Was darf ich, was soll ich, was muss ich?

Hallo ihr lieben Kinder,


Direkt zu Beginn möchte ich euch eine Frage stellen: Was bedeutet eigentlich Recht?
Eine scheinbar simple Frage, aber bei näherer Betrachtung doch nicht ganz so einfach zu beantworten. Aber zum Glück gibt es die Kinder-Uni mit all den fleißigen kleinen Studenten. In der Veranstaltung „Was darf ich, was soll ich, was muss ich?“ erkundeten wir am Samstagvormittag die Tiefen der uns täglich umgebenden Rechte und Gesetze.  Silke Holzapfel und ihre Kollegin, zwei engagierten Jurastudentinnen, die gerade ihre Doktorarbeit schreiben, halfen uns dabei durch den „Gesetzesdschungel“ zu gelangen.
 

Na, habt ihr euch schon ein paar Gedanken gemacht, was unter Recht zu verstehen ist? Die Kinder-Uni Studenten hatten ein paar ganz pfiffige Ideen, wie zum Beispiel, das jeder ein Recht auf eine eigene Meinung hat, oder dass es Gesetze gibt, die vorschreiben was man tun darf und was eben nicht. Aber wer bestimmt, was ich tun darf und was ich tun muss? Natürlich fallen uns da zuallererst die Eltern und die Lehrer ein, so werden die meisten von euch wohl genauso gern wie ich einem Hobby nachgehen, bei mir ist es mit meinen Fahrrad fahren. Aber nicht immer so gern gehe ich meinen Pflichten nach, wie mein Zimmer aufräumen, oder Hausaufgaben machen. Doch nicht nur wir, sondern auch unsere Eltern haben Rechte, aber auch die Pflichten, zum Beispiel der elterlichen Sorge. So haben die Eltern die Pflicht, alle ihre Kinder mit genügend Essen zu versorgen, oder bei Problemen zu helfen. Aber sie haben genauso das Recht ihre Kinder zu bestrafen, wenn diese sich nicht an die Regeln oder Pflichten gehalten haben, zum Beispiel mit Fernsehverbot. Aber, wie eine unserer klugen Kinder-Uni-Studentinnen direkt anmerkte: „Hauen dürfen die Eltern uns nicht!“ Da liegt sie vollkommen richtig.

So weit ist das Fach Jura doch gar nicht so schwer, oder? Aber natürlich war das nicht alles, kein Wunder bei 55.000 Regelungen in Deutschland. Also unglaublich viele! Wer soll die sich denn alle merken? Keine Angst, selbst Jurastudenten müssen diese nicht alle auswendig wissen. Sie müssen sich nur erinnern, in welchen der vielen Gesetzbücher sie nachschlagen müssen. Es gibt nicht nur Regeln, die zwischen Eltern und ihren Kindern bestehen, sondern auch für die ganze Gemeinschaft. Nicht alle Regeln müssen unbedingt schriftlich in Gesetzesparagraphen festgehalten sein. Es gibt zum Beispiel die alltäglichen Verhaltensregeln, wie z.B. sich in einer Warteschlange nicht vordrängeln, oder einen älteren Mitbürger den Sitzplatz im Bus freizuhalten.


Wusstet ihr, dass es spezielle Gesetze für Kinder gibt? Diese sind sogar noch einmal nach bestimmten Altersstufen aufgeteilt! So seid ihr, wenn ihr über sieben Jahre alt seid, beschränkt geschäftsfähig. Mmh, das klingt nun wieder ziemlich kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach. Ihr könnt euch zum Beispiel von eurem Taschengeld Süßigkeiten kaufen, ohne dass eure Eltern anwesend sein müssen. Das habt ihr bestimmt schon kräftig ausgenutzt, oder? Aber erst Jugendliche ab 16 Jahren dürfen von ihrem Geld Alkohol, wie Wein oder Bier kaufen.


Wir hatten heute bereits so viel gelernt, dass wir unser Wissen gleich an ein paar praktischen Übungsaufgaben testen wollten – fast so wie die großen Jurastudenten! So sollten wir zum Beispiel die Frage klären, ob es Christoph, zehn Jahre alt, erlaubt ist eine Pferdezeitschrift zu kaufen und ob es der gleichaltrigen Julia erlaubt ist eine Flasche Bier zu kaufen. Die Lösung war für uns natürlich kein Problem, wie haben ja alle gut aufgepasst!

Interessant war es auch, zu erfahren wie es in einem Gerichtsprozess abläuft und wer alles daran beteiligt ist. Was denkt ihr? Natürlich kann es keinen Prozess ohne Richter geben, aber wer fehlt denn da noch?
Zum Abschluss bekamen wir noch einen kleinen Text ausgeteilt. So konnten wir selbst unser Wissen überprüfen, zum Beispiel mit dieser Frage: Meine Eltern dürfen mir Fernsehverbot und Hausarrest erteilen, wenn ich gegen die Regeln zu Hause verstoße. Nun, was würdet ihr ankreuzen – ja oder nein? Eine besonders schöne Überraschung war das Kinder-Uni-Diplom. So konnten wir alle auch unseren Eltern stolz zeigen, dass wir mit Bravour und viel Spaß die Veranstaltung gemeistert haben. Auch, dass die Eltern uns jetzt nichts mehr vormachen können, was Recht und Regeln zu Hause angeht.

Jetzt freue ich mich schon auf die nächste Kinder-Uni Veranstaltung,
Eure Klara Schlaufuchs

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