Legionäre und Centurionen

Hallo Kinder!

Sicherlich habt ihr alle schon einmal von den vielen Schlachten, Kämpfen und Kriegen gehört, die die Römer geführt haben, um ihr Reich immer noch etwas größer zu machen oder gegen die Angriffe von Feinden zu verteidigen. Doch wer hat da eigentlich gekämpft und wie sahen die damaligen Soldaten aus? Mit dieser Frage wollten wir uns in der Kinder-Uni- Veranstaltung „Legionäre und Centurionen“ bei Prof. Dr. Torsten Mattern beschäftigen.

Schon der Name der Veranstaltung gibt uns die ersten Antworten, wie wir erfahren haben. Legionäre wurden nämlich die einfachen römischen Soldaten genannt und Centurionen waren sozusagen Offiziere der römischen Armee, welche eine Centuria (80 Mann) einer Legon (4800-5000 Legionäre und 120 Reiter) befehligten.

Um herauszufinden, wie die Legionäre und Centurionen in der römischen Armee gekämpft und gelebt haben, haben wir uns einige Fotos und Zeichnungen angeguckt, die nach dem Vorbild von tatsächlichen archäologischen Ausgrabungen gemacht wurden. Auf einem Relief konnten wir sehen, wie die römische Armee in den Kampf zog. Das sah auf dem Relief so aus, dass der Kaiser, der die Armee befehligt, vorne weg reitet und ganz viele weitere Reiter direkt hinter ihm. Sie stürmen einfach in die Reihen der Feinde hinein und reiten alles nieder.

Da die Soldaten aber nicht nur die ganze Zeit kämpfen konnten, sondern sich auch einmal ausruhen mussten, wollten wir auch noch wissen, wie die Legionäre und Centurionen gelebt haben. Da muss man zunächst einmal wissen, dass es zwei Arten von Lagern gab. Zum einen gab es die Marschlager, in denen die Soldaten in mitgebrachten Zelten schliefen. Diese wurden, wenn die römischen Truppen unterwegs waren, jeden Abend aufgeschlagen, damit die Soldaten auch nachts vor den Feinden sicher waren. Um diese Lager zu schützen, hatten die Legionäre immer Holzpalisaden dabei. Dann mussten sie nur noch einen Graben ausheben, die Palisaden aufstellen und mit Seilen verbinden, schon war das Lager abgesichert.

Zum anderen gab es die Standlager, die nur dann errichtet wurden, wenn klar war, dass eine Legion für eine längere Zeit an einem Ort bleiben wird. Hier schliefen die Soldaten dann auch in richtigen Baracken. Zum Schutz dieser Lager wurden massive Holzpalisaden errichtet oder auch richtige Steinmauern. Ein solches Lager kann man sich auch heute noch im wieder aufgebauten römischen Lager „Saalburg“ ansehen.

Doch was haben die Legionäre die ganze Zeit getan wenn sie in solch einem Standlager lebten – haben sie etwa die ganze Zeit nur für die Schlachten geübt? Wie wir gelernt haben, hatte die Armee in Friedenszeiten auch noch andere Aufgaben. So wurden von Archäologen schon Ziegel und Geschirr gefunden, die Legionäre hergestellt und mit dem Stempel ihrer Legion versehen hatten.

Wer große Schlachten kämpft, weite Strecken mit 40kg Gepäck zurücklegt und dann in Friedenszeiten auch noch andere Arbeiten ausführt, der muss auch gut essen. Durch die Archäologen und ihre Ausgrabungen in Latrinen – die sind gar nicht mehr so ekelhaft, da schon nichts mehr vorhanden ist – wissen wir, dass die Legionäre und besonders die Centurionen gut versorgt waren. Zwar mussten sie sich selber um die Zubereitung ihres Essens kümmern, dafür wurden sie aber mit Getreide, Fleisch und sogar Wein versorgt. Sogar Pfeffer, Feigen und Austern wurden für sie nach Germanien transportiert, da es diese Sachen dort noch nicht gab.

Zum Schluss kam der Höhepunkt der Veranstaltung, als zwei richtige Legionäre uns extra besuchten, damit wir auch mal sehen können wie die Kleidung und die Waffen der Römer ausgesehen haben

Einer dieser Legionäre stammte aus der 11. Caesarischen Legion. Er zeigte uns sein schweres Kettenhemd und auch das Schild. Dieses war mit seinen 1,30m Höhe so groß wie mache von uns Kindern, also ein super Schutz für den ganzen Körper. Auch die Waffen haben wir gezeigt bekommen und durften sie ganz vorsichtig anfassen – die waren nämlich richtig scharf, wie für einen echten Kampf. Zu diesen Waffen gehörte ein Pilum, so nannten die Römer ihre Wurfspieße, und ein Gladius, das ist lateinisch und bedeutet Schwert.

Auch der andere Legionär aus der 22. Legion, der damals in Mainz stationiert gewesen war, hatte ein Pilum und ein Gladius als Waffen, das Schild aber war etwas kleiner und leichter als dieses des anderen Legionärs. Ganz anders sah aber die Rüstung aus. Diese bestand bei diesem Soldaten nämlich nicht mehr aus einem Kettenhemd, sondern aus einem Segmentpanzer. Der heißt so, weil er aus vielen einzelnen Metallringen besteht, die man wie eine Ziehharmonika zusammenschieben kann.

Zum Abschluss haben wir alle auch mal die Schilder heben und die Helme anprobieren dürfen. Da fühlt man sich doch auch gleich wie ein richtiger Legionär, auch wenn die ganzen Waffen und Rüstungsbestandteile zum Kämpfen doch etwas schwer sind.

Ich freue mich schon euch alle bald wieder zu sehen,

euer KUNIbert Schlaufuchs