Graphik, Graphik, du musst wandern… Dreißig druckgraphische Meisterwerke und ihre Provenienzen

Die 1982 am Fach Kunstgeschichte der Universität Trier gegründete Graphische Sammlung begeht in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen. Gefeiert wird dieses Jubiläum nun mit einer Ausstellung in der Universitätsbibliothek Trier, die vom 15. Oktober 2012 bis zum 27. Januar 2013 dreißig druckgraphische Meisterwerke aus dem Bestand der Sammlung präsentiert und – das ist das Besondere daran – ihre Provenienzen dokumentiert, interessante und ungewöhnliche Wege also, die sie aus anderen Sammlungen bis nach Trier genommen haben.

Mit ihrer dreißigjährigen Geschichte ist die Sammlung im Vergleich mit anderen Universitätskollektionen eine vergleichsweise junge Institution, die sich auch hinsichtlich ihrer Bestände und deren Herkunft vielfach von anderen Einrichtungen ihrer Art in Deutschland unterscheidet. Geht etwa die Graphische Sammlung am Fach Kunstgeschichte der Eberhard-Karls-Universität Tübingen auf den Doublettenbestand des ehemals Königlichen Kupferstichkabinetts in Stuttgart, der heutigen Graphischen Sammlung der Staatsgalerie, zurück, so speisen sich die mittlerweile knapp 5.000 Blätter umfassenden Bestände an der Universität Trier aus unterschiedlichen Quellen. Teils sind es Schenkungen ganzer Konvolute, sowohl thematischer als auch künstlermonographischer Ausrichtung, teils Einzelblattstiftungen oder auf verschiedene Projekte gezielt bezogene Ankäufe im Kunsthandel, die zum Zustandekommen der heutigen Sammlung beigetragen haben.

Grundlage des Ausstellungsprojekts ist die Tatsache, dass viele der in der Trierer Sammlung verwahrten Meisterwerke über Sammlermarken oder Sammlerstempel, Inschriften oder Signaturen als Teile älterer Sammlungen dokumentierbar sind. So beherbergt die Graphische Sammlung heute nicht nur bedeutende Blätter der Renaissance aus dem ehemaligen Besitz von Sammlungen wie dem ehemals Königlichen Kupferstichkabinett Dresden oder solche des frühen 16. Jahrhunderts aus dem ehemals Königlichen Kupferstichkabinett Berlin, dem Kupferstichkabinett Bern oder den Nürnberger Museen, sondern vielfach auch Einzelblätter oder ganze Konvolute aus bedeutenden Privatsammlungen des 18. bis 20. Jahrhunderts, etwa der der Brüder Goncourt. Aufgabe der in einem studentischen Projektseminar erarbeiteten Ausstellung war die erstmals bundesweit realisierte Dokumentation der Geschichte einer Sammlung über die Provenienz ihrer Bestände.