Foucaultsches Pendel

Die Installation im Treppenhaus des Hochtraktes von Campus II besteht aus einem Pendel, das an einem Stahlseil aus einer Höhe von 27 Metern herabhängt und über einer im Erdgeschoss liegenden Bodenplatte schwebt. Der stetig schwingende Pendelkörper ändert hierbei im Verlauf der Zeit seine Bewegungsrichtung, was auf die Drehung der Erde um die eigene Achse zurückzuführen ist.

In seiner Umsetzung stellt das Kunstwerk nicht nur den von Jean Foucault im 19. Jahrhundert erbrachten Nachweis der Erdrotation nach, sondern visualisiert in abstrahierender Bildsprache auch die Komplexität des Kosmos. Letztere manifestiert sich in den Bewegungsbahnen der Himmelskörper, die in ihren Kreisen und Ellipsen beschreibenden Verläufen auf der hinterleuchteten Glasplatte verzeichnet sind. Die Linien markieren dabei ein mathematisch-physikalisches Bezeichnungssystem, welches neben den Verlaufsbahnen auch das Gradnetz der Erde mit seinen Längen- und Breitengraden andeutet. Versucht der Mensch sich innerhalb dieses Koordinatensystems zu verorten, erweisen sich geographische Angaben wie beispielsweise zu den Städten Trier, Luxemburg oder Nürnberg, die alle zwischen dem 49. und 50. Breitengrad liegen, vordergründig als hilfreich. Ort und Zeit werden dadurch in den Zusammenhang mit dem Großen und Ganzen gesetzt.

Durch die ausschnitthaft als architektonisches Zitat wiedergegebene Arena, welche mit ihren kreisrunden Formen die geometrische Formensprache der astronomischen Verlaufssysteme aufgreift, und durch den Einbezug schematisch dargestellter Messinstrumente wird ein Rückverweis auf den schaffenden und forschenden Menschen gegeben. Das Foucaultsche Pendel von Gabi Körner versinnbildlicht in seiner Vielschichtigkeit das menschliche Streben nach Wissen. Ähnlich den Leuchtquellen bringt das Wissen Licht in die Dunkelheit des Weltalls, das seinen Ausdruck in der schwarzen Glasscheibe findet. Das Licht wird damit zu einer unmissverständlichen Metapher des Erkennens.

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