Außerdem wurden in den Ergebnissen keine manuellen Korrekturen vorgenommen, um z.B. Ausreißer-Punkte zu eliminieren, weil diese Arbeit das Potential einer automatischen DGM-Generierung, welche für Datengrundlagen mit großen Ausdehnungen auf jeden Fall erforderlich ist, untersuchen soll.

Abbildung 1:Links: Für die Untersuchung genutzter Steinbruch. Rechts: Modellflugzeug-UAV kann aus der Hand gestartet werden.
Abbildung 2: Quadratische Abhängigkeit zwischen Fehlerwerten und Flughöhe. Links: Fehlerwerte bezüglich der Passpunkt-Referenz. Rechts: Fehlerwerte bezüglich der LiDAR-Referenz.

Nachdem die Photogrammetrische Auswertung der Luftbilder abgeschlossen war, wurde noch eine  Methode  entwickelt  um  die  generierten  Digitalen  Geländemodelle  auf  ihre  Güte  zu evaluieren. Dazu sollten die drei vorher beschriebenen Referenzdatensätze genutzt werden. So wurde  für  jeden  Datenpunkt  in  den  Datensätzen  der  Höhenunterschied  zu  den  DGMs berechnet.  Anschließend  wurden  diese  Datensätze,  auf  der  Suche  nach  Zusammenhängen zwischen Fehlerwerten und im Gelände beeinflussbaren Parametern, statistisch ausgewertet.

Als  Ergebnis  dieser  Arbeit  bleibt  festzuhalten,  dass  ein  Zusammenhang  zwischen  der Flughöhe und den Abweichungen der Digitalen Geländemodelle zu den Referenzmessungen besteht. Bei diesem Zusammenhang handelt es sich um eine quadratische Abhängigkeit, die absoluten Werte sind allerdings auch sehr stark von verwendeten Referenzdatensatz abhängig. Digitale   Geländemodelle,   die   aus   Luftbildern   generiert   wurden,   welche   aus   geringen Flughöhen   von   50-70   m   über   Grund   aufgenommen   wurden,   besitzen   das   höchste Detailreichtum   und   bilden   die   Oberfläche   am   besten   ab.   Allerdings   sind   diese Geländemodelle  sehr  anfällig  für,  durch  das  Weiterwandern  der  Schlagschatten  bedingte, Ausreißer. In Abbildung 2 werden einige der Ergebnisse der Untersuchung visualisiert. Diese Plots  sollen  den  quadratischen  Anstieg  mit  der  Flughöhe  sowie  die,  je  nach  genutzten Referenzdatensatz, unterschiedlichen absoluten Werte darstellen.