Andrea Günther M.A.

Kontakt: guentheruni-trierde

Betreut durch Prof. Dr. Ulrike Gehring 

Dissertationsvorhaben
Hogarthian Wit – eine Propaganda-Strategie. William Hogarths regierungsloyale Kunst im Spiegel der politischen Bildsatire Londons im 18. Jahrhundert (abgeschlossen 07/2020)

Durch ihre regierungsaffine Ausrichtung unterscheidet sich William Hogarths politische Kunst maßgeblich von der radikalen Bildsatire Londons im 18. Jahrhundert. Die Differenz spiegelt sich vor allem in den persönlichen Karikaturen, mit denen zeitgenössische Satiriker Hogarth kritisieren. Solche Reaktionen erfolgen vor allem auf seine Darstellung des jakobitischen Aufstandes 1745, die Gin-Act-Kampagne 1750/51 und seine Blätter zum Siebenjährigen Krieg, mit denen er die Politik der jeweiligen Regierungen unter Thomas Pellham-Holles, Duke of Newcastle und William Pitt (the Elder) oder John Stuart Earl of Bute unterstützt. Die Werke zeigen seine opportunistische Haltung und offenbaren darin eine wesentliche Diskrepanz zu den radikalen Satirikern.

Das vorliegende Dissertationsvorhaben untersucht erstmals die propagandistische Qualität der Werke Hogarths im Vergleich zu den zeitgenössischen oppositionellen Satirikern und macht – auf Grundlage einer detaillierten Analyse der Ikonologie sowie ihrer jeweils unterschiedlichen Konnotationen und impliziten Adressaten – die gegensätzliche politische Stoßrichtung sichtbar. Im Bildvergleich zeigt sich der regierungsloyale Anspruch Hogarths, der eine Einstufung seiner Werke als Propaganda erlaubt. Aufschluss gibt dabei vor allem die Anwendung karikaturesker Mittel zum Zweck der Agitation, sowohl in Hogarths Werken, als auch in den persönlichen Karikaturen, in denen er von anderen Künstlern für sein politisches Engagement attackiert wird.

Der Vergleich zeigt, dass der Unterschied zwischen Hogarths politischer Kunst und den Werken der radikalen Satire nicht im Bildgegenstand oder der Ikonologie liegt, sondern in der Ausrichtung ihrer politischen Einflussnahme. Folglich ist vor allem Hogarths Opportunismus hervorzuheben, der in seinen propagandistischen Werken zum Ausdruck kommt, und der einen Gegensatz zur oppositionellen Haltung der radikalen Satire seiner Zeit bildet. Sein spezifischer „Hogarthian Wit“ ist demnach nicht Ursprung der politisch engagierten humoristischen Kunst in England, sondern entwickelt sich im Dialog mit ihr.