Kinder im Elend

Die große Zahl armer Kinder war ein zentrales Thema der Sozialen Frage. Sie waren für ihr Elend nicht selbst verantwortlich – ihre Hilfsbedürftigkeit war offenkundig. Trotzdem wurden sie häufig als Kleinkriminelle verdächtigt. Lichtbildervorträge und Kinofilme präsentierten dem Publikum arme Kinder jedoch meist als bedürftige Geschöpfe, die Zuwendung verdienen.

05 Magic Lantern: Ora pro nobis (GB 1897). Hersteller: Bamforth, Text: A. Horspool, Musik von M. Piccolomini. Live Performance: illuminago – Karin Bienek, Ludwig Vogl-Bienek, Piano: Judith Herrmann – Von den Kirchgängern ignoriert, erfriert ein Waisenmädchen am Grab der Mutter – ein Appell an die Christenpflicht zur Armenhilfe.

06 Film: Le Bagne des gosses / Die Kinder-Erziehungsanstalt(FR 1907). Hersteller: Pathé. Musik von Günter A. Buchwald (piano & violin) – Ein Waisenjunge flieht aus einer Besserungsanstalt, in der Acht- bis Zwölfjährige malträtiert werden wie in einer Sträflingskolonie.

07 Film: Bébé veut imiter St. Martin / Fritzchen spielt den Schutzpatron (FR 1910). Hersteller: Pathé, Regie: Louis Feuillade, Darsteller: Clément Mary. Musik von Günter A. Buchwald (piano) – Der erste Kinderstar des Kinos gibt einem frierenden Mädchen die Hälfte seines Mantels und lernt, dass ein halber Mantel gegen die Kälte nicht viel hilft.

08 Magic Lantern: Billy’s Rose / Billys Rose (GB 1888). Hersteller: York & Son, Text: George R. Sims. Rekonstruktion von Ludwig Vogl-Bienek, Sprecher: Mervyn Heard – Tod und Erlösung im Slum: Ein Mädchen sucht eine Rose für den sterbenden Bruder, erfriert dabei selbst und überreicht ihm die Rose im Himmel.